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Feinfühlige Roboter, komplexe Handprothesen, neue Qualität klinischer Bilder – drei Kandidaten für Deutschen Zukunftspreis 2017 nominiert

Pressemitteilung vom 13.09.2017

Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin am Rednerpult, Leinwand

Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin bei der Präsentation seiner Erfindung Franka

München. Er kann schrauben, bohren, Gegenstände sortieren – und eines Tages könnte er sogar in der Lage sein, ältere Menschen zu pflegen: Franka ist ein Helfer in vielen Situationen. Ein feinfühliger Roboter, der mit dem Menschen zusammenarbeitet. Und: Er ist lernfähig und leicht zu bedienen. Ähnlich einem Smartphone muss man ihn nicht aufwändig programmieren, sondern kann ihn mit Apps füttern und so stetig weiterentwickeln. Nach Ansicht von Fachleuten könnte der Roboter, ein siebenachsiger Greifarm, den Robotermarkt revolutionieren. Sein Erfinder Sami Haddadin, Professor an der Universität Hannover und Mitgründer des Münchner Roboterherstellers FRANKA EMIKA GmbH, spricht von der „Demokratisierung der digitalen Automation“. Franka – ein Roboter für jedermann.

Mit seinem Team ist Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin als einer von drei Forschern für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Die Auszeichnung verleiht Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 29. November 2017 im Kraftwerk Berlin. Vorgeschlagen worden war Haddadin unter anderem vom Deutschen Patent- und Markenamt. Heute wurden die drei Kandidaten bei einer Pressekonferenz im Deutschen Museum in München vorgestellt. Neben Haddadin sind die beiden Ingenieure Klaus Dieter Engel und Stefan Schulz mit ihren Projekten nominiert.

Dr. Klaus Dieter Engel hat bei der Siemens Healthineers – Siemens Healthcare GmbH in Erlangen mit syngo.via Cinematic Rendering die klinische 3D-Bildgebung entscheidend vorangebracht. Mit seinem Verfahren werden Organe, Gefäße und Knochen fotorealistisch und deutlich plastischer als bisher gezeigt. Ärzte können Details klarer sehen und verorten und so zum Beispiel Brüche und innere Verletzungen besser erkennen und Gefäßstützen, sogenannte Stents, passgenauer platzieren. Im Gegensatz zu früheren Darstellungen sind die Bilder auch für Laien sofort verständlich.

Dr. Ing. Stefan Schulz entwickelt in seinem Unternehmen Vincent Systems in Karlsruhe hoch innovative bionische Hand- und Fingerprothesen. Bionische Prothesen können ein verlorenes Gliedmaß ersetzen und komplexe Bewegungsabläufe und Funktionen weiterhin ermöglichen. Stefan Schulz löst insbesondere den schwer aufzulösenden Zielkonflikt zwischen Robustheit auf der einen und Leichtigkeit auf der anderen Seite besonders gut. Schulz‘ bionische Handprothese gilt als kleinste und leichteste der Welt und bietet auch Kindern mehr Lebensqualität als andere Produkte.

DPMA-Präsidentin Rudloff-Schäffer: „Zukunftspreis belohnt Innovationskraft“

Foto der Nominierten Prof. Sami Haddadin, Dr. Simon Haddadin u

Nominiert für den Deutschen Zukunftspreis 2017 (v.l.n.r.): Prof. Sami Haddadin, Dr. Simon Haddadin und Dipl.-Inf. (FH) Sven Parusel

„Um im internationalen Wettbewerb vorne dabei sein zu können, sind wir auf hochqualifizierte Forscher und deren Erfindergeist dringend angewiesen. Die drei Nominierten zeigen, dass die Innovationskraft eine große Stärke unseres Landes ist. Sie veranschaulichen auch eindrucksvoll, wie technologische Innovationen dem Wohl von Menschen dienen können“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer anlässlich der Nominierung. „Der renommierte Zukunftspreis des Bundespräsidenten belohnt die Innovationskraft und gibt ihr zugleich eine gebührende öffentliche Plattform.“

Der mit 250 000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis wird in diesem Jahr bereits zum 21. Mal verliehen. Große deutsche Wissenschafts- und Wirtschaftsverbände und Institutionen schlagen besonders innovative Forscher und ihre Arbeiten vor. Ausschlaggebend für die Nominierung sind der wissenschaftlich-technische Innovationsgrad und das Potenzial, diese Leistung in zukunftsfähige Arbeitsplätze umzusetzen. Beurteilungskriterien der neunköpfigen Expertenjury sind der wissenschaftliche Wert sowie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Projekte.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine rund 2 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

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Bilder: DPMA

Stand: 05.11.2024