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Deutscher Zukunftspreis: DPMA-Präsidentin würdigt „herausragende Innovatoren“

Prof. Dr. Ugur Sahin, Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Christoph Huber

Prof. Dr. Ugur Sahin, Dr. Özlem Türeci und Prof. Dr. Christoph Huber

Hightech-Computertomographie, Reifen aus Löwenzahn, Impfstoff gegen COVID-19 – Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts: Nominierte Teams für Zukunftspreis bieten beeindruckende Lösungen zu drängenden Menschheitsproblemen

Pressemitteilung vom 15. September 2021

München. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts, Cornelia Rudloff-Schäffer, hat die heute präsentierten Kandidatinnen und Kandidaten für den Deutschen Zukunftspreis als „herausragende Innovatoren“ gewürdigt. „Die nominierten Teams packen drängende Menschheitsprobleme an und bieten auf ihren Gebieten beeindruckende Lösungen“, sagte Rudloff-Schäffer. „Alle drei bringen ihre Entwicklungen schon seit langer Zeit mit visionärem Blick voran. Ihre Erfolge sind die Früchte harter und ausdauernder Forschungsarbeit.“ Die DPMA-Präsidentin ist Mitglied im Kuratorium des Zukunftspreises, das die Leitlinien für die Ehrung festlegt.

Für den Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation – sind nominiert:

Dr. Thomas Flohr, Dr. Björn Kreisler und Dr. Stefan Ulzheimer von der Siemens Healthineers AG in Forchheim setzen mit der quantenzählenden Computertomographie neue Akzente in der medizinischen Bildgebung. Aufnahmen vom Inneren des Körpers – etwa von Gewebe oder Knochen – gelingen mit den neuen quantenzählenden Detektoren mit deutlich höherer Auflösung als mit bisher verfügbaren Mitteln. So können Ärzte zum Beispiel Knochenmetastasen besser erkennen. Zudem sind eine geringere Strahlung und eine niedrigere Dosis an Kontrastmitteln nötig; die Behandlung ist also deutlich schonender. Zahlreiche Patentanmeldungen der Siemens Healthineers AG dazu aus den vergangenen 15 Jahren – darunter auch mehrere beim DPMA – weisen die nominierten Forscher als Erfinder aus.

Dr. Carla Recker von der Continental AG in Hannover, Dr. Christian Schulze Gronover vom Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME in Münster und Prof. Dr. Dirk Prüfer von der Universität Münster haben ein umweltfreundliches Material entwickelt, mit dem Naturkautschuk des Gummibaums in Auto- und Fahrradreifen ersetzt werden kann: „Taraxagum“, aus russischem Löwenzahn extrahiert. Gummibäume wachsen nur in einer bestimmten Region um den Äquator; der daraus extrahierte Kautschuk muss also über große Strecken in die großen Industriestaaten transportiert werden. Zudem leidet der Regenwald unter dem Anbau von Gummibäumen. Beides kann bei Nutzung von Löwenzahn-Kautschukmaterial vermieden werden, denn russischer Löwenzahn lässt sich auch in moderatem Klima – etwa in Deutschland – und auf vergleichsweise weniger fruchtbarem Boden anbauen. Da in Reifen bis zu 40 Prozent Naturkautschuk enthalten ist, liegt hier ein großes Potenzial für den Umwelt- und Klimaschutz. Continental hat weit über 20 Erfindungen dazu zum Patent angemeldet, unter anderem beim DPMA.

Prof. Dr. Ugur Sahin, Dr. Özlem Türeci, Prof. Dr. Christoph Huber und Prof. Dr. Katalin Kariko von der BioNTech SE in Mainz. Das Forschungsteam hat in nie dagewesener Geschwindigkeit einen wirksamen Impfstoff gegen die äußerst ansteckende Infektionskrankheit COVID-19 entwickelt und damit Schutz vor einer Infektion für Milliarden von Menschen weltweit ermöglicht. Hauptinnovation ist die Anwendung der mRNA-Technologie für die Impfung von Menschen. Dabei wird die mRNA als „Bauplan“ für spezielle Virusproteine in menschliche Zellen eingeschleust. Bei Viruskontakt sorgen die gegen die Virusproteine vorab gebildeten Antikörper für eine effiziente Bekämpfung. Patente zu dieser Technologie, an denen mindestens eines der Teammitglieder beteiligt ist, reichen bis ins Jahr 2008 zurück. Seit September 2000 stammen mehr als 1100 Patentanmeldungen in 391 Patentfamilien von BioNTech.

Die drei Forscherteams präsentierten ihre Entwicklungen heute im Deutschen Museum in München. Die Gewinner werden am 17. November von der Jury ausgewählt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht dann am Abend in Berlin den Deutschen Zukunftspreis 2021.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Pudenz

Stand: 15.03.2024