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"Schlüsseltechnologie für viele Lebensbereiche"

Symbolbild KI

DPMA-Vizepräsidentin Christine Moosbauer informiert bei PATINFO über Trends zur Künstlichen Intelligenz – und darüber, wo die innovativsten Länder ihre Stärken haben

Wohin geht die Entwicklung bei der sogenannten Künstlichen Intelligenz (KI)? Und in welchen Technikgebieten sind einzelne Länder dabei besonders innovativ? Die Vizepräsidentin des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Christine Moosbauer, hat zur Eröffnung der Fachtagung externer Link PATINFO in Ilmenau (5. bis 7. Juni 2019) über Trends zur KI im gewerblichen Rechtsschutz informiert. Bei Künstlicher Intelligenz gehe es nicht nur um die technische Weiterentwicklung bestehender Systeme, betonte Moosbauer, sondern um eine „Schlüsseltechnologie, die einen umfassenden Transformationsprozess bewirkt und in sehr viele Bereiche des Lebens eingreifen wird oder es bereits tut“.

Bei den vom DPMA und vom Europäischen Patentamt (EPA) 2018 veröffentlichten Patentanmeldungen zur Künstlichen Intelligenz mit Wirkung für Deutschland seien die Vereinigten Staaten in den meisten Technikgebieten mit großem Abstand führend gewesen, berichtete Moosbauer (diese Auswertung können Sie pdf-Datei hier einsehen). Etwa in der Computertechnik/Lernmethodik, der Medizintechnik, bei Geschäftsmodellen und Prognosen und bei grundlegenden Entwicklungen zur Architektur künstlicher neuronaler Netze. Deutsche Unternehmen lägen in der Verkehrs- und Fahrzeugtechnik und in den Bereichen Erkennungssysteme/Diagnose und Kommunikation vorne. In der Robotik führten die japanischen Anmelder die Rangliste an.

Deutschland verliert weiter an Boden

DPMA-Vizepräsidentin Christine Moosbauer

DPMA-Vizepräsidentin Christine Moosbauer

Insgesamt veröffentlichten DPMA und EPA im vergangenen Jahr mehr als 5 600 Patentanmeldungen zur KI mit Wirkung für Deutschland. 36,2 Prozent davon kamen aus den Vereinigten Staaten, die damit unter den anmeldestärksten Ländern weit vorne lagen. 18,1 Prozent der Anmeldungen für Deutschland kamen aus Deutschland selbst. Auf Rang drei lag im vergangenen Jahr mit 13,3 Prozent der Anmeldungen Japan. Es folgten China (5,2 Prozent), die Republik Korea (3,7 Prozent), Frankreich (3,3 Prozent) und die Niederlande (2,9 Prozent). Die Zahl der Anmeldungen aus China habe sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht, berichtete Moosbauer. In der Computertechnik habe das Land bereits hinter den USA auf Platz 2 gelegen. Noch vor fünf Jahren sei der Abstand zwischen Deutschland und den USA bei den KI-Patentanmeldungen etwas geringer gewesen. „Deutschland hat im Vergleich zu den Vereinigten Staaten weiter an Boden verloren“, stellte die DPMA-Vizepräsidentin fest.

Die Politik habe erkannt, dass Deutschland bei der Künstlichen Intelligenz den Anschluss zu verlieren droht, sagte Moosbauer und verwies auf die Hightech-Strategie 2025 und den Aktionsplan „Autonomes Fahren“ der Bundesregierung. Für die nationale KI-Strategie seien drei Milliarden Euro zur Verfügung gestellt worden. Allerdings werfe der Blick auf die Anmeldestatistik die Frage auf, ob die Investitionen ausreichen werden.

Künstliche Intelligenz definierte die DPMA-Vizepräsidentin als „Nachbildung menschlicher Wissens- und Verstandesfähigkeit mit dem Ziel, wie Menschen zu lernen, zu erkennen und zu denken“. Sie wies darauf hin, dass die Entwicklung der KI sich gerade auch auf die Arbeit der Patentbehörden auswirke: „Auf der einen Seite sind wir Anwender der KI, auf der anderen Seite sind wir in der täglichen Patentprüfung mit ihr befasst.“ Viele Ämter experimentierten schon für die eigenen Aufgaben mit KI – etwa bei der Zuordnung von Patentanmeldungen zu Technikgebieten oder bei der kognitiven Suche in Volltexten.

Was die Patentanmeldungen angehe, so seien KI-Anmeldungen und KI-Erzeugnisse grundsätzlich dem Patentschutz zugänglich. „Solange der Mensch zielgerichtet KI einsetzt, ist die Frage nach dem Erfinder leicht zu beantworten“, stellte Moosbauer klar. Die Frage der Patentierbarkeit könne sich aber neu stellen, sollte es eines Tages eine „echte“ Künstliche Intelligenz geben, die tatsächlich unabhängig von menschlicher Instruktion eigene Entwicklungen produziert.

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Bilder: iStock.com/ktsimage, DPMA

Stand: 17.09.2024