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DPMAimpuls 2024

Metaverse, „Mind set change“ und Mittelstand

Im direkten Austausch mit innovativen Unternehmen: Zum zweiten Mal lud das DPMA Gäste aus der Industrie und mittelständischen Unternehmen, aus Verbänden, Organisationen und der Patent-Gerichtsbarkeit zu „DPMAimpuls“. Nach der sehr erfolgreichen Auftaktveranstaltung im Vorjahr stand der informelle Austausch diesmal unter dem Motto „Digitale Transformation“. Ein Zukunftsthema, das Gesellschaft und Wirtschaft, Politik und staatliche Institutionen gleichermaßen brennend interessiert.

Mit DPMAimpuls hat das DPMA neben dem DPMAnutzerforum und dem regelmäßig tagenden DPMAnutzerbeirat ein weiteres Austauschformat etabliert. Es richtet sich speziell an große Unternehmen und anmeldestarke Mittelständler. Der Teilnehmerkreis orientiert sich jeweils an dem zukunftsorientierten und aktuellen Thema, das diskutiert werden soll.

DPMA-Präsidentin Eva Schewior

DPMA-Präsidentin Eva Schewior

„Wir wollen, dass Sie sich eingeladen fühlen zum ungezwungenen Diskurs und unmittelbaren, direkten Dialog, sowohl untereinander als auch mit uns, dem DPMA!“ Mit diesen Worten begrüßte DPMA-Präsidentin Eva Schewior die Gäste am 12. Juni 2024. DPMAimpuls solle ein „spannendes und vielfältiges Kommunikationsformat“ eröffnen, so Schewior. Von dem gemeinsamen Gedankenaustausch erhoffe sich das DPMA frische Impulse für ein fortschrittsorientiertes und innovationsförderndes Zusammenwirken mit seinen Anmelderinnen und Anmeldern.

Auch die Vizepräsidentin des DPMA, Dr. Maria Skottke-Klein, erachtete es als „wichtiger denn je, dieses Austauschformat anzubieten“ und gab sich überzeugt vom Nutzen für alle Beteiligten: „Die digitale Transformation betrifft uns alle – Unternehmen, öffentliche Institutionen, die gesamte Gesellschaft. Sie verändert die Art, wie wir arbeiten, kommunizieren und unser tägliches Leben gestalten.“

Nächste digitale Innovationswelle rollt

DPMA-Vizepräsidentin Dr. Maria Skottke-Klein

DPMA-Vizepräsidentin Dr. Maria Skottke-Klein

Die digitale Transformation hat seit der Covid-Pandemie weltweit deutlich an Dynamik gewonnen: Eine digitale Innovationswelle rollt; insbesondere die außerordentliche Entwicklung generativer KI, aber auch alle Formen technisch vernetzter digitaler Kommunikation, Cloud-Computing und Big Data sowie Automatisierung und Internet der Dinge (IoT) treiben die Entwicklung immer weiter voran. Neue Technologien entstehen in rasantem Tempo und basieren häufig auf Software, Algorithmen und KI-generierten Inhalten. Das aber stellt die heutigen territorialen Systeme zum Schutz von geistigem Eigentum unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen vor große Herausforderungen. Zum Beispiel ist die Abgrenzung, was als patentierbar gilt, oft schwierig zu treffen und wird aufgrund unterschiedlicher nationaler Gesetze und Jurisdiktionen unterschiedlich gehandhabt. Das diesjährige DPMAimpuls bot ein Forum zum Austausch über Themen an der Schnittstelle von digitaler Welt, Innovationen und Patentschutz.

Dr. Klaus Dieter Herrmann und Dr. Roland Philippi (per Video zugeschaltet)

Aus Berlin war Ministerialdirektor Dr. Roland Philippi per Video zugeschaltet, der im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Abteilung 1 „Grundsatzfragen und Strategien; Koordinierung“ leitet. Diese ist zuständig für die Hightech-Strategie der Bundesregierung und Querschnittsaufgaben aus Digitalisierung, Innovation und Transfer. Philippi gab in seinem Vortrag einen Einblick in die Mission „Digitale und technologische Souveränität Deutschlands und Europas sichern und Potenziale der Digitalisierung nutzen“. Deutschland verfüge über ein leistungsstarkes und weltweit renommiertes Wissenschafts- und Forschungssystem, so Philippi. Er betonte, Patente und geistiges Eigentum seien ein wichtiges Thema für die Bundesregierung.

Die Bedeutung von SEPs

Im Anschluss sprach Prof. Dr. Bernhard Grill, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS, über die Bedeutung von standardessenziellen Patenten (SEP) für die digitale Transformation in Kommunikation und Medien. Ohne Standards sei diese nicht möglich, wie Grill am Beispiel von erfolgreichen Fraunhofer-Audiocodes erläuterte. Sein Kurzbericht über die EU-Initiative zu SEPs regte eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmenden an.

Mit anschaulichen Beispielen aus seiner eigenen Praxis informierte Patentanwalt Richard Bennett von SSMpatent über Patente im „Metaverse“ - ein virtueller Raum, in dem digitale und physische Realität zusammenwirken. So könne zum Beispiel ein Arzt bei medizinischen Eingriffen unterstützt werden, indem ihm während der Operation Planungsbilder eingeblendet würden. Bennett stellte Ideen vor, wie es möglich sein könnte, computerimplementierte Erfindungen zu schützen.

Nach der Mittagspause beleuchtete Joachim Bee, Leiter der IP-Abteilung der Robert Bosch GmbH und Mitglied im DPMAnutzerbeirat, die Herausforderungen der digitalen Transformation aus dem Blickwinkel der Großindustrie. Sie erfordere hohe Investitionen, um im Wettbewerb mitzuhalten, könne aber auch neue Geschäftsfelder erschließen und deshalb entscheidend für den Geschäftserfolg sein. Umso wichtiger ist somit ein ausreichender IP-Schutz für digitale Innovationen, so Bee.

Neu denken

Wie wichtig die digitale Transformation auch für klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) ist, erläuterte Dr. Thomas Helfer von der Bayern Innovativ GmbH. Entscheidend sei zunächst, die Notwendigkeit von Transformationen anzuerkennen und einen Prozess des Umdenkens einzuleiten. Um aber erfolgreich umzudenken und das Gedachte strategisch umsetzen zu können, müsse ein „mind set change“ in allen Hierarchieebenen erfolgen, insbesondere in der Führungsebene.

DPMAimpuls soll – wie der Name schon verrät – Anregungen geben. Zum Abschluss berichtete Dr. Klaus Dieter Herrmann, Leiter der Prüfungs-Abteilungsgruppe „Mechanische Technologie“ am DPMA, darüber, wie die Impulse der letztjährigen Veranstaltung aufgegriffen wurden. So habe es seither einige spannende Workshops mit der Industrie und Patentanwälten gegeben und es finde jetzt ein intensiver Austausch mit der chemischen und pharmazeutischen Industrie statt, so Herrmann.

Wie schon im vergangenen Jahr wurden die moderierten Diskussionen zwischen den Impulsvorträge intensiv genutzt, auch zu kontroversem Austausch. Schon heute darf man gespannt sein, über welche neuen Ideen nächstes Jahr beim DPMAimpuls 2025 diskutiert werden wird.

Bilder: DPMA

Stand: 16.12.2024