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Erneuerbare Energien: Patentanmeldungen aus Deutschland stark gestiegen

DPMA-Jahresbericht 2024: Deutschland bei veröffentlichten Patentanmeldungen in der Solartechnik und der Windkraft auf Spitzenplätzen – DPMA-Präsidentin: Geschützte Innovationen wichtiger Faktor für Erreichen der Klimaziele – Batterietechnik boomt weiter

Pressemitteilung vom 22. Mai 2025

München. Die Zahl veröffentlichter Patentanmeldungen aus Deutschland hat in wichtigen Technologien der regenerativen Energieerzeugung im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. In der Solartechnik nahmen die Erfindungen deutscher Unternehmen, Forschungseinrichtungen und freier Erfinderinnen und Erfinder 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 57,3 Prozent zu. In der Windkraft betrug die Zuwachsrate immerhin 14,2 Prozent. Das war die mit Abstand größte Steigerung unter den anmeldestärksten Ländern. Im Länder-Ranking belegte Deutschland auch bei den absoluten Anmeldezahlen in beiden Bereichen Spitzenpositionen. Das ergibt eine Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) zu veröffentlichten Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland im heute veröffentlichten DPMA-Jahresbericht 2024.
(Siehe auch unser pdf-Datei Fact sheet Analyse erneuerbare Energien und unser pdf-Datei Fact sheet Analyse Batterien).

„Bei der Transformation hin zu einer klimaschonenden Energieversorgung haben wir noch immense Herausforderungen vor uns. Deshalb ist es eine ausgesprochen gute Nachricht, dass gerade in Deutschland die Innovationstätigkeit weiter an Dynamik gewinnt“, betont DPMA-Präsidentin Eva Schewior. „Technische Innovationen sind ein wichtiger Faktor dafür, dass wir unsere Klimaziele erreichen können. Und der Schutz durch Patente bietet enorme Anreize, solche Innovationen zu schaffen.“

Neben Solartechnik und Windkraft haben wir auch Energiequellen wie Wasserkraft, Erdwärme und Biogas betrachtet. Insgesamt wurden in den untersuchten Gebieten im vergangenen Jahr 1.354 Patentanmeldungen aus dem In- und Ausland mit Wirkung für Deutschland veröffentlicht – und damit 5,1 Prozent mehr als noch 2023. In den beiden mit Abstand anmeldestärksten Technologien, der Solartechnik und der Windkraft, ist die Entwicklung unterschiedlich: In der Solartechnik stiegen die Veröffentlichungen mit 15,1 Prozent deutlich an, in der Windkraft gingen sie dagegen um 5,7 Prozent zurück.

Auswertung Windkraft

Auswertung Windkraft

Im Länder-Ranking liegt Deutschland bei der Solartechnik mit 184 Anmeldungen (+ 57,3 %) an der Spitze. Dahinter liegen China mit 133 Anmeldungen (+ 12,7 %) und die Vereinigten Staaten mit 79 Anmeldungen (- 16,0 %). Bei der Windkraft führt Dänemark mit 163 Anmeldungen (- 16,8 %), vor Deutschland (121, + 14,2 %) und Spanien (60, - 11,8 %).

Solartechnik: Viele Privatpersonen melden Patente an

Auswertung Solartechnik

Auswertung Solartechnik

In der boomenden Solartechnik besteht neben der Weiterentwicklung von Solarzellen zur Stromerzeugung (Photovoltaik) und Anlagen zur Wärmegewinnung durch Sonnenenergie (Solarthermie) ein starker Innovationstrend in Lösungen zum Aufstellen und Befestigen von Solarmodulen. In der dafür vorgesehenen Technikunterklasse H02S 20 („Tragkonstruktionen für PV-Module“) wurden im vergangenen Jahr 140 Patentanmeldungen veröffentlicht – 32,5 Prozent mehr als 2023. So wird zum Beispiel vermehrt an Tragkonstruktionen für sogenannte Agri-Photovoltaik-Anlagen gearbeitet, wobei große Freiflächen gleichzeitig für die Landwirtschaft und zur Energiegewinnung genutzt werden. Aber auch neue Lösungen zur Befestigung von Solarmodulen an Gebäudefassaden und auf Dächern (Gebäudeintegrierte Photovoltaik) spielen weiter eine große Rolle.

Die Anmelderschaft in der Solartechnik ist breit gefächert, kaum ein Anmelder kommt alleine auf 20 oder mehr Veröffentlichungen im Jahr. Aus Deutschland melden neben Forschungseinrichtungen auch viele kleinere Unternehmen an. Auffällig ist auch, dass in der Solartechnik private Anmelder eine außergewöhnlich große Rolle spielen. Fast 30 Prozent der deutschen Anmeldungen stammen von natürlichen Personen – weitaus mehr als im Durchschnitt aller veröffentlichten Anmeldungen. „Offensichtlich ist die Solartechnik ein Innovationsbereich, der nicht nur Forschungs- und Entwicklungsabteilungen bewegt, sondern auch viele kleine Firmen und freie Erfinderinnen und Erfinder“, sagt DPMA-Präsidentin Schewior.

Batterietechnik: Anmeldedynamik in anderen Ländern stärker

Auswertung Batterien

Auswertung Batterien

Erneuerbare Energieformen wie Wind und Sonne stehen nicht immer gleichermaßen zur Verfügung. Energiespeicher wie Batterien sind deshalb notwendig. Der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre bei der Batterietechnik hält weiter an: 7.242 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland wurden 2024 veröffentlicht – ein Zuwachs von 16,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Anders als bei der Solartechnik trägt Deutschland zu diesem Zuwachs allerdings nur in geringem Maß bei: 1.112 Veröffentlichungen kamen aus Deutschland und damit 1,9 Prozent mehr als 2023. Im Länder-Ranking liegt das Land damit auf Rang 4. In allen anderen Top-5-Anmeldeländern entwickeln sich die Anmeldungen dynamischer. Auf Rang 1 liegt die Republik Korea mit 1.817 Veröffentlichungen (+ 10,3 %), auf Rang 2 und 3 folgen China (1.591, + 22,6 %) und Japan (1.136, + 7,8 %). Auf dem 5. Platz liegen die Vereinigten Staaten (860, + 33,1 %).

Da sich die Patentanmeldungen in der Batterietechnik hauptsächlich auf wenige große Unternehmen konzentrieren, lohnt sich ein Blick auf die Top-5-Anmelder. Auch hier dominieren asiatische Firmen. Auf Rang 1 und Rang 3 liegen mit LG Energy Solution, Ltd. (1.042 Veröffentlichungen) und Samsung SDI Co., Ltd. (332 Veröffentlichungen) zwei koreanische Konzerne. Dazwischen liegt Contemporary Amperex Technology Co., Limited aus China (605 Veröffentlichungen) auf Rang 2. Darauf folgen die GM Global Technology Operations LLC (232 Veröffentlichungen) und die Bayerische Motorenwerke AG (206 Veröffentlichungen). Dass damit auch zwei Automobilkonzerne unter den Top-5-Anmeldern sind, verdeutlicht die große Bedeutung von Batterietechnik für die Elektromobilität. „Für die Transformation unseres Energiesystems und für die Elektromobilität ist die Batterietechnik eine Schlüsseltechnologie“, sagt DPMA-Präsidentin Eva Schewior. „Exzellente Forschung und konsequenter Schutz der daraus hervorgehenden Innovationen sind dringend notwendig, um mit den führenden Ländern Schritt zu halten.“

Hinweis zur Methode: Für die Analyse zu den erneuerbaren Energien und zur Batterietechnik haben wir veröffentlichte Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland beim DPMA und beim Europäischen Patentamt ohne Doppelzählungen betrachtet. Patentanmeldungen werden nach 18 Monaten veröffentlicht. Im Jahr 2024 neu angemeldete Erfindungen sind daher noch nicht enthalten.

DPMA-Jahresbericht 2024: Statistik und viel Nutzwert zum geistigen Eigentum

Neben aktuellen Technologietrends bietet der DPMA-Jahresbericht wieder jede Menge Statistiken – etwa das Ranking der Bundesländer für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs sowie die Ranglisten der anmeldestärksten Unternehmen. Zudem gibt es weitere nützliche Informationen aus dem DPMA sowie interessante Außenperspektiven. Unter anderem erklären Vertreterinnen der Bundesagentur für Sprunginnovationen die immense Bedeutung gewerblicher Schutzrechte für den wirtschaftlichen Erfolg bahnbrechender neuer Technologien.

Leserfreundlich, multimedial und optimiert für die mobile Nutzung: Den DPMA-Jahresbericht veröffentlichen wir digital im HTML-Format. Für den Fall, dass Sie den Bericht für Ihre Unterlagen brauchen, steht in Kürze auf dessen Startseite eine Arbeitsversion im PDF-Format zum Download bereit.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums - für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und sechstgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten - München, Jena und Berlin - sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

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Stand: 22.05.2025