Bereich DPMA

Erfinder- und Innovationspreise

„Die Corona-Krise hat vielen Menschen in unserem Land noch einmal bewusstgemacht, wie sehr wir wissenschaftliche Erkenntnisse, gute Ideen, aber auch den Mut zum Umsteuern brauchen, wenn wir große Herausforderungen bewältigen und unseren Kindern und Enkeln einen Planeten hinterlassen wollen, auf dem sie ein selbstbestimmtes und lebenswertes Leben führen können.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anlässlich der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2020.
Der Bundespräsident und die Preisträger stehen auf der Bühne bei der Verleihung des Deutschen Zukunftspreises 2020
Deutscher Zukunftspreises 2020: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Preisträger 2020 Peter Kürz (Carl Zeiss SMT), Dr. Michael Kösters (TRUMPF) und Dr. Sergiy Yulin (Fraunhofer), (v. l. n. r.)

Erfinder- oder Innovationspreise sollen vor allem Personen auszeichnen, die diese Ideen haben und den Mut zeigen, um zukunftsweisende Lösungen auf technischem Gebiet zu schaffen. Gleichzeitig fördern diese Preise die Entwicklung von Erfindergeist, Innovationsfreude und Fortschritt.

Eindrucksvoll zeigen die an Einzelpersonen oder an Teams verliehenen Preise auch, wie wichtig der Schutz dieser Innovationen ist, beispielsweise zur Unterstützung weiterer Forschung oder der Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) unterstützt deshalb renommierte Erfinder- und Innovationspreise. Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer sowie weitere Führungskräfte des DPMA sind als Jury- beziehungsweise Kuratoriumsmitglieder tätig. Außerdem schlagen unsere Patentprüferinnen und Patentprüfer regelmäßig herausragende Innovationen für eine Prämierung vor.

Im Jahr 2020 engagierte sich das DPMA erneut bei den folgenden Innovationspreisen:

www.deutscher-zukunftspreis.de

Der Deutsche Zukunftspreis ist das Aushängeschild für exzellente Erfindungen und ist mit 250.000 Euro dotiert. Der Bundespräsident würdigt mit seinem Preis persönlich den wissenschaftlich-technischen Innovationsgrad, die erfolgreiche Vermarktung und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze.

Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer, die Mitglied des Kuratoriums ist, welches die Zielrichtung der Auswahlentscheidungen festlegt, stellte anlässlich der im Livestream übertragenen Preisverleihung fest: „Mit ihrer Entwicklung erreichen die Preisträger das, was herausragende Erfinder auszeichnet: Sie verschieben die Grenzen des technisch Machbaren.“

Preisträgerteam des Jahres 2020 ist die Carl Zeiss SMT GmbH, Oberkochen mit der TRUMPF Lasersystems for Semiconductors Manufacturing GmbH, Ditzingen und dem Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF, Jena. Durch ihre Entwicklung der EUV-Lithographie können leistungsfähigere, energieeffizientere und kostengünstigere Mikrochips hergestellt werden. Diese sind eine Grundvoraussetzung für digital vernetzte Systeme, die den Austausch großer Datenmengen erfordern (z. B. smart home, smart factory, lernfähige Roboter und autonomes Fahren).

Das Team der Carl Zeiss Meditec AG, Oberkochen, und des Inselspitals Bern, welches vom Deutschen Patent- und Markenamt vorgeschlagen worden war, wurde mit dem robotischen Operationssystem KINEVO 900 als Finalist für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Dank Robotertechnik, digitaler Bildgebung und Mikroinspektion entlastet das System Chirurginnen und Chirurgen bei langen, komplexen Operationen am Gehirn oder an der Wirbelsäule und führt zu besseren Operationsergebnissen.

Ebenfalls nominiert waren der Baustoffhersteller Franken Maxit Mauermörtel GmbH & Co, Kasendorf, die Dyneon GmbH, Burgkirchen, und das Keylab Glastechnologie an der Universität Bayreuth. Gemeinsam haben sie eine neue, spritzbare Fassadendämmung zur energieeffizienten Isolation von Gebäuden entwickelt. Winzig kleine Glashohlkugeln verbessern die Dämmfähigkeit von Gebäuden und leisten so einen großen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel.

Das DPMA ist berechtigt, der Jury Projekte für den Deutschen Zukunftspreis vorzuschlagen:
Bitte machen Sie uns auf Ihre Projekte aufmerksam!
Eine Einreichung für den Zukunftspreis 2022 ist jederzeit bis Anfang November 2021 möglich. Informationen dazu finden Sie auf unseren Internetseiten.

www.innovationspreis-bayern.de

Der Innovationspreis Bayern wird alle zwei Jahre gemeinsam vom Bayerischen Wirtschaftsministerium, dem Bayerischen Industrie- und Handelskammertag sowie der Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Handwerkskammern für herausragende innovative Leistungen vergeben. Die prämierten Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen sollen zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht länger als vier Jahre auf dem Markt sein.

4 Redner auf der Bühne des Innovationspreis Bayern 2020
23.11.2020: Verleihung des Innovationspreis Bayern 2020. Die Verleihung fand dieses Jahr coronabedingt nur als Livestream statt.

Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer sagte anlässlich der virtuellen Preisverleihung: „Die Bandbreite intelligenter technischer Lösungen ist eindrucksvoll. Die Preisträger zeigen, dass innovative und marktfähige Produkte in Bayern nicht nur von Münchner Großkonzernen entwickelt werden, sondern auch von vielen kleinen und mittleren Unternehmen in allen Regionen des Freistaats. Kreativität und Erfindergeist sind in ganz Bayern zu Hause.“

Aus den vorliegenden 189 Bewerbungen wählte die Jury, deren Mitglied Frau Rudloff-Schäffer ist, die folgenden Preisträger aus:

  • Das Multiorgan-Unterstützungssystem der ADVITOS GmbH, München wurde mit dem ersten Hauptpreis ausgezeichnet. Es vereint Leber-, Nieren- und Lungenunterstützung sowie extrakorporale Blut-pH-Korrektur in einem Gerät. Auch zur Behandlung von COVID-19-Patienten wird das Gerät vielversprechend eingesetzt.
  • Den zweiten Hauptpreis erhielt die pro-micron GmbH, Kaufbeuren für ihre fühlende Spindel, die mit einer speziellen Sensorik ausgestattet ist, welche die Schnittkräfte der einzelnen Werkzeugschneiden erkennbar macht. Damit ermöglicht sie intelligente Werkzeugmaschinen.
  • Mit dem dritten Hauptpreis wurde die LEONHARD KURZ Stiftung & Co. KG, Fürth für ihre IMD Varioform®, eine bauteilintegrierte Sensorik in 3D-verformten Kunststoffbauteilen, ausgezeichnet.
  • Der Sonderpreis „Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern“ ging an die Solukon Maschinenbau GmbH, Augsburg für ihr System zur nachhaltigen Pulverrückgewinnung im 3D-Druck.
  • Den Sonderpreis „Start-up mit einem Alter von bis zu 5 Jahren“ erhielt die presize GmbH, München. Ihr virtuelles Körperscan-Verfahren zur exakten Größenermittlung von Kleidung hilft, Fehlbestellungen zu vermeiden.
  • In der Kategorie „Kooperation Wirtschaft und Wissenschaft“ lag die STABILO International GmbH, Heroldsberg vorne. Der intelligente Kugelschreiber kann Daten wie Druck, Tempo, Rhythmus und Lesbarkeit messen und daraus Vorschläge zur individuellen Förderung des motorischen Schreibprozesses machen.
  • Den Sonderpreis der Jury erhielt die Müller Mechanik GmbH & Co. KG, Lichtenfels, die wiederverwendbare, leicht zu reinigende Kaffeekapseln für Kapselkaffeemaschinen entwickelt hat, womit Müll vermieden werden kann.

www.innovationspreis-thueringen.de

Gemeinsam mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung hat der Thüringer Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, am 25. November 2020 in Weimar den „XXIII. Innovationspreis Thüringen 2020“ in vier Kategorien und mit drei Sonderpreisen mit einem Preisgeld in einer Höhe von insgesamt 100.000 EUR verliehen.

In der 18-köpfigen Jury war das DPMA erneut durch den Leiter der Dienststelle Jena, Markus Ortlieb, kategorieübergreifend insbesondere zur Klärung von Fragen zum Stand der Technik und zu gewerblichen Schutzrechten vertreten.

Ausgezeichnet mit dem Thüringer Innovationspreis 2020 wurden

  • in der Kategorie „TRADITION & ZUKUNFT“ der hochgenaue Sternensensor ASTRO XP der Jena-Optronik GmbH zur autonomen Lageregelung von Satelliten und Sonden – kleiner, preiswerter und zehnmal genauer als die bisher übliche Technik,
  • in der Kategorie „INDUSTRIE & MATERIAL“ die umfassende Lösung NOVION der VACOM Vakuum Komponenten und Messtechnik GmbH zur Vakuumüberwachung und Vakuumsteuerung unter Zusammenführung zweier unterschiedlicher Messtechniken mit einfacher Bedienbarkeit,
  • in der Kategorie „DIGITALES & MEDIEN“ die Plattform EXPO-X der rooom AG für virtuelle und hybride Events, insbesondere für Messen,
  • in der Kategorie „LICHT & LEBEN“ die preiswerte und platzsparende Freiformoptik aus Metall der SPACEOPTIX GmbH für „New Space“ Anwendungen. Mit der Lösung der SPACEOPTIX GmbH können herkömmliche Objektive in Satelliten durch einen einzigen metallischen Werkstoff ersetzt werden.
  • Der „SONDERPREIS FÜR JUNGE UNTERNEHMEN“ ging an die WTA TECHNOLOGIES GmbH (Gotha) für ihren Wasserfilter „Ultrafiltrationsmodul Hybrid“, der dank eines neuartigen Vlieses selbst kleinste nichtlösliche Stoffe aus dem Wasser filtert.
  • Mit dem „ERNST-ABBE-PREIS FÜR INNOVATIVES UNTERNEHMERTUM 2020“ wurde Cathrin Wilhelm, Geschäftsführerin der BINZ Ambulance- und Umwelttechnik GmbH, für ihre Verdienste um den Wissenschafts- und Technologiestandort Thüringen ausgezeichnet.

www.epo.org

Das Europäische Patentamt (EPA) hat die Verleihung des Europäischen Erfinderpreises um ein Jahr verschoben. Ein eigener Preis für das Jahr 2021 wurde daraufhin nicht ausgelobt.

Es bleibt daher noch länger spannend, ob die vier für 2020 vom DPMA eingereichten Vorschläge unter den Gewinnern in den Kategorien „Industrie“, „Forschung“, „Nicht-EPO-Staaten“, „Kleine- und Mittlere Unternehmen“ oder „Lebenswerk“ sein werden.

www.jugend-forscht.de

Wie so vieles wurden auch die Wettbewerbe zu „Jugend forscht“ aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen. Lediglich die Regionalwettbewerbe und der Landeswettbewerb in Mecklenburg-Vorpommern Anfang März wurden noch durchgeführt; letzterer bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit bei der Siegerehrung. Zu den jeweiligen Regionalwettbewerben hatten sich insgesamt 5.262 Forscher/innen mit 2.984 Projekten angemeldet. Dies verdeutlicht das große Interesse der Jungforscher und Jungforscherinnen am Wettbewerb als Bühne für ihre große Kreativität, ihren beharrlichen Einsatz, ihren Verbesserungs- und Fortschrittswillen.

Ein Fortkommen im Wettbewerb und damit eine steigende Anerkennung ihrer Leistungen blieb ihnen beim Wettbewerb im Jahr 2020 leider verwehrt. Freuen wir uns auf 2021 unter dem Motto „LASS ZUKUNFT DA.“.

www.erfinderinnenpreis.de

Seit 2017 zeichnet women&work, Europas Leitmesse für Frauen und Karriere, Erfinderinnen aus. Der Preis wurde 2020 nicht vergeben.