Im Gespräch: DPMA-Präsidentin Eva Schewior„Prüfqualität hat bei uns immer oberste Priorität“
Seit Februar 2023 ist Eva Schewior DPMA-Präsidentin. Im Interview spricht sie über die strategischen Herausforderungen des Amts in den kommenden Jahren, Frauen in Führungspositionen — und die zentrale Bedeutung von Schutzrechten für Wachstum und Wohlstand in unserer Gesellschaft.
Frau Schewior, Sie sind seit Februar 2023 DPMA-Präsidentin. Wo sehen Sie wichtige strategische Herausforderungen für das Amt?
Das DPMA ist das größte nationale Patentamt in Europa und das fünftgrößte weltweit. Diese Spitzenposition gründet auf der Stärke unseres Innovationsstandorts, aber auch auf der herausragenden Qualität unserer Prüfung. In diesem Jahr wird nun das europäische Einheitspatent eingeführt (siehe hier). Für Anmelderinnen und Anmelder ergibt sich damit eine neue Schutzoption, was auch wir begrüßen. Dennoch wollen wir die großen Vorteile und Stärken des deutschen Patents und auch unseres Gebrauchsmusters im internationalen Schutzrechtssystems noch klarer herausstellen. Und natürlich arbeiten wir daran, es noch attraktiver zu machen. Im vergangenen Jahr konnten wir den Bestand anhängiger Patentprüfungsverfahren zum zweiten Mal in Folge verringern …
… was unmittelbaren Einfluss auf die Verfahrenslaufzeiten hat.
Richtig. Wenn es uns gelingt, den Verfahrensstau dauerhaft aufzulösen, können wir die Verfahrenslaufzeiten Stück für Stück verkürzen. Oberste Priorität hat beim DPMA aber immer die Prüfqualität. Darauf können sich unsere Anmelder verlassen. Und das gilt übrigens auch bei den anderen Schutzrechten. Im Marken- und Designbereich arbeiten wir natürlich ebenso daran, unsere Verfahren noch attraktiver zu machen. Für all diese Aufgaben im Dienst unserer Wirtschaft sind wir weiterhin auf die Unterstützung der Politik angewiesen — vor allem, damit wir auch künftig ausreichend Personal zur Verfügung haben.
Ausreichend Planstellen sind eine Sache. Ob sie in Zeiten von Fachkräftemangel besetzt werden können, ist eine andere. Wie zuversichtlich sind Sie da?
Das ist eine weitere ganz entscheidende strategische Herausforderung. Wir suchen nicht nur fortlaufend Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, sondern auch eine große Zahl an IT-Fachkräften. Das DPMA ist eine sehr weit digitalisierte Behörde, und unsere IT-Systeme sind das Herzstück unserer Arbeitsfähigkeit. In unserem Bemühen, Experten für diese Aufgaben für uns zu gewinnen, konkurrieren wir an unseren Standorten in München und Jena mit internationalen Technologiekonzernen. Die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber wird also in den kommenden Jahren eine fast schon existenziell wichtige Aufgabe. Ich bin aber sehr optimistisch. Dem DPMA ist es zuletzt sehr gut gelungen, Stellen in diesen Bereichen mit hervorragenden Fachkräften zu besetzen.
„Wir bieten unseren Kolleginnen und Kollegen größtmögliche Flexibilität.“
Was macht das DPMA als Arbeitgeber attraktiv?
Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Wir bieten unseren Kolleginnen und Kollegen größtmögliche Flexibilität bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Unsere Erfahrungen in der Coronapandemie, in der sich viele unserer Investitionen in die Digitalisierung schon ausgezahlt haben, haben uns in diesem Ziel weiter bestärkt. In diesem Jahr haben wir eine neue Dienstvereinbarung zum ortsflexiblen Arbeiten beschlossen (siehe „Im Fokus“). Unsere Kolleginnen und Kollegen sollen ihr Arbeitsmodell in Bezug auf Ort und Zeit so individuell wie möglich gestalten können. Gleichzeitig wollen wir aber natürlich auch den persönlichen Austausch zwischen den Beschäftigten erhalten. Wir wollen, dass unsere Beschäftigten ihre Aufgaben bei uns bestmöglich mit ihren privaten Lebensumständen vereinbaren können. Am Herzen liegt mir, dass wir noch mehr qualifizierte Frauen gewinnen können. Als technisches Amt ist das DPMA vielleicht manchmal noch vermehrt im Fokus von Männern. Mehrere Auszeichnungen belegen aber, dass wir gerade auch für Frauen ein hochattraktiver Arbeitgeber sind. Mit diesen Vorzügen werden wir uns weiter profilieren.
Spielt Ihre persönliche Erfahrung als Frau und Mutter dabei eine Rolle?
Das spielt ganz sicher eine Rolle. Die persönlichen und familiären Herausforderungen, die sich auftun können, wenn man beruflich Verantwortung übernimmt, vielleicht sogar eine Führungsposition innehat, sind mir sehr vertraut. Wir wollen, dass hochqualifizierte Frauen bei uns arbeiten — auch als Führungskräfte. Ich bin froh, dass die Vereinbarkeit von Beruf und privaten Lebensumständen für alle Geschlechter schon heute selbstverständlich zur Organisationskultur gehört. Diese Kultur werden wir pflegen und weiter ausbauen.
Sie sind die zweite Frau an der Spitze in der bisher 146-jährigen Geschichte des Amts. Bedeutet Ihnen das etwas?
Persönlich bin ich zunächst einmal froh und stolz, dass der Bundesjustizminister mir diese wichtige Aufgabe anvertraut hat. Gesamtgesellschaftlich gesehen nehme ich es als Normalisierung wahr. Deshalb freut es mich auch auf dieser Ebene. Die Amtszeit meiner hochgeschätzten Vorgängerin Cornelia Rudloff-Schäffer, die ja sehr lang und prägend war, ist damit keine historische Ausnahme mehr. Es ist nun umso deutlicher, dass selbstverständlich auch Frauen ein stark technisch und naturwissenschaftlich geprägtes Bundesamt führen können.
„Gewerbliche Schutzrechte spielen eine zentrale Rolle für Wachstum und Wohlstand in unserer Gesellschaft.“
Was reizt Sie an der neuen Position?
Die Vielfältigkeit der Aufgaben und die Zusammenarbeit mit den vielen unterschiedlichen Menschen, die in einer so großen Organisation wie dem DPMA arbeiten. Auch die internationalen Beziehungen, die das DPMA pflegt und die prägende Rolle, die das Amt im internationalen Diskurs zum geistigen Eigentum spielt, empfinde ich als spannende Herausforderung. Und natürlich die Bedeutung unseres gesetzlichen Auftrags insgesamt: Gewerbliche Schutzrechte spielen eine zentrale Rolle für Wachstum und Wohlstand in unserer Gesellschaft. Studien zeigen, dass Wirtschaftsbranchen, in denen viele Schutzrechte angemeldet werden, deutlich mehr Wertschöpfung hervorbringen, mehr Arbeitsplätze schaffen und höhere Löhne zahlen als Bereiche, in denen das nicht der Fall ist. Das sagt viel über die Bedeutung unserer Aufgaben aus.
Wie wichtig ist da der neue gesetzliche Informationsauftrag nach Paragraf 26a Patentgesetz (siehe „Kurz erklärt“)?
Das ist eine ganz wichtige Aufgabe, die wir gerne mit Leben erfüllen wollen. Große Unternehmen wissen um die Bedeutung gewerblicher Schutzrechte und sind versiert im Umgang damit. Der neue Informationsauftrag gibt uns die Möglichkeit, die allgemeine Öffentlichkeit und insbesondere kleine und mittlere Unternehmen stärker zu sensibilisieren. Das Bewusstsein dafür, Innovationen über Schutzrechte abzusichern, ist aber nicht nur ein Thema für die Wirtschaft. Es sollte auch in den Innovationsstrategien des Bundes von Anfang an mitgedacht werden. Wir sehen ja, welches strategische Gewicht zum Beispiel China auf das Thema Patente legt. Auch wir in Deutschland sollten uns hier klar positionieren.
Im Fokus Schutzrechte machen glücklich!
Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs schützen geistiges Eigentum, sind Eigentumswerte und stärken Unternehmen im Wettbewerb. Und manchmal machen Sie sogar glücklich! Auf unseren Social-Media-Kanälen LinkedIn und XING haben wir Fotos von Anmelderinnen und Anmeldern gesammelt, die voller Freude ihre Schutzrechtsurkunde präsentieren. Social Media dient uns dazu, die große Bedeutung von Schutzrechten sichtbar zu machen. Für unsere Kundinnen und Kunden sind unsere Kanäle ganz offensichtlich auch ein guter Ort, um die eigene Freude zu teilen, wenn sie die begehrte DPMA-Urkunde in den Händen halten.
Sehen Sie selbst — und lassen Sie sich inspirieren!
Kurz erklärt: Aufgabenerweiterung für das DPMA Wir informieren Sie jetzt noch umfassender
Wirtschaftlicher Erfolg, sozialer Fortschritt: Geistiges Eigentum ist für die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft ein wesentlicher Faktor. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen wissen aber noch zu wenig über gewerbliche Schutzrechte. Neue gesetzliche Aufgaben für das DPMA sollen das nun ändern.
Immaterielle Vermögenswerte spielen in einer zunehmend digitalisierten Welt eine immer bedeutendere Rolle. Sie sind oftmals die Basis des wirtschaftlichen aber auch sozialen Fortschritts. Deshalb werden auch die Verwaltung und der Schutz von Rechten an geistigem Eigentum (englisch: Intellectual Property, IP) immer wichtiger. Für innovative Unternehmen spielen diese Rechte eine wesentliche Rolle, da sie den Wert ihrer Ideen schützen und damit auch riskante Investitionen ermöglichen.
Dennoch nutzen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die vorhandenen Möglichkeiten derzeit nicht voll aus. In der Europäischen Union (EU) haben nur etwa neun Prozent der KMU Rechte des geistigen Eigentums angemeldet. Oftmals weil sie zu wenig über Kosten, Dauer und Umfang des gewerblichen Rechtsschutzes sowie dessen strategischen Nutzen wissen, oder weil sie falsche Vorstellungen davon haben. Um dem entgegenzuwirken, haben wir als DPMA ab Januar 2022 im neuen § 26a des Patentgesetzes (PatG) das Mandat erhalten, die Öffentlichkeit, insbesondere KMU, über Rechte des geistigen Eigentums und deren Schranken sowie über die Wahrnehmung und Durchsetzung dieser Rechte zu informieren. Zudem haben wir nun den Auftrag, bei der Erfüllung unserer Aufgaben mit Ämtern für geistiges Eigentum anderer Länder und den internationalen Organisationen für geistiges Eigentum zusammenzuarbeiten.
Vor diesem Hintergrund haben wir ein neues Sachgebiet „Förderung der Nutzung von Schutzrechten“ im Informations- und Dienstleistungszentrum Berlin (DPMA-IDZ Berlin) eingerichtet. Die Aufgaben des neuen Arbeitsbereiches konzentrieren sich nach einer Aufbauphase vor allem auf folgende Aufgabenfelder:
- Zentrale Koordinierungs- und Ansprechpartnerfunktion für das Thema geistiges Eigentum im Zusammenhang mit diversen KMU-bezogenen Aktivitäten, für alle regionalen und nationalen Akteure, für das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) und insbesondere des EUIPO Observatory, für das Europäische Patentamt (EPA) und die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO)
- Bewusstseinsbildung über Rechte des geistigen Eigentums und darauf abzielende Förderprogramme in Zusammenarbeit mit Ämtern für geistiges Eigentum anderer Länder und Regionen, der Europäischen Patent-Organisation (EPO), dem EUIPO und der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO)
- Entwicklung von Konzepten, Informationsangeboten und Kommunikationsstrategien
- Koordinierung von regionalen, nationalen und internationalen Veranstaltungen und IP-Förderprogrammen
- Identifikation, Pflege und Organisation eines Netzwerkes nationaler und internationaler relevanter IP-Akteure
- Unterstützungsdienstleistungen im Zusammenhang mit der Durchführung von Förderprogrammen des EUIPO, der EPO und der WIPO.
Den neuen Arbeitsbereich wollen wir in den kommenden Jahren zur zentralen Stelle für die Bereitstellung und Entwicklung von Angeboten zur Aufklärung insbesondere von KMU über die effektive Nutzung der Schutzrechte für geistiges Eigentum in Deutschland ausbauen und als das Kompetenzzentrum des Bundes für den Schutz des geistigen Eigentums unsere Kundenorientierung strategisch vervollständigen.
Weitere Informationen über unser vielfältiges Angebot für KMU finden Sie auf unseren Internetseiten.
Im Fokus Auf dem Weg zu einer neuen Arbeitswelt
Ausbau der Digitalisierung, ortsflexible Arbeitsmodelle, neue Austauschformate: Mit der Gestaltung und Weiterentwicklung unserer DPMAarbeitswelt bieten wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein zeitgemäßes und auf die individuellen Lebensumstände angepasstes Umfeld — und garantieren gleichzeitig die Qualität unserer Services und Dienstleistungen.
Effiziente Geschäftsprozesse, vollständig elektronische Verfahren, verantwortungsbewusste Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Mit seinem hohen Grad an Digitalisierung und seinen flexiblen Arbeitsmodellen hat sich das DPMA einerseits in der Coronapandemie als besonders anpassungsfähig erwiesen. Andererseits haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Freiräume, die die Pandemie mit sich brachte, mit großer Leistungsbereitschaft ausgefüllt. Es besteht also kein Anlass, vollständig zu der „alten“ Arbeitswelt vor der Pandemie zurückzukehren. Daher und um als Arbeitgeber für hoch qualifizierte Fachkräfte weiter attraktiv zu sein, werden wir unsere Arbeitswelt weiterentwickeln und „zukunftsfähig“ ausgestalten, damit Arbeitsort und Arbeitszeiten noch besser an die individuellen Bedürfnisse der Kolleginnen und Kollegen angepasst werden können. Gleichzeitig müssen wir den digitalen und besonders auch den persönlichen Austausch erhalten. Vorrang haben bei alledem aber die Qualität unserer Services und Dienstleistungen und die Erreichbarkeit für unsere Kundinnen und Kunden.
Ortsflexible Arbeitsmodelle: regelmäßige Präsenztage
So regelt unsere neue Dienstvereinbarung „Ortsflexibles Arbeiten“, die am 1. Februar 2023 in Kraft getreten ist, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Telearbeit nutzen oder in bestimmten Fällen mobil arbeiten können, soweit ihre Arbeitsplätze oder dienstliche Notwendigkeiten keine Präsenz erfordern. Monatliche Mindestanwesenheitszeiten müssen gewahrt bleiben. Darüber hinaus kann es weitere Anlässe für Präsenzarbeit geben, wie zum Beispiel die Teilnahme an Workshops, Teamtagen oder Personalgesprächen. Den jeweiligen Organisationseinheiten wird in dem durch die Dienstvereinbarung gezogenen Rahmen eine große Flexibilität eingeräumt. Wir setzen insoweit auf das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstorganisationsfähigkeit der Beschäftigten, auf die auch in der Pandemie Verlass war.
Dem Abschluss der neuen Dienstvereinbarung ging ein intensiver Beratungsprozess mit Kolleginnen und Kollegen aus unseren Fachabteilungen, der Gleichstellungsbeauftragten und den Personal- und Schwerbehindertenvertretungen in einer eigens eingerichteten Arbeitsgruppe voraus. Eingeflossen sind weiter die Ergebnisse einer Mitarbeiterumfrage und ein Erfahrungsaustausch mit anderen Patentämtern und Behörden. Derzeit füllen wir die neue Dienstvereinbarung mit Leben und werden sie in zwei Jahren einer Evaluation unterziehen.
Neue Austauschformate
Damit der persönliche Austausch und der kollegiale Zusammenhalt auch unter flexibleren Arbeitsmodellen stattfinden können, testen wir auch neue Austauschformate. Wir entwickeln Empfehlungen, in welchen Fällen welches Austauschformat (in Präsenz, virtuell oder hybrid) am besten geeignet ist. Beispielsweise zeichnet sich schon jetzt ab, dass Präsenzformate für kreative oder diskussionsreiche Themen besonders geeignet sind. Hingegen sind bei spontanem oder fachlich tiefgehendem Austausch Digitalformate mit der Möglichkeit, Bildschirminhalte zu teilen, besonders effektiv. Künftig werden wohl hybride Besprechungen, in die sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch virtuell hinzuschalten können, der Regelfall sein. Dem Bedarf nach Austausch soll, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben, auch die Gestaltung unserer Räume folgen und funktionale Räume für die verschiedenen Austauschformate vorsehen.
Mit diesen zeitgemäßen Konzepten positionieren wir uns als attraktiver Arbeitgeber auf einem hart umkämpften Markt. An Hightech-Standorten wie München und Jena konkurriert das DPMA bei der Personalgewinnung mit großen Konzernen; der demographische Wandel lässt sogar eine Verschärfung des Wettbewerbs auf dem Arbeitsmarkt erwarten. Eine auf die individuellen Lebensumstände unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angepasste und moderne Arbeitskultur ist essentiell für eine aussichtsreiche Positionierung im Wettbewerb.
Sie möchten sich beruflich verändern oder weiterentwickeln? Dann sind Sie bei uns genau richtig.
Das DPMA ist ein moderner Arbeitgeber mit interessanten Aufgaben, vielen Facetten und einer sicheren Perspektive. Wir bieten spannende Arbeitsplätze in den unterschiedlichsten Bereichen.
Weitere Informationen finden Sie auf unseren Karriereseiten.
Vor 20 Jahren Von MIPEX zu DPMAdirekt — die Erfolgsstory der digitalen Anmeldung im DPMA
Gleich zwei Jubiläen auf einmal: Im Juli 2022 blickte das DPMA auf 20 Jahre papierlose Patentanmeldungen zurück und kurz zuvor ging im DPMA das zweimillionste Dokument zu einem Schutzrecht ein. Heute ist die digitale Anmeldung und Kommunikation mit dem DPMA über die beiden Dienste DPMAdirektPro und DPMAdirektWeb selbstverständlich. Das war nicht immer so.
Ende der 90er Jahre, als rechtssichere Online-Transaktionssysteme erst diskutiert und erprobt wurden und keine kommerzielle, fertige Software für diese Aufgaben verfügbar war, starteten einige europäische Patentämter 1996 das „MIPEX-Projekt“ (englisch: „Message based Industrial Property information Exchange — MIPEX“). Neben der sicheren Vernetzung dieser Patentämter war die Entwicklung sicherer Online-Antragsverfahren eine der Hauptaufgaben.
Letztlich gaben die Patentämter Deutschlands, des Vereinigten Königreichs, Schwedens, Dänemarks und der Schweiz gemeinsam ein Softwarepaket („PaTrAS — Patent and Trademark Application System“) in Auftrag, das international anwendbar sein sollte. Im Jahr 2001 war PaTrAS technisch einsatzbereit und im Probebetrieb. Die erste elektronische Anmeldung kam von der Siemens AG (Patentschrift DE 102 30 170 B3). Sie ging am 4. Juli 2002 beim DPMA ein.
Meilensteine der digitalen Schutzrechtsanmeldung beim DPMA
Start des europäischen MIPEX-Projekts
Erste elektronische Patentanmeldung geht beim DPMA ein
PaTrAS geht in den Echtbetrieb
Patente
Marken, GBM, PCT
PDF-Dokumente
expoline-DE-plug-in
Einführung DPMAdirekt
Designs
Nachreichen von Patentdokumenten
DPMAdirektWeb: Start für Marken und Designs
Patent Nationale Phase
DPMAdirektPro
Elektronischer Versand
DPMAdirektWeb: Anpassung Marken
Erweiterung Nachreichen
DPMAdirektWeb: Anpassung Designs
Das System war zu dieser Zeit einzigartig: Man konnte damit ein komplettes, signiertes Dokumentenpaket mit Antrag, Volltexten und Bildern verarbeiten. Das DPMA hatte damit eine Vorreiterrolle im E-Government übernommen. PaTrAS wurde nicht unmittelbar zu einem Erfolgsmodell: Die hohen Anforderungen an die einzureichenden Daten und die aufwändige Beschaffung der benötigten Signaturkarten waren zunächst eine Hürde für die Anmelderschaft.
DPMAdirekt — alles in einem Programm
Die ursprüngliche Idee, dass kundenseitige Schutzrechtsverwaltungssysteme die notwendigen Daten erstellen und diese mit PaTrAS validieren und versenden, fand zum damaligen Zeitpunkt nicht den erwarteten Zuspruch. Aus diesem Grund entwickelte das DPMA die Anwendung DPMAdirekt, mit der Kundinnen und Kunden alle für eine Anmeldung notwendigen Schritte in einem einzigen Programm durchführen konnten.
Seit November 2013 kann man mit der Anwendung DPMAdirektWeb auch Marken und Designs einfach und unkompliziert über die Bedienoberfläche eines Webbrowsers anmelden. Dieses niederschwellige Angebot führte dazu, dass mittlerweile der Großteil der Marken und Designs auf diesem Weg beim DPMA eingereicht wird.
Medienbruchfreie Korrespondenz in beide Richtungen
Lange Zeit war die Kommunikation über die Dienste DPMA direktPro und DPMAdirektWeb nur in eine Richtung möglich. Erst mit dem überarbeiteten DPMAdirektPro ist seit 2017 auch der elektronische Versand seitens des DPMA an die Nutzer möglich. Nach einer Registrierung für den elektronischen Versand können Kundinnen und Kunden seitdem Daten in DPMAdirektPro empfangen, in ihre eigenen Systeme automatisiert importieren und so die gesamte Korrespondenz medienbruchfrei führen.
Die Vorteile von DPMAdirektPro für beide Seiten sind offensichtlich: Mit geringeren Gebühren Schutzrechte anmelden und sofort eine Eingangsbestätigung erhalten. Dabei werden die Kunden Schritt für Schritt durch die Anmeldung und das Nachreichen weiterer Dokumente im Verfahren geführt und die Daten umfangreichen Plausibilitätsprüfungen unterzogen. Auf diese Weise kann man Unstimmigkeiten sofort beheben. Beim DPMA führt diese Vorverarbeitung der digitalen Daten zu weniger Fehlern und damit Beanstandungen. Gleichzeitig profitieren die Prüfungsstellen von einer verbesserten Datenqualität.
Im Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden
Für die erste Million der beim DPMA eingereichten Dokumente vergingen nach Projektstart 17 Jahre. Bereits zweieinhalb Jahre später, im Juli 2022, ging das zweimillionste Dokument ein. Und wir können Ihnen versichern: Wir werden unsere elektronischen Dienste weiterentwickeln und für Sie noch kundenfreundlicher machen.
Weitere Informationen zur digitalen Anmeldung finden Sie auf unseren Internetseiten.
Auf einen BlickPersonal und Finanzen
Im Jahr 2022 waren im DPMA 38,1 % der Führungspositionen mit Frauen besetzt.
727 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Betrachtungszeitraum Juli 2021 bis Juni 2022 eine Leistungsprämie erhalten.
Fachinformatiker / Fachinformatikerin
Fachangestellter / Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste
Elektroniker / Elektronikerin für Energie- und Gebäudetechnik
Kauffrau / Kaufmann für Büromanagement
Tischler / Tischlerin
Verwaltungsfachangestellter / Verwaltungsfachangestellte
Fortbildung
5,3 Schulungstage wurden 2022 im Durchschnitt von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur persönlichen Weiterbildung genutzt.
Einnahmen und Ausgaben in Mio €
Karriere beim DPMA
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Informationen sowohl zu den Stellenausschreibungen für den Standort Jena als auch zu weiteren interessanten Beschäftigungsmöglichkeiten im DPMA finden Sie auf unseren Internetseiten „Karriere beim DPMA“. Abonnieren Sie gerne unseren RSS-Feed, um keine Stellenausschreibung zu verpassen.