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Patentarbeitskreis Südbayern

Geistiges Eigentum als Schlüssel zum Erfolg für Start-ups und KMUs

Was hat das Formen einer Brezel mit den großen Herausforderungen des Unternehmertums zu tun? Eine ganze Menge, wie beim „Patentarbeitskreis Südbayern“ am 3. April deutlich wurde. Der höchst instruktive Abend in den Münchner Räumen des Deutschen Patent- und Markenamts wurde von „Bayern Innovativ“ in Kooperation mit dem DPMA veranstaltet.

In seiner launig als „Werbeblock“ angekündigten Einleitung stellte Wolfgang Petsch das Spektrum der Aufgaben und Leistungen von Bayern Innovativ dar. Knapp zusammengefasst: Die Agentur für Innovations- und Unternehmensförderung kann mit ihren über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei so ziemlich allen Fragen rund um Wirtschaft und geistiges Eigentum Antworten bieten - außer Rechtsberatung, die ja bekanntlich den (Patent-) Anwälten vorbehalten ist. Satte 32.000 Kunden hat Bayern Innovativ, die es jetzt seit 30 Jahren gibt, so Petsch.

Prof. Dr. Martin Bader, Prof. Dr. Sevim Süzeroglu-Melchiors und Wolfgang Petsch

Prof. Dr. Martin Bader, Prof. Dr. Sevim Süzeroglu-Melchiors und Wolfgang Petsch

Dann überließ er den beiden Experten des Abends das Wort: Dr. Martin Bader und Dr. Sevim Süzeroglu-Melchiors sprachen über die „Bedeutung von Intellectual Property für Start-ups und KMUs aus verschiedenen Perspektiven“. Die beiden bayerischen Professoren (er an der Technische Hochschule Ingolstadt, sie an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg) kennen sich seit ihrer Studienzeit in St. Gallen, arbeiteten später als Wettbewerber in der Wirtschaft und fanden sich dann beide in der Lehre wieder. Kürzlich haben sie gemeinsam ein Buch zum Thema des Tages herausgegeben: „Intellectual Property Management for Start-ups: Enhancing Value and Leveraging the Potential“.

Bader eröffnete mit einem überraschenden Beispiel: Brezn vs Brezel! Könnten Sie die bayerische und die schwäbische Version unterscheiden? Oder erkennen, welche Brezel handgeschlungen ist und welche von einer Maschine geformt wurde? Ja, es gibt Brezel-Schling-Maschinen! Und zwar eine ganze Menge: Es gibt 354 Patentfamilien, sogar eine eigene Klasse!

"It starts and ends with IP!"

Anhand dieses und weiterer Beispiele erläuterten die beiden Wissenschaftler, welche Herausforderungen sich KMU im Umgang mit geistigem Eigentum stellen können. Viele Start-ups scheuen die Komplexität des IP-Managements. Das Verständnis, das Bewußtsein für IP ist bei kleinen, jungen Unternehmen eben oft noch wenig ausgeprägt, auch weil es ganz einfach an Erfahrung fehlt. Daher gaben die Referenten die dringende Empfehlung, alle Beratungsmöglichkeiten, wie sie etwa Bayern Innovativ, die PIZen oder auch das DPMA anbieten, unbedingt zu nutzen.

Die Finanzierung ist für Start-Ups naturgemäß die größte Herausforderung. Und dazu ist mit diesem Satz, den die Vortragenden zitierten, fast alles gesagt: „If you want financing, take IP seriously!“. Geschütztes geistiges Eigentum hat eine hohe Symbolwirkung – besonders auf potentielle Investoren. Hält ein Unternehmen interessante Patente oder Marken, steigt seine Aussicht, Förderung zu finden.

Gründer sollten eine eigene IP-Management-Strategie entwickeln, um Risiken zu mindern, Werte zu schaffen und die Grundlage für nachhaltiges Wachstum zu legen. Kurz: die Einführung einer IP-Management-Strategie ist entscheidend für die erfolgreiche Entwicklung eines Unternehmens - „It starts and ends with IP!“

In ihrem Vortrag nahmen die Referenten auch verschiedene Perspektiven im Umgang mit geistigem Eigentum ein und betrachteten es etwa aus dem Blickwinkel des Investors oder der Universität. Immer wieder ließen sie Raum für Fragen aus dem sehr interessierten Publikum, so das ein echter Austausch stattfand, der sich auch nach dem offiziellen Teil noch intensiv fortsetzte.

Übrigens: Die handgelegte Brezn erkennt man normalerweise an den „Armen“: Je dünner diese sind, desto wahrscheinlich ist es, dass keine Maschine am Werk war.

Bilder: DPMA/Potthast

Stand: 07.04.2025