Im vergangenen Jahr waren DPMA-Präsidentin Eva Schewior sowie weitere Führungskräfte des DPMA wieder als Jury- beziehungsweise Kuratoriumsmitglieder tätig. Außerdem schlugen unsere Patentprüferinnen und Patentprüfer herausragende Innovationen für eine Prämierung vor. 2023 war das DPMA an folgenden Preisen beteiligt:
www.deutscher-zukunftspreis.de
Der Deutsche Zukunftspreis ist das Aushängeschild für die erfinderische Kreativität und die Innovationskraft Deutschlands. Voraussetzungen für die Nominierung sind neben dem hohen Innovationsgrad die erfolgreiche Vermarktung und die Schaffung zukunftsfähiger Arbeitsplätze. Dieser Preis ist mit 250.000 Euro dotiert und wird seit 1997 vom jeweiligen Bundespräsidenten persönlich verliehen.
Die DPMA-Präsidentin ist Mitglied des Kuratoriums, welches die Zielrichtung der Auswahlentscheidungen festlegt.
Das DPMA ist zudem berechtigt, der Jury erfolgversprechende Vorschläge zu benennen, die in das Auswahlverfahren für eine Nominierung oder als Preisträger einbezogen werden.
Den 27. Deutschen Zukunftspreis verlieh Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 22. November an das vom DPMA vorgeschlagene Team der Siemens Healthineers AG für die Entwicklung eines neuartigen Magnetresonanztomographen.
DPMA-Präsidentin Eva Schewior gratulierte herzlich zur Auszeichnung mit dem Deutschen Zukunftspreis. „Wir freuen uns sehr, dass die hochkarätig besetzte Jury des Zukunftspreises unserem Vorschlag gefolgt ist“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Die Entwicklung des Magnetresonanztomographen kombiniert bestehende Hochtechnologie intelligent mit zusätzlichen Innovationen und ermöglicht so neue Einsatzgebiete. Davon werden besonders Menschen in ländlichen Regionen und ärmeren Ländern profitieren, in denen präzise Diagnostik aus Kostengründen bisher nicht möglich war“, würdigte die DPMA-Präsidentin die Leistung des Teams.
Diese Entwicklung von Dr.-Ing. Stephan Biber, Dr. David M. Grodzki von der Siemens Healthineers AG und Prof. Dr. Michael Uder vom Universitätsklinikum Erlangen zeichnet sich im Vergleich zu bisherigen Magnetresonanztomographie-Systemen durch mehrere Neuheiten aus: Die Röhre, in die die Patienten eingeschoben werden, ist mit 80 Zentimetern Durchmesser deutlich geräumiger, sodass auch kräftige Patienten oder solche mit klaustrophobischer Neigung komfortabler behandelt werden können.
Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz lassen sich auch bei geringeren Feldstärken scharfe Bilder erzeugen. Somit kann auch das Gewicht der Geräte und der Heliumbedarf zur Kühlung drastisch reduziert werden. Dadurch ist die Bildgebung mit MAGNETOM Free.Max deutlich kostengünstiger und viel einfacher als mit bisherigen Geräten. So kann MRT auch in Praxen auf dem Land mit verhältnismäßig wenigen Behandlungen oder in Ländern angeboten werden, in denen wenig Geld für Gesundheitsversorgung zur Verfügung steht.
Für den Zukunftspreis 2023 waren zwei weitere Teams nominiert:
Antje Bulmann, Viktor Fetter und Tobias Horn von der Airbus Operations GmbH stellten ihre Entwicklung zum „Direct Air Capture“ (DAC) vor. DAC filtert klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre. Ein großer Ventilator saugt dazu Luft über speziell entwickelte Aminfilter. Dabei wird CO2 als Feststoff gebunden. Das davon wieder abgeschiedene, reine CO2 kann dann unter der Erde gespeichert werden. Es kann aber auch in weiterverarbeitenden Verfahren zum Beispiel zur Herstellung von Kraftstoffen oder als Zusatz für Kraftstoffe oder als Dünger in Gewächshäusern verwendet werden.
Jens te Kaat, Bernd-Henning Feller und Dan-Adrian Moldovan von der Kueppers Solutions GmbH präsentierten ihren neuartigen brennstoffflexiblen Rekuperatorbrenner aus dem 3D-Drucker. Die Rückgewinnung von Abwärme aus den Abgasen von energieintensiven Industrieöfen und Brennöfen ist eine effektive Methode zur Energieeinsparung. Die Abwärme wird durch den Rekuperator, der in dem Brenner integriert ist, genutzt. Das System der Kueppers Solution GmbH wird mit 3D-Druck speziell auf die Anwendung des jeweiligen Kunden angepasst, sodass eine Nachrüstung bestehender Systeme jederzeit möglich ist. Im Vergleich zu konventionellen Brennern können Unternehmen große Mengen an Energie zusätzlich einsparen.
Wie bedeutend die Innovationen sein können, die mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet wurden, konnte man 2023 eindrucksvoll an zwei Beispielen sehen:
- Katalin Karikó und Drew Weissman sind für ihre Forschung zu mRNA mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet worden.
Gemeinsam gelang ihnen bereits 2008 an der University of Pennsylvania, die mRNA durch Austausch eines Nukleosids und weiterer Modifikationen zu stabilisieren. Auf dieser Grundlage basieren weitere Forschungsansätze zur Krebstherapie und, wesentlich entwickelt vom Forscherpaar Sahin/Türeci, die erfolgreiche Nutzung der mRNA für den ersten COVID-19 Impfstoff.
Für die sehr schnelle und effektive Umsetzung des COVID-Impfstoffes gewann Prof. Katalin Karikó gemeinsam mit Prof. Uğur Şahin, Prof. Özlem Türeci und Prof. Christoph Huber den Deutschen Zukunftspreis 2021. - Bereits 2000 hatte Prof- Dr. Ing. Karlheinz Brandenburg und sein Team von der Fraunhofer Gesellschaft den Deutschen Zukunftspreis für die Entwicklung der MP3-Komprimierung gewonnen.
2023 wurde er in Hollywood durch die Society of Motion Picture and Television Engineers (SMPTE) für seine visionäre Arbeit in der MP3-Technologieentwicklung geehrt. Die Auszeichnung unterstreicht den langanhaltenden Einfluss von Brandenburgs Arbeit auf die Medienindustrie. „Ich habe die Kombination von Elektronik und Musik schon immer genossen. Als sich diese Möglichkeit bot, war ich Feuer und Flamme“, äußerte sich Prof. Dr.-Ing. Karlheinz Brandenburg zu der erneuten Anerkennung.
Machen Sie als Forscher-und Entwicklerteam auf Ihre Innovation aufmerksam und melden Sie uns Ihre ingenieur- oder naturwissenschaftlichen Ideen und Projekte. Eine Einreichung für den Deutschen Zukunftspreis 2025 ist jederzeit bis Anfang November 2024 möglich. Informationen dazu finden Sie auf unseren Internetseiten.
Der Europäische Erfinderpreis des Europäischen Patentamtes (EPA) würdigt Erfinder und Erfinderinnen aus aller Welt, die ihre Ideen in technischen Fortschritt, Wirtschaftswachstum oder Verbesserungen in unserem Alltag umsetzen. Für den Preis waren 2023 mehr als 600 Kandidatinnen und Kandidaten aus zwölf verschiedenen Ländern vorgeschlagen, die als Erfinderinnen und Erfinder in mindestens einem erteilten europäischen Patent benannt waren.
„Der Europäische Erfinderpreis macht wieder einmal die ganze Bandbreite europäischer Innovationskraft deutlich“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Allen Preisträgern meinen besonderen Glückwunsch! Aber auch die Finalisten haben Herausragendes geleistet.“ Insbesondere hob Frau Schewior die Leistungen deutscher Erfinderinnen und Erfinder in den vergangenen Jahren hervor. „Die vielen prämierten Erfindungen der vergangenen Jahre zeigen, wie stark deutsche Erfinderinnen und Erfinder zum europäischen Innovationsgeschehen beitragen und unterstreichen die immense Bedeutung des Innovationsstandorts Deutschland.“ In den vergangenen 17 Jahren hatten beim Europäischen Erfinderpreis etwa 40 Finalistinnen und Finalisten sowie 17 Gewinnerinnen und Gewinner deutsche Wurzeln.
Das finnische Team Pia Bergström, Annika Malm, Jukka Myllyoja, Jukka-Pekka Pasanen und Blanka Toukoniitty erhielten die Auszeichnung in der Kategorie Industrie für die Umwandlung von Abfall in erneuerbare Brennstoffe. Sie machen aus Abfällen und Reststoffen, wie zum Beispiel tierischen Fettabfällen und gebrauchtem Speiseöl, erneuerbare Kraftstoffe von höchster Qualität. Nach Angaben des Unternehmens der Preisträger reduziert ihr erneuerbarer Diesel die Treibhausgasemissionen gegenüber fossilem Diesel um 75 bis 95 Prozent.
Dem chinesischen Erfinder Kai Wu und seinem Team ist es gelungen, das Entzündungs- und Explosionsrisiko von Lithium-Ionen-Batterien in Autos zu verringern. Sie haben eine in die Batterie integrierte Sicherheitskurzschlussvorrichtung (SSD) entwickelt. Wenn diese Sicherung anspricht, wird der Ladevorgang der Batterie unterbrochen. Damit werden die mit einer Überladung einhergehenden Gefahren gebannt. Das Team wurde mit dem Preis in der Kategorie Nicht-EPO-Länder ausgezeichnet.
Das französische Team Patricia de Rango, Daniel Fruchart, Albin Chaise, Michel Jehan und Nataliya Skryabina erhält die Auszeichnung in der Kategorie Forschung und den Publikumspreis für seine sichere und effiziente Methode zur Speicherung von Wasserstoff. Mit der von dem Team entwickelten atomaren Struktur und einem innovativen Verfahren eröffnet sich eine neue Möglichkeit, Wasserstoff sicherer, nachhaltiger und effizienter zu speichern.
Die irischen Physikerinnen Rhona Togher und Eimear O'Carroll haben ein neues, schalldämpfendes Material erfunden, mit dem sich lärmbedingte Gehörschäden vermeiden lassen. Man kann ihr responsives Material in Haushaltsgeräte integrieren, aber auch in der Automobilindustrie, dem Baugewerbe oder der Luft- und Raumfahrt bieten sich vielversprechende Einsatzmöglichkeiten. Das Team wurde in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ausgezeichnet.
Der spanische Chemiker Avelino Corma Canós ist ein Pionier auf dem Gebiet synthetischer Katalysatoren. Er wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Sein großes Vermächtnis ist das von ihm mitgegründete Instituto de Tecnología Química (ITQ, UPV-CSIC), das die chemische Forschung in den Bereichen Energie, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Wasser vorantreibt.
Mit dem 2022 ins Leben gerufenen „Young Inventor Prize“ werden Initiative und Kreativität junger Menschen gewürdigt. Der erste Platz ging an den 22-jährigen kenianischen Erfinder Richard Turere von der Volksgruppe der Massai. Ihn beschäftigte die Frage, wie er das Vieh seiner Familie schützen konnte, ohne die lokale Löwenpopulation zu gefährden. Zu diesem Zweck entwickelte er Lion Lights™, ein System, das mit Leuchtsequenzen verhindert, dass sich Raubtiere dem Vieh nähern. Es wird bereits erfolgreich in verschiedenen Ländern Afrikas sowie in Indien und Lateinamerika eingesetzt.
www.innovationspreis-thueringen.de
Gemeinsam mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung hat der Thüringer Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, am 29. November 2023 in Weimar zum 26. Mal den „Innovationspreis Thüringen 2023“ verliehen.
Fünf Spitzenentwicklungen wurden ausgezeichnet. Mit Sonderpreisen geehrt wurden zudem ein Unternehmer sowie ein Nachwuchsunternehmen. Das Thüringer Wirtschaftsministerium stellt das Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000 Euro — eines der höchsten für Innovationspreise in Deutschland — für den Innovationspreis Thüringen zur Verfügung, die Ernst-Abbe-Stiftung zudem den Sonderpreis für innovatives Unternehmertum und die FUNKE Medien Thüringen den mit 10.000 Euro dotierten Sonderpreis für ein Nachwuchsunternehmen.
Die prämierten Erfindungen und Entwicklungen spiegeln die hohe Innovationskraft Thüringens und die traditionellen Stärken Thüringer Unternehmen, insbesondere Präzision, Licht-Technik und Health Care, wider. Erfreulich ist, dass sich die erfolgreiche Innovationstätigkeit nicht auf die bekannten Großunternehmen beschränkt, sondern auch KMU hervorragende Entwicklungen auf den Markt bringen. Thüringen hat mit 22 Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr seinen Spitzenplatz unter den mittel- und ostdeutschen Bundesländern bestätigen können. Auch im gesamtdeutschen Vergleich lag das Land in dieser Hinsicht auf einem beachtlichen 5. Platz.
In der 18-köpfigen Jury war das DPMA erneut durch den Leiter der Dienststelle Jena, Markus Ortlieb, kategorieübergreifend insbesondere zur Klärung von Fragen zum Stand der Technik und zu gewerblichen Schutzrechten für die 50 eingereichten Bewerbungen vertreten. Bei der Preisvergabe entscheidet die Jury nach Kriterien wie Innovationsgrad, unternehmerischer Leistung, Funktionalität, Gebrauchswert und wirtschaftlichem Erfolg. Außerdem müssen die Wettbewerbsbeiträge bereits auf dem Markt eingeführt sein oder in Kürze auf den Markt kommen. Weitere Voraussetzung ist, dass die vorgestellte Innovation überwiegend in Thüringen entwickelt und gefertigt wurde.
Die Preisträger der einzelnen Kategorien finden Sie auf den Internetseiten des Thüringer Innovationspreises.
„Jugend forscht“ ist ein einzigartiges Netzwerk zur Talentförderung in den MINT-Fächern mit herausragender Erfolgsbilanz. Beim Bundesfinale Mitte Mai 2023 in Bremen traten 173 Jungforscherinnen und -forscher im Alter von 12 bis 21 Jahren mit 108 innovativen Forschungsprojekten an, um diese einer Fachjury sowie dem Publikum vorzustellen und natürlich um einen der begehrten Preise zu gewinnen.
Zwei dieser Jungforscherinnen sind Charlotte Klar und Katharina Austermann, die dem physikalischen Phänomen nachgingen, dass pyrolytisches Grafit über schachbrettartig angeordneten Magneten schweben kann. Sie untersuchten dabei, ob der Schwebevorgang durch Zufuhr von Kälte oder Wärme beeinflusst wird. Nach mehreren experimentellen Versuchen gelang es ihnen nachzuweisen, dass die Abstoßungskraft mit Abkühlung des Grafits zunahm, wodurch sie die Temperaturabhängigkeit der magnetischen Eigenschaften nachweisen konnten.
Dafür erhielten sie den „Sonderpreis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit“.
Ebenso hat Bastian Auer erfolgreich geforscht und entwickelte — angeregt aus seiner Rettungsdiensttätigkeit — ein patientenschonendes EKG-System, bei dem in einer akuten Notfallsituation nur noch vier statt zehn Elektroden angelegt werden müssen. Neuronale Netzwerke rekonstruieren die fehlenden Signale der sechs umständlich anzubringenden Elektroden für ein vollständiges EKG zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen. Die fachkundige Jury verlieh ihm für diese außergewöhnliche Arbeit den Preis des Bundespräsidenten.
Außerdem bemerkenswert: In dieser 58. Wettbewerbsrunde konnte sich „Jugend forscht“ über einen Rekordanteil von Mädchen freuen. Erstmals in der Geschichte von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb übersprang der Mädchenanteil bei den Anmeldungen bundesweit die 41-Prozent-Marke, konkret 41,1 Prozent. Weiter so, Mädels!
Allen Preisträgern wünschen wir weiterhin viel Erfolg!