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"Innovationen von Frauen sichtbarer machen"
Internationaler Frauentag: DPMA-Vizepräsidentin Christine Moosbauer wirbt bei Festakt im Sächsischen Landtag für Förderung von Erfinderinnen
Was haben moderne Dichterwettbewerbe, sogenannte Poetryslams, und technische Innovation gemeinsam? Die Poetryslamerin Katja Hofmann aus Halle steht im Plenarsaal des Sächsischen Landtags und erzählt: In Dichter-Workshops stelle sie immer wieder fest, wie motiviert und begabt jüngere Mädchen sind. „Die wollen schreiben und die wollen auch auftreten“, sagt sie. Trotzdem sei sie eine von wenigen Frauen, die am Ende tatsächlich bei den Wettbewerben mitmachten. „Irgendwo brechen uns die Mädels weg. Aber wo?“
So ähnlich ist es auch in Sachen Technik. Jüngere Mädchen haben noch Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften. An den Universitäten sind die Männer dann schon deutlich in der Überzahl. Und in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen? Unter den Anmeldern von Patenten? Kaum noch Frauen zu finden.
Doch es gibt sie, die erfolgreichen Erfinderinnen: „Innovation made by women“ – das war der Titel eines Festakts der sächsischen Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, Petra Köpping, anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März). Ein wenig Poetryslam, vor allem aber viel Interessantes über erfolgreiche Unternehmerinnen und Erfinderinnen. „Wir können die Welt nicht zu 100 Prozent verändern“, stimmte Köpping ihre Gäste ein. „Aber zu 50 Prozent schon, denn zu 50 Prozent gibt es uns!“
Erfindergeist von Frauen zu wenig gefördert
Den Impulsvortrag hielt die Vizepräsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Christine Moosbauer. „Mit 6,3 Prozent Erfinderinnenanteil nutzen wir das Innovationspotential unseres Landes nicht optimal aus“, betonte Moosbauer. „Heute fördern wir in Deutschland eindeutig zu wenig den Erfindergeist von Frauen.“ Es sei deshalb umso wichtiger, die Innovationen von Frauen für die Gesellschaft sichtbarer zu machen. Dass nur 6,3 Prozent der anmeldenden Erfinder Frauen sind, hatte eine Auswertung des Deutschen Patent- und Markenamts ergeben.
Um die 200 Frauen waren im Dresdner Landtag zu Gast. Neben den Festreden präsentierten erfolgreiche Erfinderinnen ihre Unternehmen: Maschinenbauerinnen, Spielzeugentwicklerinnen, Anbieterinnen umweltverträglicher Putzmittel. Karin Weigelt, Gründerin der Prismade Labs GmbH aus Chemnitz, gab Einblick in ihre Schutzrechtsstrategie. Rund 40 nationale und internationale Patente hält das Unternehmen, das interaktive Verpackungen entwickelt.
Das Schlusswort in der abschließenden Diskussionsrunde hatte dann die Studentin Julia-Marie Gläser, sächsische Landessiegerin bei „Jugend forscht“. Das Ziel von Frauenförderung sei für sie kein „Höher, Schneller, Weiter“ von Frauen gegen Männer, sagte die Studentin. „Es geht darum, dass wir irgendwann ein Miteinander haben, in dem es egal ist, welchem Geschlecht ich angehöre.“ Da müssten eigentlich auch die meisten Männer zustimmen können.
"Innovative Frauen & innovative Ideen – gestern, heute und in Zukunft"
Impulsvortrag von Christine Moosbauer auf der Festveranstaltung zum Internationalen Frauentag des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz am 9. März 2019 im Sächsischen Landtag.
Foto: Oliver Killig
Stand: 13.11.2024
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