Das wirtschaftliche Umfeld der meisten KMU ist in den vergangenen Jahren deutlich komplexer geworden. Kriege, Klimawandel, die demografische Entwicklung und eine rasant fortschreitende Digitalisierung inklusive Künstlicher Intelligenz beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung aller Unternehmen. Kreativität und Erfindergeist sind gerade in diesem Kontext mehr denn je gefragt. Damit daraus wirtschaftlicher Erfolg entsteht, braucht es intelligente Strategien zur Nutzung und auch Durchsetzung der geistigen Eigentumsrechte im Unternehmen.
Aktuelle Wirtschaftsstudien zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen der Inhaberschaft von Rechten des geistigen Eigentums und der Wirtschaftsleistung, der für KMU besonders ausgeprägt ist. Unternehmen, die Inhaber von Rechten des geistigen Eigentums sind, erzielen 68% mehr Einnahmen pro Mitarbeiter als KMU ohne solche Rechte (Quelle: EUIPO: „Rechte des geistigen Eigentums und Unternehmensleistung in der EU, Analysebericht auf Unternehmensebene, Februar 2021“).
Mit der 2022 in Kraft getretenen Aufgabenerweiterung des DPMA arbeiten wir daher verstärkt daran, die Öffentlichkeit und insbesondere die KMU aktiv über die Vorteile, Möglichkeiten und auch mögliche Risiken der Nutzung und Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums aufzuklären.
Wir freuen uns, dass wir für diese wichtigen Aufgaben bereits ein hervorragend qualifiziertes, interdisziplinäres Team einsetzen können, das im vergangenen Jahr weiter personell verstärkt wurde, um zielgruppengerechte und anwendungsorientierte Methoden und Instrumente zum besseren Schutz und Durchsetzung von Rechten am geistigen Eigentum zu Verfügung stellen zu können.
Dazu eignen wir uns fundierte Kenntnisse der Zielgruppen und eine solide Datenbasis an und schaffen uns so ein der Problemlage angemessenes Methodengerüst. Das erfordert oft neue Perspektiven und Wege in der Zusammenarbeit mit unseren Partnern, Kunden und Kundinnen, aber auch mit Kollegen und Kolleginnen.
Wir kooperieren zum einen intensiv in unterschiedlichen Arbeitsgruppen mit europäischen und internationalen Organisationen, die zu diesen Themen und für diese Zielgruppen bereits belastbare Erfahrungen gesammelt haben, um so von Good-Practice-Beispielen zu profitieren. Zum anderen bauen wir unsere Kompetenzen zur Bewusstseinsbildung und Informationsvermittlung weiter aus, um auf der Grundlage eigener Daten passgenaue Angebote konzipieren und umsetzen zu können.
Strategisch will das DPMA mit diesen Maßnahmen noch stärker als Fürsprecher für die Belange der Wirtschaft in Zusammenhang mit dem Thema geistiges Eigentum auftreten und seine Rolle als größtes nationales Amt für geistiges Eigentum in Europa ausbauen.
Neben der Information über die Registerrechte Patent, Gebrauchsmuster, Marke und Design ist das DPMA nun auch für die Information über das Urheberrecht zuständig. Durch Digitalisierung und „E-Commerce“ hat das Urheberrecht erheblich an Relevanz gewonnen. Unsere neue Broschüre unter dem Titel „Urheberrecht — Ihr Text, Ihr Bild, Ihre Musik — Welche Rechte Sie haben, wenn Sie ein Werk schaffen“ finden Sie als Download auf unseren Internetseiten.
Für das zweite Quartal 2024 planen wir eine Social Media-Kampagne, finanziell unterstützt durch das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) im Rahmen des Europäischen Kooperations-Programms. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, folgen Sie unseren Social-Media-Kanälen!
Mit den neuen Themen sind auch neue Veranstaltungskonzepte entstanden: Bei der Konferenz „IPAwareness and Enforcement“ mit Vertreterinnen und Vertretern von Zoll und Polizei wurde erstmals eine Plattform in Deutschland geschaffen, um Trends und Entwicklungen zu Produktfälschung und Markenpiraterie mit Strafermittlungsbehörden zu diskutieren.
Ebenso haben wir die Kooperation mit Verbänden und Institutionen ausgebaut und neue Schulungsangebote für neue Zielgruppen aufgelegt. Ende 2023 haben wir in zwei Fachseminaren in Kooperation mit dem EUIPO zahlreiche Mitglieder des Deutschen Steuerberaterverbandes (DStV) für das Thema geistiges Eigentum sensibilisiert.
Ein weiteres gutes Beispiel für eine erfolgreiche europäische Kooperation ist der KMU-Fonds des EUIPO.
Das EUIPO und die Europäische Kommission haben ein Finanzhilfeprogramm in Höhe von bis zu 47 Millionen Euro für einen Zeitraum von drei Jahren (2022-2024) aufgelegt, das KMU mit Sitz in der EU bei der Wahrnehmung und Nutzung ihrer Rechte des geistigen Eigentums hilft.
Das DPMA unterstützt die Abwicklung dieses Förderprogramms in Deutschland als „Contact Office“ und hat unter anderem durch die Vermittlung von sogenannten „Vorabdiagnosen von Rechten des geistigen Eigentums“ einer Vielzahl von KMU ermöglicht, ihre Vermögenswerte im Bereich des geistigen Eigentums zu ermitteln. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unseren Internetseiten.