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Zahlen, Fakten, Trends
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Kampf gegen Krebs: Deutschland führt Europa bei krebsbezogenen Technologien an – Herausforderungen bei Start-ups
Deutschland gehört zu den führenden Nationen bei Patenten im Bereich krebsbezogener Technologien und belegt in Europa den dritten Platz bei Start-ups in der Krebsforschung. Dennoch bleibt die Skalierung innovativer Unternehmen eine Herausforderung.
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Aktuelle EPA-Studie: "Neue Horizonte in der Onkologie"
Deutschland europaweit Spitzenreiter bei Patenten
Mit rund 5.400 internationalen Patentfamilien (IPFs) im Bereich Krebs zwischen 2010 und 2021 liegt Deutschland an der Spitze Europas und trägt 5,1 Prozent zur weltweiten Gesamtzahl bei. Doch während deutsche Unternehmen starke Innovationskraft zeigen, wächst die Konkurrenz aus den USA und China, insbesondere in den Bereichen zelluläre Immuntherapie, Gentherapie und Bildanalyse.
Auch bei Start-ups in der Krebsforschung schneidet Deutschland gut ab: Mit 208 Unternehmen liegt es hinter dem Vereinigten Königreich (290) und Frankreich (246). Doch vielen Start-ups fehlt es an Möglichkeiten zur Skalierung – nur ein Viertel hat die späte Wachstumsphase erreicht, während 40 Prozent in einer frühen Phase verbleiben.
Dieses Problem zeigt sich in ganz Europa: In den USA haben fast 40 Prozent der krebsbezogenen Start-ups die späte Wachstumsphase erreicht, in der EU sind es nur 24 Prozent. Die Herausforderung liegt weniger in der Innovationskraft als in den Strukturen, um junge Unternehmen nachhaltig wachsen zu lassen.
Diese Erkenntnisse stammen aus der aktuellen Studie "Neue Horizonte in der Onkologie" des Europäischen Patentamts (EPA), die anlässlich des Weltkrebstags veröffentlicht wurde. Sie beleuchtet technologische Fortschritte in der Krebsforschung und deren Einfluss auf Prävention, Diagnose und Behandlung.
Geistiges Eigentum besser schützen: EU-Kommission empfiehlt Maßnahmen zur Bekämpfung von Nachahmungen
Um geistiges Eigentum besser zu schützen, hat die EU-Kommission eine Empfehlung zur Bekämpfung von Nachahmungen veröffentlicht. Diese Empfehlung enthält eine Sammlung strategischer Maßnahmen (Toolbox). Obwohl sie nicht rechtlich bindend ist, bietet sie Vorschläge, um entschlossen gegen Cyberdiebstahl und Produktpiraterie vorzugehen. Diese Maßnahmen sollen einerseits die Zusammenarbeit zwischen Rechteinhabern, Dienstanbietern und Strafverfolgungsbehörden verbessern. Andererseits sollen moderne Techniken gefördert werden, damit Unternehmen ihre immateriellen Vermögenswerte besser schützen und ihre Rechte durchsetzen können.
Die Kommission entwickelt derzeit ein Instrumentarium, das sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richtet, um diese für Cyberdiebstahl zu sensibilisieren. Dieses Instrumentarium soll KMU helfen, Cyberangriffe auf Geschäftsgeheimnisse zu verhindern oder darauf zu reagieren. Zudem wird eine Checkliste zur Nutzung von künstlicher Intelligenz für KMU erstellt, die sicherstellt, dass dabei keine immateriellen Vermögenswerte gefährdet werden.
Für staatliche Stellen empfiehlt die EU-Kommission unter anderem die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für die Durchsetzung von Rechten des geistigen Eigentums, ähnlich dem IP-Enforcement-Portal (IPEP) des Amts der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO).
Weitere Empfehlungen umfassen die Stärkung der Marktüberwachungsbehörden, die Anpassung der Verfahren im Bereich des geistigen Eigentums an künstliche Intelligenz sowie die Erhöhung der Höchststrafen für schwere Straftaten. Zudem sollen eine schnelle und kostengünstige Lagerung und Entsorgung von Nachahmungen gewährleistet und Inhalte zu geistigem Eigentum in nationale Lehr- und Ausbildungspläne aufgenommen werden.
Diese Empfehlung der EU-Kommission basiert auf dem Aktionsplan für geistiges Eigentum von 2020. Weitere Details und weiterführende Links finden sich in der Pressemitteilung der EU-Kommission vom 19. März 2024.
Start-ups mit Patenten und Marken sind erfolgreicher bei der Finanzierung
Das Europäische Patentamt (EPA) und das Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) haben gemeinsam eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen von Patent- und Markenrechten auf den wirtschaftlichen Erfolg europäischer Start-ups untersucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Start-ups später Risikokapital erhalten, steigt mit der Anmeldung von Patenten und Marken.
Dieser Trend ist bereits in der Gründungsphase zu beobachten, erreicht aber seine größte Bedeutung in der frühen Wachstumsphase. Dem Bericht zufolge haben Start-ups, die in dieser Phase sowohl Marken als auch Patente angemeldet haben, eine mehr als 10,2-mal höhere Chance, von Risikokapitalgebern finanziert zu werden. Bei Unternehmen, die Patente angemeldet haben, ist die Chance 6,4-mal so hoch und bei Unternehmen, die Marken angemeldet haben, 4,3-mal so hoch.
Dieser Vorteil zeigt sich laut Bericht besonders deutlich bei "Deep-Tech"-Start-ups. Denn die Entwicklung bahnbrechender Technologien erfordert oft hohe Investitionen und lange Vorlaufzeiten. Die Unternehmen können daher Patente und Marken nutzen, um "geduldige" Investoren anzuziehen.
Von den in der Studie untersuchten Start-ups haben 29 Prozent ein Schutzrecht angemeldet. Besonders hoch war der Anteil im Biotechnologie-Sektor (50 Prozent), gefolgt von Wissenschaft und Technik (47 Prozent) sowie Gesundheitswesen und verarbeitendem Gewerbe (jeweils 40 Prozent). Die Nutzung von geistigem Eigentum variiert zwischen den europäischen Ländern, wie die Studie zeigt. Finnland und Frankreich weisen mit jeweils 42 Prozent den höchsten Prozentsatz an Start-ups auf, die ein gewerbliches Schutzrecht angemeldet haben. Deutschland (40 Prozent) und Österreich (40 Prozent) liegen knapp dahinter.
Quelle:
Studie und
Pressemitteilung des Europäischen Patentamtes vom 17. Oktober 2023
Der illegale Handel mit Fälschungen ist besonders schädlich für KMU
Daten über Zollbeschlagnahmen zeigen, dass KMU von Produktpiraterie betroffen sind, insbesondere bei Waren wie elektrischen und elektronischen Maschinen, Bekleidung, Parfüms, Kosmetika und Spielzeug. Eine Umfrage unter KMU ergänzt diese Daten und zeigt, dass 15 Prozent der KMU, die über Rechte an geistigem Eigentum verfügen, Verletzungen feststellen, während dieser Anteil bei innovativen Unternehmen fast 20 Prozent beträgt.
Dabei ist zu beachten, dass bis zu 40 Prozent der KMU ihre Märkte nicht auf Fälschungen überwachen, so dass die tatsächliche Zahl der Verletzungen höher liegen kann.
Wenn es um die Durchsetzung von Rechten geht, bevorzugen KMU das Versenden von Abmahnungen an Internetplattformen als Mittel zur Abschreckung von Produktfälschungen. Allerdings verzichten 11 Prozent der KMU, deren geistiges Eigentum verletzt wurde, auf die Durchsetzung ihrer Rechte, weil sie die Verfahren als zu komplex, langwierig und kostspielig empfinden.
Die Auswirkungen von Produktfälschungen auf KMU sind erheblich und umfassen Umsatzeinbußen, Rufschädigung und den Verlust von Wettbewerbsvorteilen. Ein OECD-Bericht zum Thema betont die Notwendigkeit, die Auswirkungen des illegalen Handels auf KMU in die Politikgestaltung für Innovation und Unternehmertum einzubeziehen. Der vollständige Bericht ist auf der Studie auf der Website der OECD abrufbar.
Bild 1: Bild 1: iStock.com/skynesher, DPMA, Bild 3: iStock.com/wildpixel, Bild 2: iStock.com/metamorworks, Bild 3: iStock.com/peshkov, Bild 4: EPA, Bild 5: OECD
Stand: 04.02.2025
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