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Technik-Oscar geht an Erfinderlegende Artur Fischer

Pressemitteilung vom 17. Juni 2014

Berlin. Einer der weltweit erfolgreichsten Erfinder aller Zeiten, Artur Fischer, wurde heute in Berlin mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet. Dieser wichtigste Preis für technische Innovationen in Europa wurde dem 94-jährigen Artur Fischer in der Kategorie "Lebenswerk" durch den Justiz- und Verbraucherschutzminister Heiko Maas verliehen. Der gebürtige Schwabe, der bislang 1 136 Patente und Gebrauchsmuster angemeldet hat (Stand Ende 2013), wird in einem Atemzug mit Erfindern wie Thomas Alva Edison genannt.

"Wir freuen uns, dass die Erfinderlegende Artur Fischer den Preis für sein Lebenswerk erhalten hat. Wie schon 2012 war erneut ein Kandidat, der vom Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) vorgeschlagen wurde, unter den Preisträgern. Verdient hätte Artur Fischer ihn angesichts seiner bahnbrechenden Innovationen schon lange", sagt Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des DPMA. "Allein der von ihm erfundene Dübel wird täglich weltweit in verschiedenen Varianten über 14 Millionen Mal produziert ", ergänzt die Chefin der Zentralbehörde für den gewerblichen Rechtsschutz in Deutschland.

Präsidentin Rudloff-Schäffer mit Preisträger Artur Fischer und Patentprüfer Doktor Rüger

Preisträger Artur Fischer (Bildmitte) zusammen mit Cornelia Rudloff-Schäffer, Präsidentin des DPMA, und Dr. Volker Rüger, Patentprüfer beim DPMA

Artur Fischers Motto "Jede Erfindung muss den Menschen dienen" spiegelt sich in seinen vielfältigen, alltagstauglichen Erfindungen wider: Neben dem Spreizdübel, der 1958 die Bauindustrie revolutionierte, erfand er unter anderem zahlreiche Befestigungssysteme, das Spielsystem fischertechnik (1964) und das synchronisierte Blitzlichtgerät für Fotoapparate (1949). Fischer, 1919 in Tumlingen (Schwarzwald) in bescheidene Verhältnisse hineingeboren und daher ohne die Möglichkeit zu studieren, ist nicht nur ein begnadeter, leidenschaftlicher Erfinder. Er verstand es auch, seine Ideen und Erfindungen unternehmerisch umzusetzen und zu vermarkten: 1948 gründete er im Nachkriegsdeutschland aus dem Nichts heraus die Fischerwerke. Etwa 4 000 Beschäftigte sind heute weltweit für den Familienbetrieb tätig, der so vielfältig aufgestellt ist wie ihr Gründer: Autozulieferung, Bautechnik, Spielwarenproduktion und Unternehmensberatung gehören zum Unternehmens-Portfolio. Im Bereich Befestigungssysteme werden heute circa 14 000 verschiedene Artikel im noch immer familieneigenen Betrieb hergestellt, der insgesamt 600 Millionen Euro Jahresumsatz erwirtschaftet.

So viel Leistung, Erfinder- und Unternehmertum zog viele Ehrungen nach sich: Neben dem Bundesverdienstkreuz in verschiedenen Stufen erhielt Artur Fischer zahlreiche Auszeichnungen, Doktorwürden und Ehrenprofessuren. Im Jahr 2001 rief Artur Fischer - zusammen mit der Baden-Württemberg-Stiftung - schließlich selbst einen Erfinderpreis ins Leben: Der Artur Fischer Erfinderpreis wird seither alle zwei Jahre an Schülerinnen beziehungsweise Schüler sowie an private Erfinderinnen und Erfinder vergeben. Der heute verliehene Preis für sein Lebenswerk ist für Artur Fischer jedoch kein Grund mit dem Tüfteln aufzuhören - das stellte er schon bei seiner Nominierung klar.

Der Europäische Erfinderpreis

Der Europäische Erfinderpreis ("European Inventor Award") ist eine prestigeträchtige europäische Auszeichnung für Erfindungen und der einzige europäische Preis, der Lösungen in angewandter Technik würdigt.
Seit dem Jahr 2006 vergibt das Europäische Patentamt (EPA) jährlich den Europäischen Erfinderpreis in Kooperation mit der Europäischen Kommission und dem Land, das die EU-Ratspräsidentschaft inne hat - in diesem Jahr Griechenland. Der Preis zeichnet in sechs Kategorien (Industrie, Forschung, KMU, außereuropäische Staaten, Lebenswerk, Publikumspreis) Erfinder und Erfinderteams aus, die mit bahnbrechenden Arbeiten Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben und so zu Fortschritt und Wohlstand beitragen.
Informationen zum Erfinderpreis sowie zu den diesjährigen Preisträgern finden Sie externer Link hier.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Das DPMA ist das Kompetenzzentrum des Bundes auf dem Gebiet des gewerblichen Rechtsschutzes in Deutschland. Mit mehr als 2 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es das größte nationale Patent- und Markenamt in Europa und weltweit das fünftgrößte nationale Patentamt. Die Beschäftigten in München, Jena und Berlin erteilen Patente, tragen Marken, Gebrauchsmuster und Designs ein und verwalten sie. Außerdem informieren sie die Öffentlichkeit über gewerbliche Schutzrechte. Weitere Informationen zum DPMA finden Sie unter https://www.dpma.de.

Bild: DPMA

Stand: 15.03.2024