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DPMA-Jahresstatistik 2024: Deutlich mehr Patentanmeldungen aus Deutschland

Deutsches Patent- und Markenamt verzeichnet mehr Erfindungen von inländischen Unternehmen als im Vorjahr – Automobilbranche dominiert Patent-Ranking und wandelt Anmeldeverhalten – Leistungsbilanz: Mehr abgeschlossene Verfahren bei allen Schutzrechten
Pressemitteilung vom 12. März 2025
München. Unternehmen aus Deutschland haben 2024 deutlich mehr Erfindungen beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) angemeldet als im Vorjahr. Die Zahl der Patentanmeldungen aus dem Inland lag bei 40.064 und damit 4,0 Prozent höher als 2023. Aus dem Ausland gingen 19.196 Anmeldungen ein (- 4,8 %). Insgesamt wurden 59.260 Erfindungen zum Patent angemeldet – ein leichtes Plus von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Aktuelle Statistiken
Hier finden Sie die DPMA-Statistik 2024.
Steigende Anmeldezahlen verzeichnete das DPMA auch im Marken- und Designbereich. 80.365 nationale und internationale Marken wurden im vergangenen Jahr neu angemeldet. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2023. Die Designanmeldungen legten mit insgesamt 3.951 noch stärker zu (+ 4,7 %). Mit einer Designanmeldung können bis zu 100 Einzeldesigns eingereicht werden. Auch die Zahl der Designs nahm mit 29.962 gegenüber dem Vorjahr zu (+ 2,4). Damit kann für Designs nach anhaltenden Rückgängen nun von einer Trendwende ausgegangen werden. Eine leicht rückläufige Entwicklung verzeichnete dagegen der Gebrauchsmusterbereich: 9.577 Anmeldungen gingen beim DPMA ein (- 1,3%). Wie Patente schützen Gebrauchsmuster technische Erfindungen. Im Gegensatz zum Patent werden diese allerdings vor der Eintragung nicht auf Neuheit und erfinderische Tätigkeit geprüft.
„Es ist ein gutes Zeichen, dass deutsche Unternehmen trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage stark in Forschung und Entwicklung investieren und auf den Schutz ihrer Innovationen setzen“, sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior.„Gewerbliche Schutzrechte haben für unsere Gesellschaft eine herausragende Bedeutung. Sie sind ein wesentlicher Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und fördern so Wachstum und gesellschaftlichen Wohlstand. Das Patentsystem regt zudem Innovationen an und hilft damit beim Bewältigen gesellschaftlicher Herausforderungen.“
Im Video: Mehr Patent- und Markenanmeldungen als 2023
Abgeschlossene Verfahren: DPMA sehr leistungsfähig in allen Schutzrechtsbereichen
Das DPMA erwies sich 2024 in allen Schutzrechtsbereichen als sehr leistungsfähig: Insgesamt schloss das Amt 45.242 Patentprüfungsverfahren ab (+ 6,0%). Erfreulich ist vor allem die hohe Zahl erteilter Patente: Für 23.944 Erfindungen gewährte das DPMA 2024 Schutz – ein deutliches Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In 21.298 Fällen wurde kein Patent erteilt – weil die Prüferinnen und Prüfer die Anmeldung zurückwiesen, die Anmelder sie zurücknahmen oder fällige Gebühren nicht gezahlt wurden. Die Erteilungsquote lag damit bei 52,9 Prozent.
Im Markenbereich schloss das DPMA 74.889 Verfahren ab (+ 5,8%), 49.991 davon mit Eintragung einer Marke ins Register. Zum Designbereich: Hier waren es 30.675 Designs in abgeschlossenen Verfahren (+ 3,1%), 28.024 Designs wurden eingetragen. Zudem schloss das Amt 9.921 Gebrauchsmusterverfahren ab und trug dabei in 9.064 Fällen Gebrauchsmuster ins Register ein.
Autobranche: Elektromobilität und Infotainment statt Verbrennungsmotor
Im Patentbereich setzten sich Trends fort: Die dominierende Branche ist nach wie vor die Automobilindustrie. Unter den Top-10 der anmeldestärksten Unternehmen fanden sich auch im vergangenen Jahr ausschließlich Automobilhersteller und Zulieferer – dieselben zehn wie 2023 in leicht veränderter Rangfolge. Die Top-10, die zusammen fast 30 Prozent aller Patentanmeldungen einreichten, konnten insgesamt die Zahl ihrer Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr zudem überdurchschnittlich steigern. Auf Rang 1 liegt die Robert Bosch GmbH mit 4.496 Anmeldungen. Darauf folgen die Bayerische Motoren Werke AG (2.297) und die Mercedes-Benz Group AG (2.138) auf den Plätzen 2 und 3.
Das mit Abstand anmeldestärkste Technologiefeld beim DPMA bleibt mit dem „Transport“ folgerichtig ein Bereich, in dem die Automobilindustrie die dominierende Anmelderschaft ist: 11.153 Anmeldungen gingen dort ein – ein Plus von 4,8 Prozent gegenüber 2023.
Treibende Innovationsbereiche beim „Transport“ sind der Trend zum Infotainment im Fahrzeug und die Elektromobilität. Die internationale Patent-Klasse B60K, in der unter anderem Instrumente und Armaturen im Auto erfasst werden, legte um 33,4 Prozent zu. Entwickelt werden zum Beispiel neuartige Displays und Möglichkeiten, Instrumente in der Fahrerkabine über die Sprache und über Gesten zu steuern. Stark steigend ist auch die Zahl der Anmeldungen zur Elektromobilität. Die Technikklasse für Antriebe von Elektroautos (B60L) legte um 14,4 Prozent zu.
Elementar für die Elektromobilität ist die Batterietechnik. Die für Batterien und Brennstoffzellen vorgesehene Klasse H01M gehört zum Technologiefeld „Elektrische Maschinen und Geräte, elektrische Energie“ und ist mit 2.627 Anmeldungen (+ 3,4%) abermals die stärkste Technikklasse beim DPMA. Auch hier sind Hersteller und Zulieferer aus der Automobilindustrie die aktivsten Anmelder. Die Zahlen lassen indes darauf schließen, dass sich die Branche aus der Innovationstätigkeit für Verbrennungsmotoren zunehmend zurückzieht: Im Technologiefeld „Motoren, Pumpen, Turbinen“ wurden nur noch 1.706 Erfindungen zum Patent angemeldet. Das sind 5,4 Prozent weniger als im Jahr 2023 und nur gut ein Drittel der Anmeldungen, die noch 2016 in dem Technologiefeld eingegangen waren (5.144).
Maschinenbau weiter stärkster Technologiesektor
Die Technologiefelder ordnet die Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) fünf Technologiesektoren zu. Der anmeldestärkste Sektor beim DPMA war 2024 abermals der „Maschinenbau“ mit 23.765 Anmeldungen, gefolgt von der „Elektrotechnik“ (17.772) und dem Sektor „Instrumente“ (9.162). Darauf folgten die „Chemie“ (4.382) und der Sektor „Sonstige Gebiete“ (3.897), in dem Bauwesen, Möbel und Spiele sowie sonstige Konsumgüter zusammengefasst sind.
Im Video: Welches deutsche Bundesland ist am innovativsten?
Patent-Ranking der Länder: Baden-Württemberg immer deutlicher an der Spitze
Ein Ranking erstellt das DPMA jedes Jahr auch für die Bundesländer. Baden-Württemberg liegt hier mit 15.494 Patentanmeldungen (+ 5,7%) deutlich auf Rang 1. Den Abstand zum zweitplatzierten Bayern (11.361 Anmeldungen, + 5,0%) vergrößerte das Land sogar noch etwas. Auf Rang 3 liegt abermals Nordrhein-Westfalen mit 5.336 Anmeldungen (- 3,6%). Bezieht man die Anmeldungen auf die jeweilige Bevölkerungszahl, so ergibt sich ein leicht verändertes Ranking. Baden-Württemberg liegt mit 137 Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner weiter vor Bayern (85). Auf Platz 3 folgt dann aber Niedersachsen (38). Das sind auch die Bundesländer, in denen die großen deutschen Automobilhersteller ihren Hauptsitz haben. Bemerkenswert ist der 5. Platz von Thüringen (25), das sich im Ranking vor allen anderen ostdeutschen Bundesländern auf Platz 5 behauptet hat.
Bei Markenanmeldungen stehen ebenfalls die genannten Bundesländer auf den ersten drei Plätzen – allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Mit großem Abstand führt Nordrhein-Westfalen mit 21.568 vor Bayern mit 11.431 und Baden-Württemberg mit 8.053 Anmeldungen. Rechnet man auf die jeweilige Bevölkerung um, liegt Hamburg mit 163 Markenanmeldungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner auf Rang 1. Es folgen Berlin (126) und Nordrhein-Westfalen (119) auf den Rängen 2 und 3.
Wer eine Marke anmeldet, muss Waren- und Dienstleistungsklassen nennen, für die diese geschützt sein soll. Die Anmeldetrends im Markenbereich: Am häufigsten beanspruchen Anmelderinnen und Anmelder die Dienstleistungsklasse 35 „Werben; Geschäftsführung, -organisation und -verwaltung; Büroarbeiten“ mit 23.986 Nennungen (- 0,3%). Dahinter folgen die Klassen 41 „Ausbildung; Unterhaltung; sportliche und kulturelle Aktivitäten“ (19.284 Nennungen, + 5,3%) und 9 „Elektronische Apparate und Instrumente; Computerhardware; Software; optische Geräte“ (15.025 Nennungen, + 6,0%).
Bei eingetragenen Designs stehen die Klassen „Bekleidung und Kurzwaren“ (4.415 Nennungen, + 14,7%), „Möbel“ (4.394, - 1,7%) und „Grafische Symbole und Logos, Zierelemente für Oberflächen, Verzierungen, Gestaltungen von Innen- und Außenräumen“ (3.631, - 3,4%) auf den vorderen Plätzen im Ranking.
Haushalt: DPMA erzielt steigende Einnahmen
Das DPMA schloss 2024 mit einem Überschuss von 228,4 Millionen Euro ab, der 5,5 Prozent höher ausfiel als im Vorjahr und dem Bundeshaushalt zugutekommt. Die Einnahmen, fast komplett aus Gebühren, lagen bei 494,5 Millionen Euro (+2,6%). Die Ausgaben lagen bei 266,1 Millionen Euro und änderten sich gegenüber dem Vorjahr kaum (+0,3%).
Das Deutsche Patent- und Markenamt
Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter. Weitere Informationen unter www.dpma.de
Bilder: iStock.com/goir, DPMA
Stand: 11.03.2025
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