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Neue Satteldecke, innovativer Elektrozaun und Kunststoff aus Algen
Auf der iENA 2022 präsentieren Erfinderinnen und Erfinder aus aller Welt wieder mehr als 500 neue Produkte und Verfahren – Das DPMA unterstützt sie mit Informationen an einem großen Messestand
Schmutz, Schweiß und jede Menge Pferdehaare - wenn Silvia Reif-Wandrey ihre Satteldecke – die sogenannte Schabracke – reinigen musste, war das noch vor einiger Zeit eine größere Prozedur. „Das ist jede Menge Arbeit und bei dem Gewicht der Decke verschleißt am Ende noch die Waschmaschine“, sagt die passionierte Reiterin. Das muss doch nicht sein, dachte sie sich – und machte sich an die Arbeit. Das Ergebnis: Vor einigen Monaten brachte sie eine spezielle Schutzdecke auf den Markt. Dieses „Universal-Inlet“, das unter der Schabracke befestigt wird, bildet eine leicht zu entfernende und zu reinigende Zwischenschicht. Die schwere Schabracke bleibt sauber. Problem erkannt, Problem gelöst.
Aus der gelernten Industriekauffrau wurde eine Erfinderin. Um die Schutzdecke vor Nachahmung zu schützen, meldete sie beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) ein Gebrauchsmuster an – gefördert durch das WIPANO-Programm der Bundesregierung, über das man Anmelde- und Beratungskosten teilweise erstattet bekommt. „Das besondere an der Decke ist die Idee, sie ist allerdings nicht schwer nachzumachen“, sagt Reif-Wandrey. "Mit einem Gebrauchsmuster habe ich einen Schutz, den ich sofort geltend machen kann."
Ab heute (27. Oktober) präsentiert sie ihr Produkt auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg. Die Schutzdecke ist eine von mehr als 500 Erfindungen aus aller Welt, die es auf der iENA noch bis zum 30. Oktober zu sehen gibt. Erfinderinnen und Erfinder hoffen dort auf Investoren oder Händler für ihre Produkte – und auf Rückmeldung von Konsumentinnen und Konsumenten.
Mit Tieren hat auch die Erfindung von Ulrich Bäuerle zu tun. Das technische Problem, das er löst, ist aber ein ganz anderes: Elektrisch aufgeladene Zäune, bei denen mehrere drahtdurchsetzte Bänder – sogenannte Litzen – übereinander verliefen, funktionierten oft nicht richtig, meint Bäuerle. Beim Zusammenknoten der Bänder an Zaunpfählen brechen Drähte, die Leitungen werden so unterbrochen. Diese Erfahrung machte der gelernte Sattler selbst immer wieder, als er mit seiner Frau Pferdehöfe betrieb. Nach jahrelangem Tüfteln hat er ein modulares System entwickelt, bei dem die Verbindungen geschützt am Pfahl entlang verlaufen. So funktionierten die Zäune wesentlich stabiler, sagt er.
Mit seiner eigenen Firma „UB Zaun“ („Der Zaun für alle ,Felle‘“) vertreibt er das neue Produkt. Und zum Patent hat er die Technik natürlich auch angemeldet. „Überall auf der Welt müssen Tiere geschützt oder von Feldern abgehalten werden“, sagt Bäuerle. „Ein Patent schützt mich vor Nachahmung, gerade durch große Hersteller oder Vertriebsorganisationen.“
Silvia Reif-Wandrey und Ulrich Bäuerle haben ihre Erfindung schon zum Schutz angemeldet. Viele Erfinderinnen und Erfinder brauchen aber noch Information und Beratung. Deshalb ist das DPMA mit einem großen Stand auf der iENA vertreten (Halle 10.0, Stand A 10) und informiert dort an allen vier Messetagen über die gewerblichen Schutzrechte Patent, Gebrauchsmuster, Marke und Design. Dort informiert auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zum WIPANO-Förderprogramm. Zudem stehen Experten der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) und des Patentzentrums Bayern bereit. Am Samstag und Sonntag bieten Patentanwälte Erfinderinnen und Erfindern eine Erstberatung. Termine dafür kann man am DPMA-Stand vereinbaren.
Über Schutzrechte machen sich auch Nathanael Strom und Roland Grimm Gedanken. Die beiden sind Gymnasiasten in Spaichingen (Baden-Württemberg). Mit Unterstützung des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg und in Zusammenarbeit mit der Universität Stuttgart haben sie ein Verfahren entwickelt, mit dem man aus Algen Kunststoff gewinnen kann. Das ist umweltfreundlich und hat – anders als zum Beispiel beim Ausgangsstoff Mais – keine Konkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion zur Folge. Den Landeswettbewerb „Jugend forscht“ haben sie in der Kategorie „Chemie“ schon gewonnen. Und sie tüfteln bereits an neuen Ansätzen. Dabei denken sie gerade auch über eine Patentanmeldung nach und dürfen deshalb noch nicht zu viel verraten. Ohne Geheimhaltung kein Patentschutz – so viel haben die jungen Erfinder schon verinnerlicht.
DPMA-Analyse: Mehr als 2.500 Patentanmeldungen unabhängiger Entwickler im vergangenen Jahr
Anlässlich der Erfindermesse iENA Nürnberg 2022 stellen wir unsere aktuelle Analyse zu freien Erfinderinnen und Erfindern vor. Jede vierte Patentanmeldung (24,6 Prozent) eines freien Erfinders oder einer freien Erfinderin kam 2021 aus Bayern. Fast vier von zehn Erfindungen (38,0 Prozent) sind dem Technologiesektor Maschinenbau zuzurechnen. Insgesamt gingen beim DPMA im vergangenen Jahr 2.558 Patentanmeldungen aus der freien Erfinderschaft ein.
"Spreizdübel, Schraubstollenschuh, Airbag – freie Erfinderinnen und Erfinder haben mit ihren Patentanmeldungen in der deutschen Wirtschaftsgeschichte immer wieder wegweisende Akzente gesetzt. Sie sind und bleiben ein wichtiger Teil unserer Innovationslandschaft", betont DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer.
Weiteren Informationen und Zahlen in unserer Pressemitteilung vom 24.10.2022.
Bild 1: iStock.com/DrAfter123, weitere Bilder: DPMA
Stand: 25.10.2024
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