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Von Familienunternehmen zum Weltkonzern: ARRI und Linde

ARRI - vom Spezialisten für Filmkameras zum integrierten Mediendienstleister

ARRI-Logo

Wort-/Bildmarke DE 756 082, eingetragen am 11.10.1960, weiterhin gültig

ARRI – das sind die Anfangsbuchstaben der Nachnamen von August Arnold und Robert Richter. Die beiden hatten schon in ihrer Schulzeit zusammen erste Erfahrungen als Filmemacher gesammelt und gründeten am 12. September 1917 die Firma Arnold & Richter. Geschäftsgegenstand waren Filmaufnahmen und der Betrieb eines foto- und filmchemischen Laboratoriums. Geld verdienten sie durch Kameraarbeit, Filmvorführung und Mechanikarbeiten.

ARRI-Logo

Wort-/Bildmarke DE 1124374, angemeldet am 22.10.1987, weiterhin gültig

Bekannt wurde ARRI durch die Entwicklung von Filmkameras: Mit dem 1937 vorgestellten Spiegelverschluss wurde es möglich, durch den optischen Sucher ohne Parallaxenfehler den exakten Bildausschnitt und die Schärfenverteilung zu sehen. Bis heute gültig ist die am Wortmarke "ARRIFLEX" (DE 757410), angemeldet am 14. Juli 1960 für "Filmaufnahmekameras". Legendär ist die 16-mm-Kamera ARRIFLEX 16, die es auf geschätzte 20 000 Exemplare brachte und fast 4 Jahrzehnte von Anfang der 50er Jahre bis Ende der 80er hergestellt wurde.

Heute ist ARRI eine global tätige Unternehmensgruppe mit weltweit rund 1 500 Mitarbeitern. Neben dem Hauptsitz in München existieren Niederlassungen in Europa, Nord- und Südamerika, Asien und Australien. Die ARRI-Gruppe besteht aus den fünf Geschäftsbereichen "Camera Systems", "Lighting", "Media", "Rental" und "Medical". ARRI ist führend in der Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Kamera- und Beleuchtungssystemen für die Film- und Fernsehindustrie mit einem weltweiten Vertriebs- und Servicenetzwerk. Darüber hinaus ist ARRI integrierter Mediendienstleister in der Post- und Koproduktion und im Weltvertrieb von Filmen sowie im Kamera-, Licht- und Bühnenverleih. Der Geschäftsbereich Medical fokussiert sich auf den Einsatz von ARRI-Kerntechnologien in der Medizintechnik.

Linde - gegründet vom "Pionier der Kältetechnik"

Schriftzug "Linde"

Marke DE 528691, Anmeldung am 25.02.1938, älteste noch in Kraft befindliche Marke, die stilisierte Unterschrift des Firmengründers Carl von Linde

"Kühlen und Gefrieren ist die Sache von Linde", so besagt es die Wortmarke DE 972851. Schutzfähiger Markenbestandteil ist der Name "Linde", der für den Firmengründer und "Pionier der Kältetechnik" Carl von Linde steht. Die Entstehung der Firma hat auch mit Münchner Bier zu tun: So wurde 1873 in der Spaten-Brauerei versuchsweise eine Kältemaschine nach Lindes Ideen installiert. Auf eine verbesserte Maschine erhielt Linde im Jahr 1877 das deutsches Reichspatent Nummer 1250. Die 1879 in Wiesbaden gegründete "Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen AG" belieferte zunächst Bierbrauereien, später auch Eisfabriken, Schlachthöfe und Chemiewerke.

Nach der Gründung der Gesellschaft gab Carl von Linde seine Beamtenposition als Professor an Technischen Universität München auf. Ab 1891 begann von Linde das nach ihm benannte Linde-Verfahren zur Zerlegung von Luft zu entwickeln.

Bereits seit 1900 ist die Firma Linde auch in Pullach im Süden von München beheimatet: Die Abteilung Höllriegelskreuth entstand als Versuchsstation für die Zerlegung von Luft in Stickstoff und Sauerstoff. Aktuell ist Pullach Standort für die Abteilung Linde Engineering, diese plant und baut schlüsselfertige Industrieanlagen für verfahrenstechnische Projekte.

Gebäude mit Linde-Group-Logo

Unternehmenszentrale in München: das moderne Linde-Group-Logo basierend auf dem "L" in der Unterschrift Carl von Lindes

2008 wurde die Hauptverwaltung der Linde AG vom historischen Stammsitz Wiesbaden nach München verlegt, der neue Name des Konzerns wurde "The Linde Group".

Heute ist die Linde plc (public limited company) ein börsennotierter, weltweit tätiger Technologie-Konzern mit Sitz in Dublin und operativer Hauptzentrale im britischen Guildford. Er entstand 2018 durch Fusion der deutschen Linde AG mit dem ursprünglich ebenfalls von Carl von Linde gegründeten und im Ersten Weltkrieg konfiszierten US-amerikanischen Konkurrenten Praxair. Kerngeschäft sind Gase und Prozess-Anlagen, die Gase gewinnen oder herstellen. Linde ist im Bereich Industriegase Weltmarktführer vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide. Das Unternehmen beschäftigt rund 80 000 Mitarbeiter und bedient Kunden in mehr als 100 Ländern der Erde. Deutschlandweit hat Linde rund 7 000 Mitarbeiter, davon 5 000 in Bayern. Die Kühlsparte wurde allerdings 2004 verkauft, sodass heute keine Kühlgeräte mehr unter dem Namen "Linde" produziert werden.

Bilder 1-3: DPMA aus DPMAregister, Bild 4: Linde-Group

Stand: 18.06.2024