Inhalt
"Star Wars"-Tag
Design-Patent US264109S
Das Imperium und die Schutzrechte
Möge die Macht mit euch sein! Weltweit feiern Fans am 4. Mai den Star Wars Tag. Warum gerade an diesem Datum? Nun, auf Englisch ähnelt die Aussprache des Datums „May the 4th“ sehr dem Beginn des wohl populärsten Satz aus der Weltraum-Saga, „May the force be with you“ (zu Deutsch: „Möge die Macht mit dir sein“). Der Satz ist übrigens seit 2020 als Wortmarke eingetragen (EM018300364).
Das Wortspiel wurde angeblich erstmals anlässlich des Regierungsantritts von Margaret Thatcher (...die dunkle Seite der Macht?!) am 4. Mai 1979 gemacht. Seit Jahren hat sich nun der 4. Mai als Festtag der weltweiten Fan-Gemeinde etabliert. Nur die Stadt Los Angeles feiert am 25. Mai - in Erinnerung an die dortige Premiere des ersten Films der Reihe im Jahr 1977.
Seither hat sich Star Wars zu einer der kommerziell erfolgreichsten Filmreihen der Welt entwickelt (die rivalisierende SciFi-Reihe Star Trek kann da nicht ganz mithalten). Dank immer neuer "Spin-offs" wie Serien, Büchern und Spielen wächst das Imperium ständig weiter.
Auch der soziokulturelle Einfluss des Weltraum-Märchens dürfte kaum zu überschätzen sein; seine Popularität und Verbreitung übertrifft wohl selbst James Bond, Harry Potter oder die Marvel-Superhelden.
Mit Schutzrechten zu Milliardenumsätzen
Dass es jemals so weit kommen würde, erwartete anfangs wohl niemand - außer George Lucas vielleicht. Der Regisseur, Autor und Produzent kam 1977 beim ersten "Star Wars-Film" dem Filmstudio bei seiner Gage entgegen, sicherte sich aber umfangreiche Merchandising-Rechte. Als sich der bis dahin unerreichte Erfolg des ersten Films abzeichnete, operierte Lucas mit allen geeigneten gewerblichen Schutzrechten: Er ließ sich unter anderem Spielzeugfiguren von Protagonisten, Robotern und Raumschiffen schützen sowie ihre Namen als Marken eintragen.
Lucas brachte mit seiner Produktionsfirma Lucasfilm und weiteren Partnern im Lauf der Jahre eine schier unübersehbare Flut an Merchandising-Produkten auf den Markt. Nicht zuletzt dank einer cleveren Schutzrechts-Strategie wurden mit dem Merchandising rund um die Filme laut Schätzungen bis 2018 über 70 Milliarden Dollar umgesetzt. Star Wars wäre somit das erfolgreichste Film-Franchise der Welt.
Gut geschützte Helden
Design-Patent US277208S: Ein besonders hübscher Bewohner der Star Wars-Galaxien
Die Helden der Saga sind durch gewerbliche Schutzrechte gründlich abgesichert. Die Figur des Meister Yoda beispielsweise wurde unter der Nummer US265754S als Design angemeldet. Der finstere Darth Vader ist als dreidimensionale Unionsmarke eingetragen (EM 005896601), ebenso die Gestaltung der imperialen "storm trooper" (EM005896311). Auch die Wortmarke für „Lord Darth Vader“ (DE 990370) gibt es ebenso wie für seinen Gegenspieler Obi-Wan Kenobi DE 39609975. Bei den Skywalkers sind fast alle Familienmitglieder markenrechtlich geschützt, etwa Shmi (DE 39609849) und Anakin (DE 39609976).
"Princess Leia" hatte Lucasfilm zeitweise als Marke in der Nizza-Klasse 21 eingetragen, also für Kämme, Schwämme, Bürsten etc (DE1074340; 1984-2004). Auch die Figurennamen aus den neueren Filmen sind selbstverständlich als Marken für diverse Merchandising-Warenklassen geschützt, etwa "Poe Dameron" (EM018300375, Nizza-Klassen 16, 25, 28) oder "Kylo Ren" (EM014355986). Der Name des populären "Baby-Yoda" aus "The Mandalorian", Grogu, ist ebenfalls eine eingetragene Marke (EM018345670).
Auch das Studio sicherte sich Schutzrechte für Spielzeug
Für einige der populärsten Figuren und Geräte konnte Lucas sich allerdings nicht die Schutzrechte sichern: das Design für den putzigen, piepsenden Roboter "R2D2" etwa ließ sich das Studio Twentieth Century Fox eintragen ( US251628S), ebenso das "X-Wing"-Raumschiff der Rebellen ( US250480S). Auch die Gestaltung der kleinen Jagdraumschiffe des Imperiums meldete das Studio an ("Toy spacecraft", US254081S). Da Twentieth Century aber mittlerweile auch zu Disney gehört, liegen die Rechte alle wieder in einer (Konzern-)Hand.
Gut geschützt galaktisch erfolgreich
Im globalen Marketing versäumte Lucas es nicht, sich auch die deutsche Aussprache seiner Figuren beim DPMA zu sichern, etwa als Wortmarken „Erzwo-Dezwo R2D2“ (DE-Marke 971997) oder "Ce-Dreipeo C3PO" (DE-Marke 396099718). Der berühmte "Krieg der Sterne"-Schriftzug wurde auch auf Deutsch als Wort-Bild-Marke (DE971996) gesichert.
Selbst groteske oder putzige Nebenfiguren, die in den Filmen nur für wenige Augenblicke zu sehen sind, wurden designgeschützt als Spielfiguren auf den Markt gebracht, etwa "Jabba the Hutt" ( US 277211S) oder ein musikalisches blaues Tierchen namens "Max Rebo" ( US 277883S). Nicht zu vergessen die fantasievollen Maschinen wie der elefantenartige Kampfroboter „Imperialer Läufer AT-AT“ ( US266777S), mit denen unzählige Kinder den Kampf der „dunklen Seite“ gegen die Jedi nachspielten.
Seltsamerweise scheint ausgerechnet das bekannteste Raumschiff des Universums nicht geschützt zu sein: der "Millenium Falke". Zwar gibt es eine englische Wortmarke (EM018300370), aber die Formgebung wurde offenbar nicht als Design eigetragen. Witzigerweise lassen sich im Netz gerahmte Kunstdrucke mit "gefälschten" US-Patentschriften zum "Millenium Falcon" kaufen, während andere angebotene (Design-)Patente etwa zum "Imperialen Jäger" ( US254081S) oder zu "AT-AT" durchaus echt sind.
Mieses Gefühl? Markengeschützt!
Spielzeugfigur "Max Rebo" laut US277883S
George Lucas verkaufte seine Firma und die Rechte an Star Wars 2012 an Disney. Der Unterhaltungs-Riese sorgt seither dafür, dass sich das Universum immer weiter ausdehnt. Ihrer erfolgreichen Schutzrechte-Strategie sind die Star Wars-Macher bis heute treu geblieben: Auch der Titel des vorerst letzten Spielfilms "The Rise of Skywalker" wurde wie alle übrigen als Unionsmarke angemeldet (EM018051545). Selbstverständlich sind auch neuere Spin-Offs wie die Serien "The Mandalorian" (u.a. EM017965280), "The Book of Boba Fett" (u.a. EM018386086) oder "Ashoka" (EM018352872) markenrechtlich geschützt.
Noch einen Schritt weiter ging Lucasfilm, als man sogar Sprüche und Zitate aus dem Star Wars-Universum als Marke eintragen ließ: "I`ve got a bad feeling about this“ (zu Deutsch meist übersetzt mit: „Ich hab da ein ganz mieses Gefühl“), ein Satz, der als „running gag“ in allen Filmen auftaucht, ist seit 2018 als Unionsmarke eingetragen (Wortmarke EM017480435). "Jump to lightspeed" ist schon seit 2004 eine eingetragene Wortmarke (EM004050209).
Wer wissen möchte, was denn als Nächstes von den Star Wars-Machern kommen könnte, wirft einen Blick auf die Markenanmeldungen von Lucasfilm in DPMAregister. Dort wurden zuletzt u.a. "The Acolyte" angemeldet (EM018352876), der Titel einer neuen TV-Serie aus dem Star Wars-Universum.
Nachdem in den letzten Jahren mehrere Fernsehserien aus dem Star Wars-Universum auf den Markt geworfen wurden ("Obi-Wan Kenobi", "Andor") und die entsprechenden Marken (EM018352869, EM018352873) in Vorfeld eingetragen wurden, soll als neuestes Serien-Spin-Off in diesem Jahr "Skeleton Crew" bei Disney gezeigt werde.
Außerdem plant Disney, in den kommenden Jahren drei weitere Star Wars-Spielfilme in die Kinos zu bringen.
Ständig Neues aus der technischen Trickkiste
Lucasfilm hat aber nicht nur die kommerzielle Verwertung seiner Filme perfektioniert, sondern treibt auch die cinematische Tricktechnik stets neu voran. Seit Jahren meldet das Unternehmen zuverlässig zahlreiche Patente im Bereich Computergrafik/CGI an, zuletzt u.a. "Motion capture using synchronized and aligned devices" ( US020230336679A1 (2,45 MB)), "System and techniques for patch colour correction" ( US000011887251B2 (6 MB)) oder "Latency reduction for immersive content production systems" ( US020240096035A1 (2,41 MB)).
Auch "Light capture device" ( US020220342488A (5,88 MB)), "Immersive content production system with multiple targets" ( US020220005279A1 (2,42 MB)) oder "Breakaway mocap Tracker" ( US020220067948A1) gehören zu den jüngeren Anmeldungen der Firma.
In der Patentdatenbank des DPMA DEPATISnet hält Lucasfilm derzeit stolze 380 Einträge (Stand: 20.04.2024).
Nutze die Macht!
DE971996
Dass sehr viel Forschung und Entwicklung in den Filmen steckt, sieht man ihnen auch an. Kritiker unken bisweilen, dass die Macher allzu sehr auf visuelle Effekte, technische Tricks und exzessives Merchandising setzten statt auf Handlung und Dramaturgie. Sie würden vielleicht antworten: "This is the way". Zumindest haben sie sich diesen Satz (ein Zitat aus "The Mandalorian") 2020 als Wortmarke (EM018258235) sichern lassen...
Text: Dr. Jan Björn Potthast; Bilder: DPMAregister, DEPATISnet
Stand: 14.10.2024
Soziale Medien