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Flugtaxis und Co.: Zahl der Innovationen enorm gestiegen

Frau wartet auf Tufttaxi

DPMA-Auswertung: Verdreifachung der Patentanmeldungen zu „Urban Air Mobility“ innerhalb von fünf Jahren – Zahl deutscher Erfindungen geht sprunghaft nach oben – Vier von zehn Anmeldungen für deutschen Markt kommen aus den USA – DPMA-Präsidentin: Dynamik deutet auf wichtigen Zukunftsmarkt hin

Pressemitteilung vom 29. Dezember 2021

München. Die Innovationstätigkeit zur urbanen Luftmobilität hat in den vergangenen fünf Jahren rasant zugenommen. 2020 wurden auf diesem Technikgebiet fast dreimal so viele Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland veröffentlicht wie noch 2016. Deutsche Unternehmen machten – was die Zahl angemeldeter Erfindungen zu Flugtaxis und anderen Anwendungen der „Urban Air Mobility“ betrifft – zuletzt einen deutlichen Sprung nach vorne. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA). „Vor ein paar Jahren wurde das Szenario von Flugtaxis von vielen noch nicht so ganz ernst genommen“, kommentiert DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer. „Neben beachtlichen Summen an Risikokapital, die in die Technik fließen, zeigt nun die rasante Entwicklung der Innovationstätigkeit, dass es sich hier um einen wichtigen Zukunftsmarkt handelt.“

Ließen sich 2016 noch gut 200 veröffentlichte Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland in einem weiten Sinn der Urban Air Mobility zurechnen, so waren es im vergangenen Jahr bereits annähernd 600. Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1 900 solcher Anmeldungen veröffentlicht. Mehr als vier von zehn Erfindungen kamen von Unternehmen aus den USA (42,2 Prozent). Der US-Anteil ist damit höher als der aus Deutschland (16,5 Prozent), Frankreich (7,6 Prozent), China (7,0 Prozent) und Japan (4,9 Prozent) zusammen.

Aus deutscher Sicht fällt die außerordentlich hohe Anmeldedynamik im vergangenen Jahr positiv auf: 2020 wurden gut 120 Erfindungen deutscher Anmelder veröffentlicht – mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor (+ 102,4 Prozent). Auch aus vielen anderen Staaten wurden im Jahresvergleich deutlich mehr Patentanmeldungen veröffentlicht, während die Anmeldezahlen aus den USA auf dem sehr hohen Vorjahresniveau blieben. „Amerikanische Unternehmen spielen auf den ersten Blick eine dominante Rolle bei der urbanen Luftmobilität“, konstatiert die DPMA-Präsidentin. „Gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen scheint auch Deutschland für die Erschließung des neuen Markts aussichtsreich positioniert.“

Die Auswertung berücksichtigt veröffentlichte Patentanmeldungen beim DPMA und beim Europäischen Patentamt, wenn dabei Schutz für Deutschland beantragt wurde. Patentanmeldungen werden nach 18 Monaten veröffentlicht. Für die Abfrage wurden die in der beiliegenden Tabelle angegebenen IPC-Klassen ausgewertet. Da es für das Technikgebiet der Urban Air Mobility bisher weder eine eigene IPC-Klasse noch eine allgemein gültige, scharfe Definition gibt, kann die Analyse nur eine Annäherung an die tatsächliche Lage sein.

Das Konzept der Urban Air Mobility umschreibt die Ausweitung städtischer Mobilität in die Luft. Bei den verwendeten Fluggeräten handelt es sich meistens um sogenannte Multikopter – senkrecht startende Fluggeräte mit mehreren Rotoren. Eine der großen Herausforderungen bei der Entwicklung dieser Fluggeräte ist der hohe Energiebedarf beim senkrechten Starten und Landen. Fluggeräte, die auch im Reiseflug ihren Auftrieb durch abwärts gerichtete Rotoren und Propeller erzeugen, brauchen prinzipbedingt relativ viel Energie. Ein Großteil der Patentanmeldungen betrifft folglich die Systeme zur Energieversorgung und -speicherung. Ein deutlicher Anmeldetrend zeigt sich auch bei der Ausgestaltung von zusätzlichen Tragflächen zur Erzeugung von aerodynamischem Auftrieb im Reiseflug. Darüber hinaus zielen Anmeldungen erkennbar auf das Zusammenwirken von Fluggeräten mit Bodeneinrichtungen, zum Beispiel mit Landeplätzen oder Abfertigungs- und Servicestationen.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

Bild 1: IStock.com/aerogondo, Bild 2: DPMA

Stand: 29.12.2021