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Sendung mit der Maus

Marke EM 018343216

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Kulleräugige Inspiratorin

Möglicherweise hat niemand in diesem Land so viel für Forschung und Wissenschaft getan wie die Maus. Ganze Generationen hat sie neugierig gemacht und dazu ermutigt herauszufinden, was hinter den Dingen steckt. Seit einem halben Jahrhundert stachelt die „Sendung mit der Maus“ in Kindern den Wissensdurst an und inspiriert sie zum Forschen, Entwickeln, Entdecken und Erfinden.

Keine Frage ist der Maus zu groß oder zu klein, und auf alle findet sie Antworten, die Klein und Groß gleichermaßen einleuchten. Das stets etwas verschlafen dreinschauende Nagetier hatte seinen ersten Fernsehauftritt am 7. März 1971. Der WDR wollte mit „Lach- und Sachgeschichten“ angeblich ein seriöseres Pendant zur frisch aus den USA importierten, leicht krawalligen „Sesamstraße“ schaffen. Ein knappes Jahr später wurde die Sendung nach ihrer Heldin benannt: Seit dem 23. Januar 1972 heißt das Programm "Die Sendung mit der Maus". Es entstand die wohl schlaueste Sendung des deutschen Fernsehens.

Die Macher der Maus

DE-Marke 399714146

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Die Maus hatte mehrere Mütter und Väter. Ihr Äußeres verdankt sie der Designerin und Grafikerin Isolde Schmitt-Menzel, die die orange-braune Maus für eine Bildergeschichte erstmals zeichnete. Der WDR beauftragte den Trickfilmer Friedrich Streich (1934-2014), die rundlich-gemütliche Maus mit den Kulleraugen zu animieren. Streich erweckte die Maus zum Leben, verlieh ihr die charakteristische Mimik und Gestik. Und er schenkte der einsamen Maus einen treuen Gefährten: 1975 stieß der kleine blaue Elefant zu der "Sendung mit der Maus", wie sie seit 1972 heißt (und als Wortmarke geschützt ist, u.a. 1148725, 3020170040245, 000494278). 1987 entwickelte Streich auch noch die gelbe Ente, die seither regelmäßig zu Gast ist.

Die Maus spricht nicht, kommuniziert aber über charakteristische Geräusche, die Joern Poetzl einführte. Das berühmte Augenklimpern beispielweise wird mit Kastagnetten erzeugt. Wenn die Maus geht, hören wir zwei aneinanderschlagende Schalen von Kokosnüssen.

Zur Erfolgsgeschichte der Maus trug nicht unwesentlich die Titelmusik bei, die hierzulande wahrscheinlich jeder mitsummen kann. Sie stammt von Hans Posegga (1917-2002), einem bedeutenden Komponisten, der neben Filmmusik auch viele klassische Werke und Jazz schuf.

„Klingt komisch, ist aber so“

DE-Marke 301233152

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Der bekannteste Vater der Maus ist aber Armin Maiwald, der vor 50 Jahren beim WDR die Sendung gemeinsam mit Dieter Saldecki und Gert Kaspar Müntefering konzipierte. Seine unverwechselbare Stimme gehört seither zur Sendung wie Poseggas Intro und das Kastagnetten-Blinzeln der Maus. Es ist vor allem seine Fähigkeit, auf lapidare Art und Weise auch noch die kompliziertesten Zusammenhänge schlüssig und unangestrengt zu erklären, die der Sendung ihren Ruhm und ihre Preise eingebracht haben. Sein charakteristischer Erklärstil wird bis heute oft kopiert oder parodiert und wird sogar in Patentanmeldungen erwähnt (vgl. pdf-Datei DE102006041935A1).

Neben Maiwald gehört Christoph Biemann seit Jahrzehnten zum Inventar der Maus, der Mann mit dem Schnauzer und dem grünen Pullover. Mit Ralph Caspers wurde das Team einst verjüngt; heute ist er auch schon seit über 20 Jahren fester Maus-Mann. Weitere jüngere Moderatorinnen und Moderatoren sind mittlerweile an Bord und begeistern neue Generationen für die Maus.

Die Maus als Sprungbrett

Als "Die Maus" (304074853) bereits zum Star geworden war, verhalf sie mit den Lachgeschichten manch anderer Schöpfung ebenfalls zur Berühmtheit. So hatten beispielsweise Käpt’n Blaubär (395519241; 304126497), der Kleine Maulwurf, der Kleine Eisbär (301578052) und Shaun das Schaf (3020120082858) ihre ersten Auftritte hierzulande in ihrer Sendung. Auch Janoschs Figuren verhalf sie zu noch größerer Popularität.

All die kleinen und großen Fragen

Jubiläumsbriefmarke

Die Sachgeschichten widmen sich oft den kleinen Technikwundern des Alltags: Wie funktioniert ein Klettverschluss? Wie kommt das Bild auf die Fototasse? Warum hat der Kronkorken Zacken? Wie funktionieren Fahrkartenautomaten, Fernbedienungen, Flaschenrecycling? Die Maus weiß es.

Aber auch hochkomplexe Themen können Armin, Christoph & Co. lässig erklären: Was steckt hinter Pumpspeicherwerk, Vakuumbrücke, Parabelflug oder Katalysator? Wie war das mit der Varus-Schlacht? Und wie fühlte sich eine Kindheit in der Nachkriegszeit an?

Kein Thema ist den Maus-Machern zu schwer für ihre Sachgeschichten. Legendär ist die erstmals nach Tschernobyl gesendete „Atom-Maus“, in der eine Kettenreaktion mithilfe von Mausefallen und Tischtennisbällen veranschaulicht wurde. Mancher junge Maus-Fan war davon so nachhaltig beeindruckt, dass er später Physik studierte. Beispielsweise „Maustronaut“ Alexander Gerst, der sie zweimal als Plüschtier mit zur ISS nahm und für die Sendung aus dem Weltall berichtete. Und das war nicht mal die erste Raketenreise der Maus: Bereits 1992 hatte Klaus-Dietrich Flade sie mit ins All genommen.

Die Maus sei zeitlos, gehe aber trotzdem mit der Zeit, sagte WDR-Intendant Tom Buhrow zum fünfzigsten Jubiläum seines Superstars, der sich heute auf den verschiedensten Plattformen tummelt. In fast 100 Länder soll die Maus zu sehen sein, was sie zu einer der erfolgreichsten deutschen Fernsehproduktionen überhaupt machen würde. Zum 50. Geburtstag wurde die Maus gebührend gefeiert – mit Sondersendungen, einer externer Link 20-Euro-Sondermünze und einer eigenen externer Link Briefmarke.

  • Übrigens: Viele der Sachgeschichten aus 50 Jahren können online im externer Link Maus-Archiv angesehen werden.

Text: Dr. Jan Björn Potthast; Bilder: DPMAregister, Bundesministerium der Finanzen

Stand: 09.04.2024