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Dorothy Vaughan
Flight Control Room im Apollo Mission Control Center
„Hidden Figure“ und Führungskraft
Wenn von den Pionieren der NASA die Rede war, kam bis dahin selten die Rede auf Dorothy Vaughan (1910-2008). Aber sie war die erste weibliche Führungskraft der NASA mit afroamerikanischen Wurzeln.
War es für Frauen in den 1950er und 1960er Jahren schon schwierig genug, sich in der männerdominierten Welt von Naturwissenschaft und Technik durchsetzen, so galt dies im doppelten Maße für Wissenschaftlerinnen afroamerikanischer Abstammung.
Bei der Vorläufer-Institution der NASA, dem "National Advisory Committee for Aeronautics" (NACA), mussten sie getrennt von ihren weißen Kolleginnen arbeiten und separate Ess- und Sanitärräume benutzen. Wenn es für Frauen hier sehr schwer war, beruflich aufzusteigen, war es für schwarze Mitarbeiterinnen fast unmöglich. Einige schafften es trotzdem.
Erst in jüngster Zeit wurden einige von ihnen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Der Spielfilm „ Hidden Figures “, basierend auf dem gleichnamigen Buch von Margot Lee Shetterly, setzte den schwarzen NASA-Mitarbeiterinnen im „West Area Computing Unit“ in Langley ein Denkmal.
Diskriminierung prägte den Arbeitsalltag
Dorothy J. Vaughan, geboren in Kansas City, hatte an der Wilberforce University studiert und als Mathematiklehrerin an einer Schule in Farmville gearbeitet. 1943 kam sie zum "West Area Computing"-Einheit im Langley Memorial Aeronautical Laboratory, in dem ausschließlich schwarze Mathematikerinnen beschäftigt waren. Diese wurden „Computer“ genannt und arbeiteten als menschliche Rechenmaschinen.
1949 wurde Dorothy Vaughan zur Leiterin der Gruppe befördert, was sie zur ersten schwarzen und zu einer der wenigen weiblichen Führungskräfte der NACA machte. Sie war also die Chefin von Katherine Johnson und Mary Jackson, mit denen sie gemeinsam als „Hidden Figures“ zu spätem Ruhm kam.
Als die NACA 1958 in der NASA aufging, wurde die Rassentrennung in den Büros stillschweigend aufgehoben. Vaughan und viele ihrer Kolleginnen schlossen sich der neuen "Analysis and Computation Division (ACD)" an, die Pionierarbeit auf dem Weg der elektronischen Datenverarbeitung leistete. Die sechsfache Mutter Vaughan wurde eine Expertin für FORTRAN-Programmierung, trug zum "Scout Launch Vehicle Program" bei und leistete indirekt wichtige Vorarbeit für die Mondlandung. 1971 verließ sie die NASA.
„Sie diente immer ihrem Land, obwohl viele versuchten, sie ihrer Abstammung wegen zu unterdrücken“, würdigt die NASA Vaughan heute. Als man sie nach ihrer Pensionierung fragte, wie sie mit der ständigen Benachteiligung wegen Abstammung und Geschlecht am Arbeitsplatz zurechtgekommen sei, sagte sie nur. „Ich änderte, was ich ändern konnte; was nicht, ertrug ich“.
Bilder: NASA
Stand: 08.10.2024
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