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Dieter Rams

Dieter Rams

Dieter Rams inmitten seiner Werke

Design Europa Awards 2024: Ehrenpreis für Dieter Rams

Huldigung einer "Design-Ikone": Bei den externer Link Design Europa Awards geht der Lifetime Achievement Award an Dieter Rams. Die Jury der EUIPO würdigt ihn als „Pionier in Sachen Design und Nachhaltigkeit“, der „mehr als 200 ikonische Geräte entworfen und das Aussehen und die Funktionalität von Konsumgütern über Jahrzehnte hinweg geprägt habe“.

Dieter Rams, geboren am 20. Mai 1932 in Wiesbaden, gilt als einer der erfolg- und einflussreichsten Industriedesigner des 20. Jahrhunderts – und als Pionier nachhaltigen Denkens: „Rams setzt sich für ein Design-Ethos ein, das unsere endlichen Ressourcen berücksichtigt, und fordert Designer und die Öffentlichkeit gleichermaßen auf, die langfristigen Auswirkungen des Konsumverhaltens zu berücksichtigen“, heißt es in der Begründung der Jury.

Phonosuper SK 61

Phonosuper SK 61 von 1962 (Weiterentwicklung des SK4)

Rams begann bereits 1947 ein Studium der Architektur und Innenarchitektur an der Werkkunstschule Wiesbaden. Nach seinem Abschluss 1953 arbeitete er zwei Jahre für das Frankfurter Architekturbüro Apel, bevor er zum Elektrogerätehersteller Braun ging.

Die Designabteilung von Braun arbeitete damals eng mit der legendär einflussreichen, aber leider kurzlebigen Hochschule für Gestaltung Ulm zusammen, unter anderem mit Hans Gugelot und Otl Aicher. Rams Talent wurde rasch erkannt. Einer der ersten Entwürfe für Braun war 1956 die Radio-Plattenspieler-Kombination SK 4 (Spitzname „Schneewittchensarg“). Das radikal reduzierte Design aus weiß lackiertem Blechkorpus mit einer Abdeckhaube aus Acrylglas und hellem Holz wurde zum Klassiker.

Taschenradio T3

Taschenradio T3

1961 übernahm Dieter Rams die Leitung der Designabteilung bei Braun. Er entwickelte eine einmalige Produktsprache, die intuitive Bedienung und herausragende Ästhetik verbindet. Viele Produkte waren mit ihrer minimalistischen und funktionalen Gestaltung, die den Bereich Haushaltsgeräte revolutionierte, ihrer Zeit weit voraus.

Unter Rams Führung entstanden viele wegweisende Elektrogeräte, die längst als Designklassiker gelten, wie der Weltempfänger T 1000, der elektrostatische Lautsprecher LE1, die Hi-Fi-Komponenten Regie und Atelier, Taschen- und Tischfeuerzeuge oder der Taschenrechner ET 66.

Universales Regal-System "606" von Vitsoe

Universales Regal-System "606" von Vitsoe

Rams zweites Wirkungsfeld wurde das Möbeldesign. Bereits in seinem ersten Jahr bei Braun skizzierte der 23-jährige einen Vorschlag für die neue Innenraum-Gestaltung der Firma. Darin findet sich die erste Idee zu einem schienenbasierten, wandmontierten Aufbewahrungssystem. 1958 wurde das Regalsystem „606“ auf den Markt gebracht – ein bis heute oft kopiertes System. Für den Hersteller Vitsoe arbeitet Rams noch immer; bekannt ist auch das Sesselprogramm „620“, das seit 1962 hergestellt wird.

Von 1981 bis zur Emeritierung im Jahr 1997 lehrte Dieter Rams als Professor für Industriedesign an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Von 1987 bis 1997 war er Präsident des Rates für Formgebung. Dieter Rams hatte zahlreiche Ausstellungen und wurde weltweit geehrt, etwa durch die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art in London die. Mehrere seiner Entwürfe gehören zum Bestand des Museum of Modern Art in New York. Rams ist Mitautor von diversen Patentanmeldungen (u.a. pdf-Datei DE3011843C2, pdf-Datei DE3026262A1, pdf-Datei DE3037608A1).

DE3037608A1

DE3037608A1: Freistehende Stereoanlage

Zu den vielen Firmen, die von ihm beeinflusst wurden, gehört nicht zuletzt Apple. Steve Jobs und der ehemalige Chefdesigner Jonathan Ive sollen Rams Arbeit und Philosophie hoch geschätzt haben. Umgekehrt lobte Rams: „Die Firmen, die Design wirklich ernst nehmen, können Sie an zehn Fingern abzählen. Apple gehört dazu.“

Rams Design folgt einer eigenen Philosophie: Er setzt sich für ein „Ende des Verschwendungszeitalters“ ein und hinterfragt, wir auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen überleben wollen, „wenn wir alles einfach nur wegwerfen“. Sein Credo lautet bis heute „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“ oder „Weniger, aber besser“.

Text: Dr. Jan Björn Potthast, Bilder: Guenzel Rademacher Rams Foundation, Konrad Conrad Public domain via Wikimedia Commons, Andreas Kugel Rams Foundation, Vitsoe CC by SA 3.0 via Wikimedia Commons, DEPATISnet

Stand: 13.09.2024