Die Erfindergalerie des Deutschen Patent- und MarkenamtsNavigation überspringen und direkt zum Inhalt
 

Prof. Dr.h.c.

Felix Wankel


geboren: 13.08.1902, Lahr

gestorben: 9.10.1988, Heidelberg


"Aber manchmal da packt mich eine Idee, ein Plan mit aller Gewalt. Dann schaffe ich fieberhaft, habe für nichts anderes mehr Zeit ..."

Wankel fand nach vielen Jahren der Forschung die Lösung für einen neuartigen Motor. Dieser nutzt einen Kolben, der in der Motorbrennkammer rotiert (den so genannten Kreis- oder Drehkolben) im Gegensatz zu den Hubkolbenmotoren, bei denen der Kolben eine lineare Bewegung vollzieht.

Versuchswerkstatt und Rennboote

Nach dem Besuch des Gymnasiums begann Wankel eine Ausbildung zum Verlagskaufmann in einem Heidelberger Verlag. Zusammen mit Freunden richtete er nebenher eine Werkstatt ein, in der sie aus Schrott Rennautos und -boote bauten. Der 1924 konstruierte "Teufelskäfer", ein dreirädriges stromlinienförmiges Fahrzeug, erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von 110 km/h.
Schon zu dieser Zeit faszinierte ihn der Gedanke, einen Motor zu konstruieren, der mit drehenden Bewegungen arbeiten sollte. Wankel nahm an, dass die gasdichte und komplette Abdichtung im Brennraum die Grundlage für neue Motorentypen sein könnte. Zehn Jahre arbeitete er an einer Lösung.
Ab 1936 finanzierte das Reichsluftfahrtministerium seine Arbeit und ermöglichte den Bau einer Versuchsstätte. Wankel entwickelte Drehschieber für Flugmotoren, Verbrennungsmotoren für Torpedoantriebe und Gleitboote. 1944 bestand der erste Drehkolbenverdichter seinen Probelauf.
Wankels Institut wurde 1945 beschlagnahmt und erst 1951 konnte er wieder ein Motoren-Institut aufbauen. Seine Forschungsarbeit wurde in dieser Zeit von NSU unterstützt.
1954 entstand ein Rotationskolbenmotor. 1958 lief der erste Wankelmotor, der Drehkolbenmotor DKM54.

Wankelmotor

Beim normalen Hubkolbenmotor werden viele Teile stark beschleunigt und wieder abgebremst. Die entstehenden Beschleunigungskräfte dürfen nicht zu groß werden und begrenzen somit die Drehzahl des Motors.
Man kam auf die Idee, die hin- und hergehenden Bewegungen durch Rotationsbewegungen zu ersetzen. Diese Idee ist im Drehkolbenmotor (DKM) umgesetzt.
Durch diese Bauweise ergeben sich folgende Vorteile gegenüber dem Hubkolbenmotor: besseres Laufverhalten durch Vibrationsfreiheit, kompaktere Bauweise, kein Ventilantrieb nötig, günstigerer Drehkraftverlauf und geringeres Gewicht. Die Bewegung des Drehkolbens setzt sich aus einer Drehung um seinen eigenen Mittelpunkt und einer Kreisbewegung dieses Mittelpunktes um den Gehäusemittelpunkt zusammen. Die drei Ecken des Drehkolbens bewegen sich dabei entlang einer Gehäusewand.
Beim Kreiskolbenmotor (KKM) - der durch eine kinematische Umkehrung des DKM dessen Weiterentwicklung darstellt - bewegt sich ein Drehkolben (Läufer), der in der Form einem Bogendreieck ähnelt, in einem fest stehenden trochoidförmigen Gehäuse. In einem Viertaktverfahren wird, mithilfe von Ein- und Auslassschlitzen in der Gehäusewand, in den zwischen Drehkolben und Gehäusewand liegenden Arbeitsräumen, die sich verkleinern und vergrößern, angesaugt, verdichtet, expandiert und ausgeschoben.

Verbreitung des Motors

Ab 1963 ging der erste Wagen mit diesem Motor in Serie, der "NSU Spider". Obwohl viele Firmen mit großem Interesse Lizenzen erwarben, fand der Wankelmotor keine breite Verwendung. Nur die Japanische Automobilfirma Toyo Kogyo Mazda entwickelte den Motor weiter.
Wankel konstruierte in den 70er Jahren das Autoboot "Zisch", das mit seinem 300-PS-Wankelmotor Höchstgeschwindigkeiten von über 100 km/h erreichte. 1982 entwickelte er einen neuen Drehkolbenmotor mit neuartigem Zweitaktverfahren. Bis zu seinem Tod ließ er sich im NSU Ro 80, der einen Wankelmotor hatte, chauffieren - einen Führerschein hatte der Motorenentwickler nie besessen.

Patentrecherche

Zu den Patentschriften von Felix Wankel kann bei DEPATISnet recherchiert werden.

nach oben  hoch
 

Foto Wankel
© Stiftung Landesmuseum für Arbeit und Technik


Patentschrift DE-952903

"Drehkolbenmaschine mit zwei exzentrisch ineinander gelagerten Läufern"

(PDF - 174 KB)

 
 
Startseite   |   Inhalt   |   Impressum   |   Infos   |    www.dpma.de   |   English Version
Barényi  .   Binnig  .   Bölkow  .   Bruch  .   Dethloff .    Fischer  .   Hell  .   Lindenmeier  .   Oberth  .   v.Ohain  .   Peter  .   Quadbeck-Seeger  .   Ruska  .   Sauer  .   Wankel  .   Winnacker  .   Zuse

Copyright © Deutsches Patent- und Markenamt 2008