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„Außerordentliche Innovationskraft, hervorragende Entwicklungen“

Trophäe

Oberflächenreinigung mit Eiskugeln, Kommunikationssystem für Mannschaftssport, kontaktloser Fingerabdruck-Scanner: DPMA-Präsidentin gratuliert Unternehmen zur Auszeichnung mit dem Innovationspreis Thüringen 2022 – Jury zeichnet vor allem kleine und mittlere Unternehmen aus

Pressemitteilung vom 30. November 2022

München/Weimar. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Cornelia Rudloff-Schäffer, hat den Gewinnern des Innovationspreises Thüringen 2022 herzlich zu ihrer Auszeichnung gratuliert. „Die prämierten Erfindungen verdeutlichen die außerordentlich hohe Innovationskraft in Thüringen“, betonte die DPMA-Präsidentin. „Erfreulich ist, dass die Innovationstätigkeit sich nicht auf die bekannten erfolgreichen Großunternehmen beschränkt, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen hervorragende Entwicklungen auf den Markt bringen.“ Rudloff-Schäffer hob hervor, dass Thüringen mit 25 Patentanmeldungen pro 100.000 Einwohner im vergangenen Jahr seinen Spitzenplatz unter den mittel- und ostdeutschen Bundesländern bestätigen konnte. Auch im gesamtdeutschen Vergleich lag das Land in dieser Hinsicht auf einem beachtlichen 5. Platz. In der für die Auswahl der Preisträger zuständigen Jury arbeitete der Leiter der DPMA-Dienststelle in Jena, Markus Ortlieb, mit.

Der Thüringer Innovationspreis wurde 2022 in sechs Kategorien verliehen; die ersten fünf Einzelpreise sind mit jeweils 20.000 Euro dotiert.

In der Kategorie „TRADITION & ZUKUNFT“ zeichnete die Jury die jenpneumatik & Schlauchtechnik GmbH für ihre ökologische abrasive Oberflächenbearbeitung mittels Wasser-Eisstrahlen aus. Dabei werden kleine Eiskügelchen verwendet, um Rost oder Lacke von Oberflächen zu entfernen. Auf das Sandstrahlen, für das aufwändige Schutzmaßnahmen für Menschen und Umwelt erforderlich sind, kann dann verzichtet werden. Prozesse werden so beschleunigt und die Anwender vor gesundheitsschädlicher Staubbelastung bewahrt.

In der Kategorie „INDUSTRIE & MATERIAL“ gewann die Jenoptik Optical Systems GmbH. Glasfaserkabel ersetzen zunehmend die klassischen Netzwerkkabel. Dadurch entsteht das technische Problem, dass mehr Wandler erforderlich sind, um elektrische in optische Signale zu übersetzen. Das Unternehmen hat ein Bauteil für die schnelle Überprüfung von photonisch integrierten Schaltkreisen auf ihre Güte entwickelt. Die UFO Probe® Card ermöglicht ein paralleles Testen von elektrischen und optischen Komponenten in nur einer Prüfkarte.

Den Preis für „DIGITALES & MEDIEN“ wurde an die Coachwhisperer GmbH vergeben. Die Jenaer Firma hat ein Kommunikations-System entwickelt, mit dem Trainer direkt während des Trainings Einfluss auf die Sportler nehmen können. Damit begegnen die Entwickler dem Problem, dass Trainer bei vielen Mannschaftssportarten die Sportler vom Spielfeldrand aus mit ihren Hinweisen nicht erreichen. Zudem gibt es bislang keine Möglichkeit, Gesundheitsdaten der Sportler an die Trainer zu übermitteln. Das neue System ermöglicht die Kommunikation und erfasst und übermittelt wichtige Vitalparameter.

In der Kategorie „LICHT & LEBEN“ lag die IDloop GmbH aus Jena mit einem Produkt zur kontaktlosen Fingerabdruckaufnahme für Identifizierung und Verifikation ganz vorne. Bei den bisher üblichen Systemen sammelt sich oft Dreck auf der Sensorfläche, so dass ein erfolgreicher Scan manchmal erst nach mehreren Versuchen möglich ist. Hinzu kommt, dass der Finger-Sensor-Kontakt durch häufige Berührung mit Keimen belastet sein kann. Das Start-up hat deshalb einen kontaktlosen Fingerabdruckscanner entwickelt, der das räumliche Profil der ganzen Hand aufnimmt. Ein Minicomputer errechnet in weniger als 100 Millisekunden die zweidimensionalen Fingerabdrücke, die kompatibel zum Abgleich mit bestehenden Datenbanken sind.

Den „SONDERPREIS FÜR JUNGE UNTERNEHMEN“ erhielt die FluIDect GmbH. Der Nachweis von Legionellen oder Salmonellen im Trinkwasser ist langwierig und erfordert aufwändige Laboruntersuchungen. Die FluIDect GmbH will ein neuartiges Verfahren zur Marktreife bringen, das die Untersuchung von Prozessmedien in Industrieanlagen kontinuierlich ermöglicht. Dazu wollen die Gründer einen neuartigen Sensor nach jahrelanger Forschungsarbeit in erste anwendungsreife Produkte überführen. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen fördert das Startup, das über drei erteilte Patente verfügt und ein weiteres angemeldet hat.

Mit dem ERNST-ABBE-PREIS FÜR INNOVATIVES UNTERNEHMERTUM wurde Hartmut Heyer, Geschäftsführer der Layertec GmbH aus Mellingen geehrt. Gleich nach der politischen Wende gründete Heyer in der Garage eines Bauernhofes die Layertec GmbH. Das Unternehmen entwickelt und produziert optische Komponenten für die Lasertechnik und beschäftigt über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Als eines von weltweit wenigen Unternehmen verfügt es sowohl über eine eigene Feinoptikfertigung als auch über verschiedene Beschichtungstechnologien. Laut Jury hat Hartmut Heyer sein Unternehmen mit Weitblick, Ideenreichtum und unternehmerischem Denken stetig weiterentwickelt und international bekannt gemacht.

Die Preise wurden in Weimar vom Thüringischen Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee gemeinsam mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung verliehen. Der Innovationspreis Thüringen würdigt die Innovationskraft von Unternehmen und soll zur Entwicklung neuer Produkte ermutigen.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

Bild: Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen

Stand: 30.11.2022