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Asterix

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5. Todestag von Albert Uderzo

Der legendäre Zeichner Albert Uderzo starb am 24. März 2020 im Alter von 92 Jahren. Er war gemeinsam mit René Goscinny der Vater von "Asterix" und vielen weiteren Comic-Figuren. Uderzo, der am 25. April 1927 als Sohn italienischer Einwanderer in der Nähe von Reims geboren wurde, hat Generationen von Zeichnern und Comic-Künstlern nachhaltig beeinflusst. Bis ins hohe Alter blieb er handwerklich auf der Höhe seines enormen Könnens. Noch zu Lebzeiten gab er die Reihe in die Hände guter Nachfolger ab. Trotzdem vermissen ihn die Millionen "Asterix"-Fans weltweit schmerzlich.

Weltliteratur mit Wildschweinen

Beim Teutates! Ein echtes europäisches Kulturgut feierte kürzlich seinen 65. Geburtstag, und ganz Gallien feierte. Ganz Gallien? Oh ja! Und ebenso Fans in aller Welt.

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IR-Marke 1689750, angemeldet am 27.2.2025

Am 29. Oktober 1959 hatte Asterix der Gallier seinen allerersten Auftritt in der Pilot-Ausgabe der französischen Jugendzeitschrift „Pilote“. Mit dieser Auftaktfolge der Abenteuer des zaubertrankschluckenden Flügelhelmträgers begann eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte: Fast 400 Millionen Bände der Comic-Reihe wurden bisher weltweit verkauft; sie erschienen in 80 Ländern und 111 Sprachen und Dialekten. Dazu kamen bisher acht Zeichentrickfilme, zwei computer-animierte und fünf Realfilme in die Kinos.

Zuletzt erschien der 40. Band der Reihe, "Die weiße Iris", im Herbst 2023. Allein in Deutschland sollen 1,5 Millionen Hefte davon verkauft worden sein. Hierzulande scheinen die treuesten Fans außerhalb Galliens zu leben, denn knapp ein Drittel aller jemals verkauften Asterix-Bände ging in Deutschland über den Ladentisch. Es gibt außerdem Dialekt-Versionen der Abenteuer in insgesamt 29 verschiedenen deutschen Mundarten! Die spinnen, die Goten!

Ganz groß bei den „Goten“

Zeichnung "Gote"

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Dass Asterix ausgerechnet hier beinahe noch populärer werden sollte als in seinem Heimatland, wo er zum nationalen Kulturgut zählt, war anfangs nicht abzusehen. Der erste deutsche Lizenznehmer („Fix-und-Foxi“-Macher Rolf Kauka) musste sie wegen grober Verunstaltung des Originals wieder hergeben. Und während die typischen Reisen des Titelhelden zu anderen Völkern ein liebenswürdig-ironisches Spiel mit den nationalen Klischees sind, kommen die Deutschen in „Asterix bei den Goten“ allesamt sehr schlecht weg: Sie tragen Pickelhauben, marschieren im Stechschritt, sind verschlagen, wollen alle insgeheim Anführer werden und ihre Nachbarländer überfallen (siehe IR425274). Die Erinnerung an die deutsche Angriffslust war 1963 eben noch sehr lebendig in Frankreich. Umso bemerkenswerter, dass die deutschen Comic-Freunde den Asterix-Autoren diese kleinen Bosheiten nicht weiter übelnahmen und die gezeichneten Gallier am nachhaltigsten in ihre Herzen schlossen. Möglicherweise haben die Deutschen doch mehr Humor als gemeinhin angenommen …
Zum großen Erfolg trug aber auch entscheidend die wunderbare Übersetzung von Gudrun Penndorf bei. Wie ihre Kollegin Dr. Erika Fuchs bei Donald Duck gelang es ihr, den Humor des französischen Originals kongenial übertragen und die deutsche Sprache nachhaltig zu bereichern.

Noch ist ihm der Himmel nicht auf den Kopf gefallen

Band 40, erschienen 2023

Titelbild von Band 40, erschienen 2023

Mit 65 ist Asterix im Vergleich zu Micky Maus, Donald Duck oder Tim und Struppi quasi ein Jungspund, aber trotzdem längst ein Klassiker. Werfen wir zum Jubiläum einmal einen kurzen Blick auf die Technik bei Asterix. Die Serie weist nämlich einige interessante Erfindungen auf. Am bekanntesten ist natürlich der Zaubertrank des Druiden Miraculix (1022703), der übermenschliche Kräfte verleiht. Zwar sind Kochrezepte an sich nicht patentfähig, aber ein Stärkungsmittel von derart durchschlagender Wirkung wäre sicherlich dem Patentschutz zugänglich.

Ein weiteres Rezept wäre wahrscheinlich auf dem Markt ebenfalls recht erfolgreich: Asterix´ höllische Suppe aus „Die Lorbeeren des Cäsar“, die auch den grimmigsten Kater sofort kuriert. Hauptzutaten: ein ungerupftes Huhn, Blutwurst, Seife und sehr viele Pfefferschoten. Nebenwirkungen: mehrstufige Gesichtsverfärbungen im Stile eines Andy-Warhol-Serien-Porträts, Hitzewallungen und stark erhöhter Speichelfluss.

Automatix, Schmied und Musikkritiker des Dorfes (425270)

Automatix, Schmied und Musikkritiker des Dorfes (425270)

Unsere Prüferinnen und Prüfer würden sicherlich auch gerne die Anmeldung für den Statuen-Sockel des Agenten Nullnullsix, der sich auf Knopfdruck in eine Kutsche verwandelt, in Augenschein nehmen (aus „Die Odyssee“). Nullnullsix trägt als James-Bond-Hommage übrigens die Gesichtszüge von Schauspieler Sean Connery. „Gastauftritte“ dieser Art sind charakteristisch für die Serie. Im selben Band wurden auch die Schauspieler Jean Gabin und Bernard Blier verewigt, in anderen Abenteuern leihen beispielsweise Kirk Douglas, Arnold Schwarzenegger, Vincent Cassel, Lino Ventura, Stan Laurel & Oliver Hardy und viele andere Berühmtheiten Nebenfiguren ihre Gesichter.
Aber zurück zu den Erfindungen: Der Traum eines jeden Naturfreundes sind zweifelsohne die präparierten Eicheln, mit denen Miraculix gefällte Bäume in Sekundenschnelle nachwachsen lassen kann („Die Trabantenstadt“). Auch der fliegende Teppich aus „Asterix im Morgenland“ wäre sicherlich ein Verkaufsschlager.

Verleihnix (425269)

Wenn man von seinen Fischen spricht, gibt es Streit: Verleihnix (425269)

Zum Thema Vermarktung kann man bei Asterix ebenfalls einiges lernen: Wie der schnöselige Elite-Wirtschaftsuni-Absolvent Technokratus (übrigens eine Karikatur des jungen Jaques Chirac) ein eher plumpes Accessoire wie den Hinkelstein in „Obelix Gmbh & Co KG“ zu einem Verkaufsschlager macht, ist inspirierend. Dagegen sollte Fischhändler Verleihnix, der stolz darauf ist, seine Ware per Ochsenwagen „von renommierten Großhändlern“ aus dem hunderte von Kilometern entfernten Marseille zu beziehen, dringend seinen Vertriebsweg überprüfen. Immerhin hat Verleihnix wenigstens erkannt, dass der Fischverleih keine Zukunft hat.

Gallier gut geschützt

Gutemine, die Frau des Chefs (425275)

Sie hat das Sagen: Gutemine, die Frau des Chefs (425275)

Die Autoren und der Verlag haben selbstverständlich daran gedacht, ihre wildschweinliebenden Raufbolde gut zu schützen: Nicht nur die Namen der Titelhelden Asterix und Obelix (u.a. 326566) sind geschützt, sondern auch Nebenfiguren wie Troubadix (1068120), Grautvornix (305077236) oder die glücklose „Maestria“ (2052555) sind oder waren als Wortmarken eingetragen.

Asterix vs. Alcolix: Rechtsgeschichte(n) zu Parodie und Plagiat

Idefix (000683540)

Bitte in seiner Nähe keine Bäume ausreißen: Idefix (000683540)

Die enorme Popularität hat natürlich auch Schattenseiten. Der vor fünf Jahren verstorbene Zeichner Albert Uderzo war bekannt dafür, das geistige Eigentum an Asterix besonders vehement juristisch zu verteidigen. Kreative Bearbeitungen mit politischer Botschaft wie „Isterix und das Atomkraftwerk“ ließ Uderzo ebenso aus dem Verkehr ziehen wie platte Plagiate.
Asterix ging daher auch in die deutsche Rechtsgeschichte ein. Die juristische Klippe ist die komplizierte Unterscheidung zwischen Plagiat und Parodie. Im deutschen Recht ist der Schutz geistigen Eigentums so weit gefasst, dass es mit etwas bösem Willen nicht schwer ist, auch eine kreative Parodie als Plagiat aufzufassen.

Berühmt wurde das Urteil des Bundesgerichtshofs zu „Alcolix“ von 1993. Uderzo hatte wie üblich gegen diese Parodie, in der der Titelheld überreichlich dem Alkohol zuspricht, geklagt. Der BGH bestätigte die urheberrechtliche Schutzfähigkeit von Comic-Figuren, die nicht nur ihre zeichnerische Darstellung, sondern auch ihre Persönlichkeit und charakteristischen Verhaltensweisen umfasse. Gleichzeitig legte der BGH strenge Maßstäbe für die Beurteilung einer „freien Bearbeitung“ von urheberrechtlich geschützten Werken fest. Dabei komme es maßgeblich auf den Abstand zum Originalwerk an. Und der hänge wiederum vom Betrachter ab: Kennt er die Vorlage und hat er „das erforderliche intellektuelle Verständnis für das neue Werk“? (Urteile: externer Link BGH vom 11.3.1993 (Alcolix), BGHZ 122, 53 ff., GRUR 1994, 191 ff.)

Neuer Band noch dieses Jahr

Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist zum Glück nicht in Sicht: Zwar ging die „klassische“ Periode der unerreichten ersten 23 Bände bereits 1977 mit dem plötzlichen Tod des genialen Texters René Goscinny zu Ende. Albert Uderzo machte - mit schwankender inhaltlicher (nicht zeichnerischer!) Qualität - alleine weiter. Einige Jahre vor seinem Tod übergab er an den Zeichner Didier Conrad und Jean-Yves Ferri, die 2021 mit "Asterix und der Greif" ihr fünftes Abenteuer veröffentlichten. Dann folgte Fabcaro (Fabrice Caro) als Autor auf Ferri und landete mit dem hoch gelobten Band "Die weiße Iris" gleich einen Hit. Das nächste Abenteuer soll Ende Oktober 2025 erscheinen. Mögen noch viele weitere folgen, beim Belenus!

Text: Dr. Jan Björn Potthast, Bilder: DPMAregister, Ehapa Egmont Verlag

Stand: 19.03.2025