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„Digitales Licht“ für Auto und Augmented Reality: DPMA-Präsidentin gratuliert Gewinnern zum Zukunftspreis

Bundespräsident zeichnet Forscherteam für hochinnovative LED-Lichtquelle aus – Erste Anwendung in Autoscheinwerfern – DPMA-Präsidentin: Vielversprechende Technologie, die etliche neue Möglichkeiten eröffnet

Pressemitteilung vom 27. November 2024

München. Die Präsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts, Eva Schewior, hat dem Entwicklerteam von asm-OSRAM und des Fraunhofer IZM herzlich zur Ehrung mit dem Deutschen Zukunftspreis gratuliert. „Wir gratulieren dem Gewinnerteam herzlich zu dieser herausragenden Auszeichnung“, sagte die DPMA-Präsidentin. „Mit dem digitalen Licht hat das Team eine vielversprechende Technologie entwickelt, die etliche neue Möglichkeiten eröffnet. Die Anwendung im Autoscheinwerfer könnte bei Fahrten in der Dunkelheit viele gefährliche Situationen vermeiden.“ Bundespräsident Frank Walter Steinmeier zeichnete das Team heute (27. November) bei der Preisverleihung in Berlin aus.

Für ihre neuartige Scheinwerferlichtquelle verwenden Dr. rer. nat. Norwin von Malm, Stefan Grötsch (ams-OSRAM International GmbH, Regensburg) und Dr.-Ing. Hermann Oppermann (Fraunhofer IZM, Berlin) mehr als 25.000 kleine, in einer 320x80-Matrix angeordnete LEDs, anstelle weniger großer. In Kombination mit einer entsprechenden Optik entsteht so ein Scheinwerfer, der mit einem Beamer vergleichbar ist. Durch die einzeln ansteuerbaren LEDs lässt sich das Licht in seiner räumlichen Verteilung steuern und somit situationsabhängig optimal anpassen. Auch die Projektion von Piktogrammen wie Schneeflocken auf die Straße ist möglich – eine interessante Ergänzung zu Einblendungen auf die Windschutzscheibe. Andere Anwendungsszenarien für das „digitale Licht“, wie es die Entwickler nennen, sind die Verwendung als virtuellen Monitor in Augmented Reality Brillen oder als Lichtquelle für ein Lichtleiterbündel.

Folgende Teams waren ebenfalls für den Zukunftspreis nominiert:

Prof. Dr. Björn Ommer (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Dr.-Ing. Anna Lukasson-Herzig (nyris GmbH) traten mit ihrem Projekt „Demokratisierung Generativer KI – Stable Diffusion von der Entwicklung in die Praxis“ an. Mit „Stable Diffusion“ hat ein Team um Prof. Ommer eine kompakte und effiziente generative KI entwickelt, die frei zugänglich ist und so gerade jungen Unternehmen unzählige Anwendungen ermöglicht. Die nyris GmbH verwendet „Stable Diffusion“ für die Ersatzteilsuche. Komplexe verfahrenstechnische Anlagen bestehen aus tausenden Bauteilen. Muss ein defektes Bauteil getauscht werden, so beginnt die Suche nach der Typenbezeichnung oder Bestellnummer, die nicht immer auf dem Bauteil aufgedruckt ist. Mit einem Foto des Bauteils könnte man eine Bildsuche starten. Allerdings existiert längst nicht für jedes Ersatzteil ein reales Bild im Ersatzteilkatalog, sondern oft nur eine technische Zeichnung (CAD-Daten). Hier kommt die KI zum Einsatz. Aus den technischen Zeichnungen generiert sie fotorealistische Bilder. Mit diesen Bildern kann eine Bildsuchmaschine trainiert werden, die in Sekundenschnelle anhand eines Fotos das Bauteil identifiziert.

Dr. Konrad Schraml, Dr. Caspar Leendertz (Infineon Technologies AG, München) und Prof. Dr. Thomas Basler (TU Chemnitz) haben ein Leistungshalbleitermodul entwickelt, das im Vergleich zu herkömmlichen Modulen deutlich höhere Stromflüsse bei gleicher Baugröße und um 90 Prozent geringere Schaltverluste ermöglicht. Das Modul kann also dort Strom sparen, wo hohe Ströme fließen – etwa in elektrischen Zügen, im elektrischen Schwerlastverkehr und in den Stromnetzen, in die vermehrt erneuerbare Energien eingespeist werden. Das energiesparende Modul vereint mehrere Neuerungen: Anders als in herkömmlichen Modulen wird für den Energiesparchip nicht Silizium, sondern Siliziumkarbid verwendet und so eine höhere Durchbruchsfestigkeit und Energieeffizienz erreicht. Allerdings ist das Material aber hart, spröde, dehnt sich bei Wärme stark aus – und es ist teurer als Silizium. Dass das neue Modul dennoch wirtschaftlich ist, liegt am innovativen, materialsparenden Chipdesign. Eine innovative Prozessierung und die Verwendung von Kupfer zur Kontaktierung kompensieren die schwierigen Materialeigenschaften. Das Team war vom DPMA für den Zukunftspreis vorgeschlagen worden.

„Der Deutsche Zukunftspreis erweist sich in diesem Jahr besonders als Leuchtturm in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, sagte DPMA-Präsidentin Schewior. „Das breite Spektrum und die hohe Qualität der nominierten Innovationen zeigen, dass der Innovationsstandort Deutschland weiterhin enorm leistungsfähig ist.“

Der Deutsche Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation – ist mit 250.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung mit dem Bundespräsidenten in Berlin wurde auch per Livestream unter externer Link zdf.de oder externer Link deutscher-zukunftspreis.de übertragen. Die Aufzeichnung sendet das ZDF im regulären TV-Programm.

Das Deutsche Patent- und Markenamt

Erfindergeist und Kreativität brauchen wirksamen Schutz. Das DPMA ist das deutsche Kompetenzzentrum für alle Schutzrechte des geistigen Eigentums – für Patente, Gebrauchsmuster, Marken und Designs. Als größtes nationales Patentamt in Europa und fünftgrößtes nationales Patentamt der Welt steht es für die Zukunft des Erfinderlandes Deutschland in einer globalisierten Wirtschaft. Seine knapp 2 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an drei Standorten – München, Jena und Berlin – sind Dienstleister für Erfinder und Unternehmen. Sie setzen Innovationsstrategien des Bundes um und entwickeln die nationalen, europäischen und internationalen Schutzsysteme weiter.

Bild: Deutscher Zukunftspreis, Ansgar Pundenz

Stand: 27.11.2024