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Reichspatentamt 1919 - 1945


Friedrich von Specht

Amtszeit: 1. Mai 1921 - 30. September 1928
Der Enkel des gleichnamigen berühmten Militärs, geboren am 6. August 1860 in Kassel, war als Jurist in verschiedenen Funktionen in Justiz und Regierungsbehörden tätig, ehe er Präsident des Reichpatentamts wurde. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges waren die Anmeldezahlen stark angestiegen, daher sorgte Specht dafür, dass das Amt mit den damals modernsten Schreib-, Diktier-, Kopier- und Vervielfältigungsmaschinen ausgestattet wurde.
Das fünfzigjährige Jubiläum des Patentamts wurde 1927 mit einem großen Festakt gefeiert. Zu den zahlreichen Gratulanten aus dem In- und Ausland gehörte auch der legendäre amerikanische Erfinder Thomas A. Edison.


Johannes Eylau

Amtszeit: 22. Dezember 1928 - 22. Juli 1933
Er soll sein Amt verloren haben, weil er die Hakenkreuzfahne eigenhändig abhängte, die Nationalsozialisten nach ihrer Machtübernahme am 30. Januar 1933 auf dem Dach des Reichspatentamts gehisst hatten: Johannes Eylau.
Der am 27. November 1880 in Landsberg an der Warthe geborene Jurist wurde im Ersten Weltkrieg schwer verwundet. Bevor er Präsident wurde, leitete er die Patentkammer des Landgerichts Berlin. Nach der Flaggenaktion, an die sein Enkel sich noch erinnert (siehe Video auf der Geschichte-Seite), wurde er an das Reichsarbeitsministerium versetzt, wo er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieb.
Nach 1945 arbeitete Eylau in leitender Position in der Patentannahmestelle in Berlin und am neugegründeten Deutschen Patentamt, ehe er 1950 Senatspräsident am Oberlandesgericht München wurde. Eylau starb 1970.


Dr. Johannes Harting

Amtszeit: 28. Juli 1933 - 11. März 1934
Carl August Johannes "Hans" Harting war der erste Naturwissenschaftler an der Spitze des Reichspatentamts. Geboren am 15. Februar 1868 in Rummelsburg, war der Physiker unter anderem für Zeiss in Jena tätig, bevor er 1908 zum Patentamt stieß. Nach Eylaus erzwungenem Abgang wurde er kommissarischer Präsident des Amtes, bis die nationalsozialistischen Machthaber den Posten nach ihren Vorstellungen neu besetzten.
Harting kehrte nach 1945 als wissenschaftlicher Hauptleiter zurück nach Jena und hatte wesentlichen Anteil beim Wiederaufbau der Zeiss-Werke. Dafür erhielt er den Nationalpreis der DDR I. Klasse. Er starb am 21. September 1951 in Jena.


Georg Klauer

Amtszeit: 12. März 1934 - 21. April 1945
Die nationalsozialistischen Machthaber setzten als Nachfolger des zwangsversetzten Eylau und des Interimspräsidenten Harting den Juristen Georg Emil Klauer als Präsidenten ein. Klauer, geboren am 9. Juni 1876 in Berlin, hatte bereits ab 1910 für das Patentamt gearbeitet und war 1921 in das Reichsjustizministerium gewechselt. In seine Amtszeit fiel das folgenreiche Patentgesetz vom 5. Mai 1936, das u.a. die Zuständigkeit für die Löschung von Gebrauchsmustern von den Gerichten auf das Patentamt übertrug.
Als in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs die Bedrohung durch Bombenangriffe immer akuter wurde, ließ das Reichspatentamt wie alle andere Regierungsinstitutionen seine Akten und Bibliotheken aus Berlin verlagern. Das Gebäude an der Gitschiner Straße wurde gegen Kriegsende durch Luftangriffe schwer beschädigt. Zwei Jahre nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes nahm sich Georg Klauer am 6. Oktober 1947 in Berlin das Leben.
Die Geschichte des Patentamts während der Zeit des Nationalsozialismus und des Neuanfangs nach 1945 lässt das DPMA ab 2023 umfassend wissenschaftlich erforschen. Die Ergebnisse werden nach Abschluss des Forschungsprojekts publiziert.

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Stand: 18.06.2024