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Katherine Johnson
Katherine Johnson bei der Eröffnung des nach ihr benannten NASA Computational Research Facility, 2017
Mathematik-Genie und NASA-Ikone
Die berühmteste unter den NASA-Wissenschaftlerinnen mit afroamerikanischen Wurzeln, die im Film „Hidden Figures“ zu später Bekanntheit gelangten, ist Katherine G. Johnson.
Sie wurde 1918 in White Sulphur Springs in West Virginia geboren und studierte (nachdem sie in der Schule mehrere Klassen übersprungen hatte) Französisch und Mathematik. Zunächst arbeitete sie als Lehrerin, nahm sich dann etwas Zeit für ihre drei Töchter und begann 1953 im West Area Computing Unit des NACA, wo auch Mary Jackson und Dorothy Vaughan arbeiteten. Einige Jahre beschäftigte sie sich vor allem mit der Auswertung von Flugdaten.
1957 veränderte der „Sputnik“-Schock die amerikanische Raumfahrtforschung – und Johnsons Schicksal. Die USA verstärkten jetzt ihre Bemühungen, den Vorsprung der Sowjets in der Raumfahrt einzuholen, und dadurch ergaben sich Möglichkeiten für fähige Köpfe. Johnson hatte es als schwarze Frau zwar doppelt schwer, aber sie ließ nicht locker, stellte Fragen und beeindruckte durch ihre mathematische Kompetenz. So wurde sie zu ihrerzeit einzigen Frau, die den Sprung vom Rechenzentrum in eine andere Abteilung schaffte.
Wegweisende Studie
1958 wurde NACA zur NASA. Zusammen mit ihrem Kollegen Ted Skopinski schrieb Johnson die wissenschaftliche Arbeit „ Determination of Azimuth Angle at Burnout for Placing a Satellite over a Selected Earth Position (1,3 MB)“, in dem die Gleichungen für einen orbitalen Raumflug und die Berechnung der Landeposition eines Raumfahrzeugs dargelegt werden. Es war ihre erste wissenschaftliche Veröffentlichung und auch das erste Mal, dass eine Frau dieser Abteilung offiziell als Co-Autorin benannt wurde.
Das Papier diente als theoretische Grundlage für die bemannte Raumfahrt. Katherines Berechnungen ermöglichten den Erfolg des ersten US-Astronauten Alan Shepard, der 1961 im Rahmen der Mission „Mission Freedom 7" mit der Mercury-Redstone 3 den ersten amerikanischen und insgesamt zweiten bemannten Flug in der Geschichte der Raumfahrt durchführte.
"Get the girl!"
Ein Jahr später bat der Astronaut John Glenn sie, die Umlaufbahn seines geplanten Raumfluges (Mission „Mercury Atlas 6“) zu überprüfen. „Get the girl / Holt das Mädchen“, soll Glenn gesagt haben. Die Flugdaten wurde mittlerweile von Computern berechnet, aber Glenn traute Johnson mehr und bat sie daher, die Daten nochmal von Hand nachzurechnen. "Wenn sie sagt, dass sie gut sind, bin ich bereit zum Abflug", soll Glenn gesagt haben, wie Johnson später berichtete.
So war Johnson auch an der ersten Erdumrundung eines amerikanischen Astronauten beteiligt. John Glenns erfolgreiche Mission markierte einen Wendepunkt im Wettbewerb („space race“) zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion im Weltraum.
Gegen Ende der 1960er Jahre berechnete Johnson die Umlaufbahn für die Raumfahrtmission Apollo 11 und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg der ersten Mondlandung.
Ehrungen jeglicher Art
Katherine Johnson, 2017
Bei der gescheiterten Apollo 13-Mission, die nach einer Explosion eines Kraftstofftanks ungeplant zur Erde zurückkehren musste, half Katherine Johnson bei der Berechnung des Rückflugs. Bis zu ihrer Pensionierung 1986 war Johnson auch an den Sky Lab- und Space Shuttle-Programmen wesentlich beteiligt.
Für ihren Beitrag zur Mondlandung und ihre Lebensleistung für die NASA erhielt Katherine Johnson 2015 die Freiheits-Medaille des Präsidenten, die höchste zivile Auszeichnung der USA.
Die NASA benannte 2017 in Langley die " Katherine Johnson Computational Research Facility" nach ihr. Im Februar 2019 widmete sie ihr außerdem das „ Independent Verification and Validation Facility“ in Fairmont, West Virginia. Johnson starb am 24. Februar 2020 im Alter von 101 Jahren.
Wie Margaret Hamilton, Nancy Grace Roman und den Astronautinnen Sally Ride und Mae Jemison wurde Johnson 2017 eine eigene Figur der Lego-Sonderreihe “Women of NASA” gewidmet. Sie war aber angeblich mit ihrer Darstellung nicht einverstanden, daher kam ihre Spielzeugfigur nicht in den Handel. Dagegen hatte sie offenbar keine Probleme damit, einer Barbie-Puppe in der Reihe “Inspiring Women” als Vorbild zu dienen.
NASA, NASA / David C. Bowman
Stand: 08.10.2024
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