Inhalt

Zeichentrick aus München: Pumuckl und Fix & Foxi

Bildmarke 1021098 "Pumuckl" und Wort-Bildmarke 30073742 "Fix und Foxi"

Pumuckl - kleiner Kobold ganz groß

Wer muss nicht lächeln, wenn er an den Kobold denkt, der allerlei Unfug in der Schreinerwerkstatt vom Meister Eder treibt? Die Schöpferin von Pumuckl, Elisabeth "Ellis" Kaut (* 17. November 1920 in Stuttgart; † 24. September 2015 bei München), schrieb zunächst kleine Geschichten für die "Münchner Neuesten Nachrichten" – heute die "Süddeutsche Zeitung".

Danach war sie Schauspielern und arbeitete schließlich als Reporterin und Autorin beim Bayerischen Rundfunk. Hier wurde auch die Idee für den kleinen Kobold geboren. Auf einer Skitour mit ihrem Mann entstand der Name – mit Schnee im Kragen nannte er sie einen rechten "Pumuckl" – abgeleitet von Nepomuk.

Pumuckl als Hörspiel, Buch und Film

Wussten Sie, dass...

..Teile des Vorspanns von Pumuckl von der Dachterrasse des DPMA-Dienstgebäudes in der Münchner Zweibrückenstraße gedreht wurden?
Die Schreinerei vom Meister Eder befindet sich übrigens in unmittelbarer Nachbarschaft zum DPMA in einem Hinterhof im Lehel.

1961 feierte der Pumuckl seine Radio-Premiere im BR – 90 Folgen wurden insgesamt ausgestrahlt. Die typische Pumuckl-Stimme stammte von Hans Clarin. Ab 1969 wurden die Hörspiele auf Schallplatte und Kassette aufgenommen.

Aber wie konnte man sich den kleinen Kobold vorstellen? Zum Aussehen von Pumuckl veranstaltete Ellis Kaut einen Mal-Wettbewerb, den die damals 21-jährige Barbara von Johnson gewann. Diese schuf die unverwechselbare Gestalt mit den abstehenden Ohren, dem dicken Bauch und den übergroßen Händen und Füßen. Ab 1965 illustrierte von Johnson die Pumuckl-Bücher.

1982 erschien der Kinofilm "Meister Eder und sein Pumuckl" mit Gustl Bayrhammer in der Rolle des Meister Eder; kurz darauf folgten die Fernsehserien.

Pumuckl-Brunnen im Luitpoldpark

Der Schwiegersohn von Ellis Kaut, Brian Bagnall, schuf die Zeichentrickfigur mit leuchtenden Farbtönen – damit entsprach er dem Wunsch des jüdischen Regisseurs, der im Dritten Reich nach Brasilien ausgewandert war. Die Markenrechte an diesem Pumuckl sicherten sich die Tochter von Ellis Kaut, Ursula Bagnall (Wortmarke DE 1012772, Pumuckl, angemeldet am 31.03.1979 für die Warenklassen 38, 9, 35, 41 und 42) sowie der BR (Wort-Bildmarke DE 1021098).

Fortan illustrierte Brian Bagnall den Pumuckl nicht nur auf der Leinwand, sondern auch in den Kinderbüchern. Barbara von Johnson sah sich in ihren Urheberrechten verletzt und zog vor Gericht. Am Ende des Rechtsstreits erhielt sie 2005 nachträglich eine Vergütung.

Insgesamt wurde der Pumuckl rund 10 Millionen Mal auf Schallplatte, Kassette und Video verkauft. Pumuckl-Musicals, unter anderem im Gärtnerplatz-Theater, und weitere TV-Serien sowie ein Spielfilm wurden gedreht. Im Luitpoldpark gibt es sogar einen Pumuckl-Brunnen.

Fix & Foxi - der erfolgreichste deutsche Comic kommt aus München

Die beiden Füchse Fix und Foxi haben ab den 50er Jahren als Comic-Figuren die Kinderzimmer erobert. Mit einer Gesamtauflage von 780 Millionen Exemplaren ist Fix & Foxi nach Unternehmensangaben die erfolgreichste deutsche Comic-Serie. Zu Spitzenzeiten lag die Auflagenhöhe bei 400 000 Exemplaren pro Woche.

Der Verleger Ralf Kauka (* 9. April 1917 in Markranstädt bei Leipzig; † 13. September 2000 in Thomasville, Georgia, USA) gründete den Comic-Verlag 1950 in München. 1953 erschien der Comic "Till Eulenspiegel".
Die beiden Füchse tauchten im 5. Heft, in dem die Fabel von Reinecke Fuchs verarbeitet wurde, zum ersten Mal auf. 1955 wurde das Comic-Heft in "Fix und Foxi" umbenannt. Dorul van der Heide war der erste Zeichner der Figuren, weitere Zeichner folgten.

Wort-Bildmarke EM 013268628, angemeldet am 17.09.2014

Kauka wird auch als "der deutsche Walt Disney" bezeichnet. Einige Charaktere aus Fuxholzen ähneln den Figuren aus Entenhausen. Fix und Foxi sollen aber auch pädagogische Grundwerte vermitteln: Sie sind aufgeschlossen, engagiert und sozial eingestellt. Das Logo zu "Fix&Foxi" mit dem Namen von Rolf Kauka in Schreibschrift entwickelte Kauka 1961; als Marke wurde es erst später geschützt.

Kauka widmete sich in seinen letzten Lebensjahren der Umsetzung von Fix und Foxi in eine Zeichentrickserie, die erstmals im Februar 2000 im Fernsehen lief (ARD und KiKa). Nach verschiedenen Verlagsver- und Rückkäufen sowie Lizensierungen wurde das Comic-Heft 2010 endgültig eingestellt.

Nach Kaukas Tod lagen die Markenrechte zunächst bei der Kauka Promedia Inc. Seit 2014 gehören die Markenrechte an Fix & Foxi der Your Family Entertainment AG, die unter anderem den Kindersender Fix & Foxi TV betreibt.

Inzwischen gibt es im Ravensburger Spieleland ein "Fix&Foxi Abenteuerland"; in Grünwald wurde 2013 eine KiTa mit dem Namen "Fix&Foxi" eröffnet.

Bilder 1 und 3: DPMA aus DPMAregister, Bild 2: Wikimedia Commons, Oliver Raupach

Stand: 18.06.2024