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DPMA-Jahresbericht 2023: Digitaltechnologien weiter im Aufwind

Aktuelle Analyse: USA und China dominieren bei Digital-Innovationen, deutsche Bilanz zwiespältig – DPMA-Präsidentin: Digitale Transformation weiter vorantreiben – DPMA-Jahresbericht 2023 bietet interessante Statistiken, nützliche Informationen und spannende Geschichten

Pressemitteilung vom 5. Juni 2024

München. Die Innovationstätigkeit in Digitaltechnologien nimmt weiter an Fahrt auf: In Technikbereichen mit Bezug zur Künstlichen Intelligenz und zur digitalen Vernetzung durch Mobilfunk sowie in der Halbleitertechnologie stieg die Zahl veröffentlichter Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Führend waren in allen betrachteten Technologiebereichen die Vereinigten Staaten. Die Bilanz für deutsche Anmelder ist zwiespältig: In einigen Technologiefeldern legte die Zahl deutscher Anmeldungen deutlich zu, in anderen fiel Deutschland zurück. Diese aktuelle und bisher unveröffentlichte Analyse zur Entwicklung der Patentanmeldungen für Digitaltechnologien ist Teil des DPMA-Jahresberichts 2023, den das Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) heute veröffentlicht hat.

"Deutschland ist einer der wichtigsten Innovationsstandorte der Welt. Wenn wir uns im Wettbewerb behaupten wollen, sollten wir die digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft weiter entschlossen vorantreiben und gestalten", sagte DPMA-Präsidentin Eva Schewior. "Die deutsche Forschungs- und Innovationslandschaft ist auch in vielen Digitaltechnologien enorm leistungsfähig. Dieses Potenzial müssen wir noch stärker in geschützte Innovationen ummünzen und damit wirtschaftlich besser nutzbar machen."

Für die Analyse haben wir veröffentlichte Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland beim DPMA und beim Europäischen Patentamt ohne Doppelzählungen betrachtet. Patentanmeldungen werden nach 18 Monaten veröffentlicht. Im Jahr 2023 neu angemeldete Erfindungen sind daher noch nicht enthalten. Untersucht haben wir die Technologiefelder "Digitale Kommunikationstechnik", "Computertechnik", "Audiovisuelle Technik", "Halbleiter" und "Datenverarbeitung für betriebswirtschaftliche Zwecke".

Künstliche Intelligenz, Mobilfunk, virtuelle Realität: USA und China dominieren

Anmeldestärkstes Technologiefeld war die Digitale Kommunikationstechnik mit 18.364 veröffentlichten Patentanmeldungen (+12,2%). Führend sind die Vereinigten Staaten mit 5.822 Anmeldungen (+17,7%), vor China (5.231, +14,2%). Auf Rang 3 liegt mit großem Abstand die Republik Korea (1.671, +29,9%). Deutschland liegt in diesem Technologiefeld lediglich auf Platz 6 mit 695 Anmeldungen (-9,2%). Viele Anmeldungen in der Digitalen Kommunikationstechnik stehen in Zusammenhang mit dem aktuellen Mobilfunkstandard 5G und mit künftigen Mobilfunkstandards und sind damit wichtig für die digitale Vernetzung in etlichen Schlüsseltechnologien.

Zweitstärkster Bereich war die Computertechnik mit 17.648 Anmeldungen (+4,9%). Hinter den Vereinigten Staaten mit 6.421 Anmeldungen (-4,7%) liegt abermals China – hier allerdings mit großem Abstand (2.645, +15,5%). Auf Rang 3 folgt Deutschland mit 1.943 Anmeldungen (+8,2%). Zur Computertechnik zählen unter anderem Erfindungen zur Bilddatenverarbeitung, Spracherkennung oder Informations- und Kommunikationstechnik. Viele dieser Entwicklungen setzen Künstliche Intelligenz oder maschinelles Lernen ein.

Das Technologiefeld mit den drittmeisten Anmeldungen waren die Halbleiter (5.946, +8,6%). Hinter den Vereinigten Staaten (1.272, +18,0%) liegen dabei Japan (1.177, +9,2%) und die Republik Korea (889, +15,0%). Hier liegt Deutschland auf Rang 5 mit 587 Anmeldungen (+0,2%). Halbleiterbauelemente machen die Verarbeitung und Speicherung von Daten und damit die fortschreitende Digitalisierung überhaupt erst möglich.

Die viertmeisten Anmeldungen wurden in der Audiovisuellen Technik veröffentlicht (5.744, -3,8%). Die Vereinigten Staaten führen hier mit 1.329 Anmeldungen (-10,7%). Auch hier liegt China auf Rang 2 (1.203, +3,4%), dahinter folgt Japan (852, -11,6%). Deutschland liegt mit einem deutlichen Zuwachs (+11,2%) und 644 Anmeldungen auf Rang 5. Diesem Bereich werden unter anderem Erfindungen aus den Gebieten der virtuellen Realität (Virtual Reality, VR) und der erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) zugeordnet.

Im fünftstärksten Technologiefeld Datenverarbeitungsverfahren für betriebswirtschaftliche Zwecke (2.497 Anmeldungen, -4,1%) führen die Vereinigten Staaten mit 920 Anmeldungen (-5,7%). Auf Platz 2 folgt mit deutlichem Abstand Japan (438, +9,2%). Auf Rang 3 liegt Deutschland (324, -2,4%). In diesem Technologiefeld werden zum Beispiel Verfahren für Dienstleistungen wie Reservierungen und Veranstaltungsbuchungen, zur Steuerung von Arbeitsabläufen, zur Unternehmens- oder Organisationsplanung oder für die Material- oder Warenwirtschaft angemeldet.

DPMA-Jahresbericht: Rankings zu Bundesländern und Anmeldern und hilfreiche Services

Neben aktuellen Technologietrends zur Digitalisierung und zu erneuerbaren Energien gibt es im Jahresbericht wieder jede Menge Statistiken – etwa das Ranking der Bundesländer für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs sowie die Ranglisten der anmeldestärksten Unternehmen. Zudem gibt es nützliche Informationen – etwa zu den kostenlosen Erfindererstberatungen – und spannende Interviews unter anderem zum Zustand des deutschen Innovationssystems und zu strategischen Herausforderungen für das DPMA.

Leserfreundlich, multimedial und optimiert für die mobile Nutzung: Den DPMA-Jahresbericht veröffentlichen wir digital im HTML-Format. Für den Fall, dass Sie den Bericht für Ihre Unterlagen brauchen, steht in Kürze auf dessen Startseite eine Arbeitsversion im PDF-Format zum Download bereit.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzrechtssysteme weiter.

Stand: 05.06.2024