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Innovationspreis Thüringen 2024

Das Team der DeepEn GmbH aus Jena

Das Team der DeepEn GmbH aus Jena, ausgezeichnet mit dem Sonderpreis für junge Unternehmen

Besser kuppeln, messen, trennen und erwärmen

Die besten Innovationen aus Thüringen: Jedes Jahr werden erfinderische Unternehmen mit dem wichtigsten Wirtschaftspreis des Bundeslandes ausgezeichnet, dem externer Link Innovationspreis Thüringen . Am 4. Dezember 2024 war es wieder soweit: Preise im Wert von insgesamt 110.000 Euro wurden in den Kategorien „Tradition und Zukunft“, „Licht und Leben“, „Digitales und Medien“ und „Industrie und Material“ vergeben. Außerdem gab es Sonderpreise für junge Unternehmen, innovatives Unternehmertum sowie einen Publikumspreis.

Der Innovationspreis Thüringen gilt als Gradmesser für innovative Neuentwicklungen und Erfindungen und zeichnet herausragende Innovationen „made in Thüringen“ aus. Als eine der bundesweit höchstdotierten Auszeichnungen für innovative Ideen wurde der Innovationspreis Thüringen bereits zum 27. Mal vergeben. Der Preis soll auch zur Entwicklung neuer Produkte ermutigen.

Gemeinsam mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung übergab der Thüringer Wirtschaftsminister, Wolfgang Tiefensee, am Mittwoch in Weimar die Auszeichnungen.

Sicher kuppeln, effizienter trennen

Die Fliegl Fahrzeugbau GmbH gewann mit ihrem Schnellkupplungssystem „F-CON“

Die Fliegl Fahrzeugbau GmbH gewann mit ihrem Schnellkupplungssystem „F-CON“

In der Kategorie „Tradition und Zukunft“ siegte die Fliegl Fahrzeugbau GmbH aus Triptis mit ihrem Schnellkupplungssystem „F-CON“. Damit lassen sich Lkw-Anhänger wesentlich schneller und vor allem sicherer als bisher mit der Zugmaschine verbinden.

In der Sparte „Industrie und Material“ wurde die Schulz & Berger Luft- und Verfahrenstechnik GmbH aus Altenburg ausgezeichnet. Ihr „Coanda-Sichter“ nutzt den gleichnamigen Effekt zur Trennung leichter und schwerer Materialien und kann dadurch die effiziente Wiederverwertung von Abfällen verbessern. Direkt auf dem Förderband platziert, hebt ein Luftstrom das Material an; schwere Teile fallen zurück, leichte werden abgesaugt. Der Abscheidegrad ist flexibel regulierbar, was die Verarbeitung verschiedener Materialien erleichtert.

Besser messen, schneller helfen

Mit der innovativen Messtechnik „DiametriX“ siegte die KupTec GmbH aus Ilmenau

Mit der innovativen Messtechnik „DiametriX“ siegte die KupTec GmbH aus Ilmenau

Neue Maßstäbe in der Vermessung von Kanälen setzt „DiametriX“. Dafür erhielt die KupTec GmbH aus Ilmenau den Preis in der Kategorie „Digitales und Medien“. Mussten bisher stets zwei Vermessungstechniker unter aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen in Kanalschächte absteigen, ist jetzt dank DiametriX nur eine Person erforderlich, die das Gerät mit moderner Laser-Array-Messtechnik und einem Funkmodul zur Datenübertragung an einer Teleskopstange in den Schacht einführt.

Blut- und Plasmakonserven müssen gekühlt gelagert werden. Aber im Notfall ist ihre schnelle Erwärmung auf Körpertemperatur entscheidend, da zu kalte Konserven Schockreaktionen auslösen können. Bisher dauert das Aufwärmen mit herkömmlichen Methoden bis zu 45 Minuten. Die Synantik GmbH aus Luisenthal hat in Kooperation mit der EICMED GmbH mit dem Modell „TT3000“ eine Mikrowelle entwickelt, die Blutkonserven in nur sechs Minuten auf Körpertemperatur bringt. Ein komplexes System aus Sensorik und intelligenter Software gewährleistet eine gleichmäßige Erwärmung. Dafür erhielt das Unternehmen aus Luisenthal den Preis in der Sparte „Licht und Leben“.

Fortschritt und Weitblick

Synantik GmbH

Dank der Spezial-Mikrowelle der Synantik GmbH können Blutkonserven viel schneller einsatzbereit gemacht werden

Der Sonderpreis für junge Unternehmen der Funke Medien erhält in diesem Jahr DeepEn GmbH aus Jena. Das Anfang 2024 gegründete Unternehmen blickt auf über zehn Jahre Forschungsarbeit zurück. Seit 2017 entwickelt und forscht das Team am Leibniz-Institut für Photonische Technologien in Jena. Um die Forschungsergebnisse in marktreife Geräte zu überführen, startete das fünfköpfige Team 2021 mit Unterstützung des Exist-Förderprogramms den Ausgründungsprozess. Das junge Startup steht nun mit dem ersten Gerät vor dem Markteintritt.

Ernst Abbe war Visionär, Sozialreformer und Unternehmer. Diese Tradition führt Viktoria Schütz fort. Nach Ansicht der Jury zeigt die Geschäftsführerin der Deguma-Schütz GmbH in Geisa, wie moderne Unternehmensführung aussehen kann. Schütz und ihre Co-Geschäftsführerin Daniela Dingfelder modernisieren die Unternehmenskultur, implementieren innovative Arbeitsmodelle wie die Vier-Tage-Woche und fördern eigenverantwortliches Handeln. Dabei steht das Wohlergehen der Mitarbeiterinnen im Fokus, ohne den wirtschaftlichen Erfolg aus den Augen zu verlieren. – Soweit die Begründung der Jury für die Auszeichnung von Schütz mit dem Ernst-Abbe-Preis für innovative Unternehmensführung.

Ausgezeichnet mit dem Ernst-Abbe-Preis für innovative Unternehmensführung: Viktoria Schütz

Ausgezeichnet mit dem Ernst-Abbe-Preis für innovative Unternehmensführung: Viktoria Schütz

Der Publikumspreis geht an die Jenaer „REHA aktiv 2000 GmbH“ für ihre individuelle Cervical-Orthese zur Versorgung von ALS-Patienten. Das entschied eine Online-Abstimmung

In der 18-köpfigen Jury war das DPMA erneut durch den Leiter der Dienststelle Jena, Markus Ortlieb, kategorieübergreifend insbesondere zur Klärung von Fragen zum Stand der Technik und zu gewerblichen Schutzrechten für die 46 eingereichten Bewerbungen vertreten. Bei der Preisvergabe entscheidet die Jury nach Kriterien wie Innovationsgrad, unternehmerischer Leistung, Funktionalität, Gebrauchswert und wirtschaftlichem Erfolg. Außerdem müssen die Wettbewerbsbeiträge bereits auf dem Markt eingeführt sein oder in Kürze auf den Markt kommen. Weitere Voraussetzung ist, dass die vorgestellte Innovation überwiegend in Thüringen entwickelt und gefertigt wurde.

Bilder: STIFT/Sowinski

Stand: 12.12.2024